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Die Ahrflut - Menschen, Schicksale, Aufbruch
Vier Jahre nach der Flutkatastrophe an der Ahr kämpfen die Menschen noch immer mit den Folgen. Die Reportage zeigt, wie sie Häuser sanieren und den Glauben an ihre Heimat nicht verlieren. Über 170 Todesopfer, Milliarden-Schäden, zerstörte Infrastruktur: Die Flut hat das Ahrtal ins Mark getroffen. Doch der Wiederaufbau ist längst in vollem Gange - getragen von Ehrenamt, Solidarität und einer neuen Generation von Verantwortungsträgern. "Jetzt hab ich die Chance, auch als junger Bürgermeister, die Weichen zu stellen in die richtige Richtung.": David Fuhrmann, Berufsfeuerwehrmann und ehrenamtlicher Bürgermeister in Dernau, hat immer noch viel zu tun. Der Ort war von der Flut am 14. und 15. Juli 2021 schlimm getroffen, 80 Prozent der Häuser waren betroffen, es gab mehrere Tote. Der Wiederaufbau läuft: Zusammen mit Ehefrau Miriam, die bald ihr erstes Kind erwartet, saniert er nicht nur sein eigenes Haus: "Mein Kind wird irgendwann auf dem Spielplatz spielen, den wir jetzt gerade fertiggestellt haben." Künstlerin Rebecca Arnoldy-Heimansfeld verliert ihr Elternhaus an der Ahr, findet jedoch kreative Wege, mit dem Trauma umzugehen. Die Nacht der Flut war ein einschneidendes Erlebnis, zwischen Panik und Hoffnung wurde sie am nächsten Tag mit dem Helikopter gerettet. "Man hat auch so viele Gefühle in dieser Zeit gehabt, und Dankbarkeit hab ich auch einfach gespürt, dass ich leben darf, dass uns nichts Krasses passiert ist, dass meine Eltern noch leben." Ihre Graffitis am Abbruchhaus werden zum Symbol der Hoffnung: "Was Farbe psychisch einfach macht!" Udo und Frauke Kraatz trauern um ihre Tochter Katharina Maria, die bei einem Rettungseinsatz ums Leben kam. Eine Stele nahe der Kirche erinnert nun an die junge Feuerwehrfrau: "Ich hoffe, dass sie nie vergessen wird und dass, wenn nochmal sowas ist, die Leute anders reagieren." sagt Udo Kraatz. Monatelang haben er und seine Frau gegen Widerstände gekämpft und Spenden gesammelt - für die Stele in dem Ort, aus dem die Familie kommt. Die Dokumentation zeigt den Stand des Wiederaufbaus, neue Brücken, ein wiederbelebtes Dorfleben - aber auch offene Wunden. "Man bleibt ein Flutopfer - aber irgendwann will man aus dieser Opferrolle raus", sagt Bürgermeister David Fuhrmann. Die ZDF.reportage begleitet Menschen, die nicht aufgeben - und ihr Ahrtal neu denken.