Dick, dicker, fettes Geld
22.11.2022 • 20:15 - 21:45 Uhr
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Originaltitel
Un monde obèse
Produktionsland
F
Produktionsdatum
2020
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"Wenn wir nichts tun, werden unsere Gesellschaften kollabieren": Essen wir uns zu Tode?

Von Jasmin Herzog

Seit den 1980er-Jahren wurde die Fettleibigkeit zu einem immer größeren Problem. Und das weltweit. Die Auswirkungen einer Adipositas-Epidemie könnten fataler kaum sein.

Ernährungsexperten, Wissenschaftler und Mediziner schlagen längst Alarm. Sie warnen sehr eindeutig vor einem gewichtigen Problem. Es könnte gewaltiger kaum sein. So heißt es bereits jetzt, dass bis 2030 die Hälfte der Weltbevölkerung übergewichtig oder fettleibig sein wird. Von der befürchteten Adipositas-Epidemie sprechen die Experten bereits von einer tickenden Zeitbombe. In der französischen ARTE-Dokumentation "Dick, dicker, fettes Geld" der Regisseure Thierry de Lestrade und Sylvie Gilman von 2020 bringt es Dean Schillinger vom General Hospital in San Francisco besonders drastisch auf den Punkt. Der US-amerikanische Mediziner blickt düster voraus: "Wir werden in einer Welt leben, in der jeder Dritte Diabetes hat, alle fettleibig sind und Menschen mit 40 an Schlaganfällen und Herzinfarkten sterben. Die Folgen sind eindeutig. Wenn wir nichts tun, werden unsere Gesellschaften kollabieren. Nicht nur in den USA, auch in Mexiko, Russland, China, Europa. Einfach überall!"

Doch woher kommt es, dass bereits heute zwei Milliarden Menschen, Erwachsene und Kinder, übergewichtig oder fettleibig sind? Raj Patel von der Universität Texas sagt: "Das passiert nicht durch Zauberei. Sondern das erfordert viel Arbeit. Wir müssen uns fragen, wer hier die treibenden Kräfte sind."

Kampf gegen die Lebensmittelgiganten

De Lestrades und Gilmans umfassender Film serviert einen Rundumschlag über Fehlleistungen der Ernährungsindustrie und der Politik, und er verdeutlicht, wie die Lebensmittelrevolution seit den 1980-ern neue Imperien hervorbrachte. Knallhart ausgedrückt: Sie ist hemmungslos gescheitert – mit extremen Folgen. So besitzt heute eine Handvoll multinationaler Großkonzerne praktisch alle Marken, macht 500 Milliarden Dollar Umsatz und bestimmt, was auf unsere Teller kommt. Als Geheimwaffe dient den Mächtigen der Lebensmittel der Preis. Ihre Waren sind bis zu 60 Prozent billiger als frische Produkte. Sie landen somit vor allem in den Einkaufswagen der Ärmeren – der wichtigsten Zielgruppe und den ersten Opfern des Systems.

Aktivisten wie der US-amerikanische Geistliche Delman Coates rechnen vor, dass schlechte Ernährung mehr Menschen töte als Waffengewalt. In sein Visier gerückt sind zuckerhaltige Getränke. Er behauptet, sie machten so süchtig wie harte Drogen. Gegen Giganten wie Cola-Cola hat Coates bereits aufsehenerregende Prozesse angestrengt. Doch mithilfe gnadenloser Lobbyarbeit oder vielen Millionen an US-Dollar für Kampagnen setzten sich diese zur Wehr. Ihre Anstrengungen erinnerten an die frühen Machenschaften der Tabakindustrie, heißt es im Film

Kampf gegen die dickenfeindliche Gesellschaft

Im Anschluss an die Dokumentation "Dick, dicker, fettes Geld" bleibt ARTE bei Veränderungen des menschlichen Körpers und den gesellschaftlichen Auswirkungen. Im Rahmen des Themenabends "Zucker: Ein dickes Problem" geht der Kultursender ab 21.45 Uhr im Dokumentarfilm "Die große Zuckerlüge" (2015) der Frage nach, wie die Zuckerindustrie seit den 70-ern unsere Ernährung beeinflusst – mit weitreichenden Folgen.

Dick, dicker, fettes Geld – Di. 22.11. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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