Die Mafiamorde von Duisburg
14.04.2025 • 23:05 - 23:35 Uhr
Info, Recht + Kriminalität
Lesermeinung
Bis zu den Mafiamorden 2007 in Duisburg galt das Restaurant Da Bruno für viele Duisburger als der Lieblingsitaliener, beliebt auch bei Prominenten. Was die Gäste nicht ahnten: Hinter der idyllischen Fassade diente ein versteckter Raum als Treffpunkt der ’Ndrangheta. Im Keller lagerte ein Maschinengewehr. Erst durch die blutige Fehde wurde offenbar, dass hier nicht nur Essen serviert wurde, sondern dass es sich um einen `Ndrangheta-Stützpunkt handelte.
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Der Erste Kriminalhauptkommissar Frank Rabe ist der Leiter der Duisburger Kriminaltechnik. Er war kurz nach der Tat am Tatort. Die Ermittlungen rund um die Mafiamorde waren mit über 120 Ermittlern die größte Mordkommission, an der er teilgenommen hat. Ihm gelang es nicht nur, anhand unscharfer Aufnahmen einer Überwachungskamera den Typ des Fluchtwagens zu bestimmen, sondern auch im komplett gereinigten Fluchtfahrzeug entscheidende Spuren
sicherzustellen.
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Der Duisburger Ermittler (Erster Kriminalhauptkommissar) Frank Rabe war beim Prozess, der im süditalienischen Locri stattfand, als Zeuge geladen. Der Prozess fand in Italien statt, weil in Deutschland die entsprechenden Gesetze fehlten, um die Täter wegen Mafiazugehörigkeit zu verurteilen.
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Das 3.500-Einwohner-Städtchen San Luca im süditalienischen Kalabrien ist bis heute der Sitz der ’Ndrangheta, einer der gefährlichsten Gruppen organisierter Kriminalität weltweit. Bis heute verstecken sich zahlreiche ’Ndrangheta-Mitglieder in dem abgelegenen Ort, geschützt durch ein dichtes Netz aus Loyalität und Schweigen.
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Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
Info, Recht + Kriminalität

Wie ein Karnevalsstreich zum Massaker führte

Die ARD-Doku "Die Mafiamorde von Duisburg" zeigt, wie ein kurioser Karnevalsstreich in Italien zu sechs kaltblütigen Ermordungen in Deutschland geführt hat. Auch heute ist die 'Ndrangheta-Mafia noch in zahlreichen Restaurants und Cafés hierzulande aktiv.

Es war ein Fall, der ganz Deutschland erschütterte: In den frühen Morgenstunden des 15. September 2007 wurden sechs Männer vor einem beliebten italienischen Restaurant in der Duisburger Innenstadt kaltblütig ermordet. Schon bald entpuppte sich die grausame Tat als Racheaktion innerhalb der italienischen Mafiaorganisation 'Ndrangheta, die aus Kalabrien stammt, im großen Umfang aber auch in Deutschland operiert. Einen ähnlichen Vorfall hatte es hierzulande nie gegeben – der Schock war enorm.

Die vierteilige ARD-Doku "Die Mafiamorde von Duisburg" rollt den Fall noch einmal auf. Alle vier Teile waren bereits im WDR zu sehen, am Montagabend, 14. April, 23.05 Uhr, werden in der ARD die ersten beiden Folgen ausgestrahlt.

Die Blutnacht vor dem "Da Bruno"

"Es ist unmöglich für jemanden, der ein italienisches Restaurant besucht, zu verstehen, welches Restaurant der Mafia gehört und welches nicht", erklärt die Soziologin Dr. Zora Hauser in der ARD-Doku eine beunruhigende Tatsache, die in Deutschland vor allem das Ruhrgebiet betreffe.

Am Abend vor den Morden stieg die Geburtstagsfeier eines 16-Jährigen im "Da Bruno", einem auch bei Promis beliebten italienischen Restaurant in Duisburg. Neben dem Jubilar waren am Ende der Feier noch fünf weitere Personen im Restaurant – sie alle wurden in der Nacht vor dem Lokal mit gezielten Kopfschüssen getötet.

Zusammenarbeit mit italienischen Behörden

"Das war die größte Mordkommission, an der ich jemals mitgearbeitet habe. Auch danach gab es keinen Fall mehr, der diese Dimensionen angenommen hat", berichtet Frank Rabe, Leiter der Duisburger Kriminaltechnik. In enger Zusammenarbeit mit den italienischen Behörden konnte eine Spur nach NRW ermittelt werden, die schließlich zu einem der Täter führte. Der war bereits als Mitglied des Strangio-Nirta-Clans der 'Ndrangheta bekannt und besaß zwei Pizzaläden.

Bei den Ermittlungen sei auch klargeworden, dass es sich bei der schrecklichen Tat um eine Racheaktion gehandelt haben musste. Denn einige Monate zuvor war die Cousine des Todesschützen wohl von 'Ndrangheta-Mitgliedern des Pelle-Romeo-Clans in San Luca (Italien) erschossen worden. Schon damals wurde das Mafia-Mitglied bei der anschließenden Beerdigung auffällig, da er illegalerweise eine Waffe dabei hatte.

Auslöser der Tat: ein Karnevalsstreich von 1991

Wie der ARD-Film aufschlüsselt, sei die Ermordung der Cousine allerdings nur der unmittelbare Auslöser für den Vorfall in Duisburg gewesen. Die Fehde zwischen dem Pelle-Romeo-Clan und dem Strangio-Nirta-Clan innerhalb der 'Ndrangheta begann demnach bereits im Jahr 1991 – und zwar auf äußerst kuriose Weise, wie ein italienischer Kommandant berichtet.

Vor allem im Süden Italiens sei es Tradition, dass an Karneval Geschäfte mit Eiern und Mehl beworfen werden. Dabei traf es 1991 auch ein Geschäft der Pelle-Romeo-Familie. Die soll das jedoch überhaupt nicht amüsant gefunden haben und verprügelte die Eierwerfer, die der Strangio-Nirta-Familie angehörten. Schließlich eskalierte der Streit, und zwei Mitglieder des Strangio-Nirta-Clans wurden erschossen. Auslöser einer langanhaltenden Fehde zweier Mafia-Clans, die 2007, 16 Jahre später also, zu den sechs Ermordungen in Duisburg führen sollte ...

"Die Mafiamorde von Duisburg" – Mo. 14.04. – ARD: 23.05 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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