Die Comicserie von Charles M. Schulz, die Generationen von Kindern verzückte, wurde als Animationsfilm mit neuster Technik umgesetzt.
Ein Peanuts-Film in 3D? Was wird das wohl werden! Das dachten sich womöglich viele Zuschauer, die den Streifen Ende 2015 im Kino sahen. Nun zeigt SAT.1 das Comic-Abenteuer erstmals im Free-TV – naturgemäß ohne dreidimensionalene Effekte. Macht aber nichts. "Die Peanuts – der Film" (2015), die erste Leinwand-Adaption der berühmten Comicserie von Charles M. Schulz seit 35 Jahren, transportiert den alten Stoff behutsam ins 21. Jahrhundert. Am Ende werden die Zuschauer ein Lächeln auf dem Gesicht haben: die Kleinen, die Snoopy oder Charlie Brown bisher vielleicht nur als Brotzeitdosen-Motive kannten, und die Großen, die mit den Peanuts aufwuchsen.
Die kleinen Vorstadt-Helden wurden plastisch animiert, bewegen sich aber nur selten in der dritten Dimension, sodass der Film auch im Fernsehen seine Wirkung entfalten kann. Die mit der optischen Umsetzung beauftragten "Ice Age"-Macher haben einen hervorragenden Kompromiss gefunden, der zeitgemäß aussieht, den alten, leicht schludrigen Schulz-Stil jedoch nicht aufgibt und immer wieder Bilder zulässt, die man von früher kennt und natürlich auch hier sehen will. Beethoven-Verehrer Schroeder an seinem Kinderklavier etwa oder Snoopy, der auf seiner roten Hundehütte liegt und sich die Sonne auf den Beagle-Bauch scheinen lässt.
Der große Star ist immer noch jener liebenswerte Unglückspilz, dem seit Jahren nichts so recht gelingen will: Charlie Brown darf eine nette kleine Romanze erleben. Es gibt eine neue Mitschülerin, in die er sich verguckt hat. Doch wie soll ausgerechnet er das süße rothaarige Mädchen erreichen? "Sie ist etwas Besonderes," resigniert Charlie Brown, "und ich bin ein Nichts". Er will sein Glück nach einer Beratung an Lucys Psychiaterstand dann aber doch versuchen. Vielleicht kann er die Angehimmelte ja beim Wintertanz beeindrucken? Weil Charlie Brown aber Charlie Brown ist, geht der Auftritt mächtig in die Hose, und auch sonst enden all seine Bemühungen mit einer Blamage. Zumindest am Anfang ...
Das alles ist nicht viel an Geschichte, reicht aber für diesen episodenhaft erzählten Film vollkommen aus. Und daraus, dass sie generell ziemlich auf Nummer Sicher gehen, möchte man den Machern um Regisseur Steve Martino ("Horton hört ein Hu!") auch keinen Vorwurf machen, weil sie unter dem Strich eben auch wenig falsch machen. Die Charakteristika der einzelnen Figuren wurden mit großer Liebe zum Detail herausgearbeitet, die aus der TV-Serie bekannte Peanuts-Musik von Vince Guaraldi darf hier und da erklingen, natürlich bekommt Snoopy etwas Extra-Aufmerksamkeit.
Und nach dem großen Happy End darf Charlie Brown im Abspann auch noch bei dem berühmten Football-Running-Gag mit Lucy auf die Nase fallen. Kinder dürften sich scheckig lachen, und die Eltern werden mit Freude feststellen: Die Peanuts sind immer noch die, die sie früher waren.