Die Puppenspieler - Aus dem Feuer
27.12.2017 • 20:15 - 21:45 Uhr
TV-Film, TV-Historienfilm
Lesermeinung
Titelmotiv/Presseheft "Der Puppenspieler"
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Anton Eberding (Sascha Alexander Geröak) ist der engste Vertraute und die rechte Hand von Jakob Fugger. Gemeinsam mit Fugger befreit er den zum Tode verurteilten Richard, der das Unrecht an seiner Mutter sühnen wollte und Institoris mit einem Messer attackiert hat.
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Der Inquisitor Heinrich Institoris (Philipp Moog) ist ein religiöser Eiferer. Völlig besessen von seiner Vorstellung, dass Frauen das Werk des Teufels sind, lässt er Richards Mutter Zobeida (Veronika Strapková) auf dem Scheiterhaufen verbrennen.
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Die zum Christentum konvertierte Sarazenin Zobeida (Veronika Strapková) schenkt ihrem Sohn Richard (Petr Cemper) ihre Kette.
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Der zehnjährige Richard (Petr Cemper) ist tief traumatisiert, als er die Folter und anschließende Verbrennung seiner Mutter durch Heinrich Institoris miterleben muss. Er schwört Rache an dem Inquisitor.
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Saviya (Helen Woigk) glaubt an das Schicksal und fühlt schon beim ersten Treffen mit Richard, dass sie füreinander bestimmt sind.
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Jakob Fugger (Herbert Knaup, li). denkt wie ein moderner Geschäftsmann. Obwohl er die Machenschaften der katholischen Kirche als Machtspiel entlarvt und das grausame Vorgehen der Inquisition abstößt, verhandelt er im Hintergrund mit Hilfe seines finanziellen Einflusses. Einem Puppenspieler gleich zieht er unbemerkt die Fäden.
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Anton Eberding (Sascha Alexander Gersak) begleitet Richard (Samuel Schneider) nach Italien.
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Der Klosterschüler Richard (Petr Cemper) war ungehorsam und muss zur Strafe den Boden putzen
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Richard (Samuel Schneider, re.) begleitet seinen Ziehvater Jakob Fugger (Herbert Knaup) nach Italien.
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Der Inquisitor Institoris (Philipp Moog) ist ein religiöser Eiferer, der blind vor Hass auf brutale Weise seine Ziele verfolgt. Er ergötzt sich am Schmerz der Frauen, die er mit den fürchterlichsten Mitteln der Folter zu absurden Geständnissen zwingt. Völlig besessen von seiner Vorstellung, dass Frauen das Werk des Teufels sind, ist er zu allem bereit, um die angeblichen Hexen zu vernichten.
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Jakob Fugger (Herbert Knaup) und sein Ziehsohn Richard (Samuel Schneider)
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Der amtierende Papst liegt im Sterben, und um seine Nachfolge entbrennt ein erbitterter Kampf. Der spanische Kardinal Borgia (Ulrich Matthes) will mit allen Mitteln dessen Nachfolge antreten - und schreckt dabei auch vor Mord nicht zurück.
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Unter der Obhut von Jakob Fugger wächst Richard (Samuel Schneider) zu einem gebildeten jungen Mann heran, der jedoch keine Nähe zu anderen Menschen zulassen kann.
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Anton Eberding (Sascha Alexander Geröak, li.), Richard (Samuel Schneider) und Jakob Fugger (Herbert Knaup, re.) planennach Italien zu reisen.
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Auf dem Weg über die Alpen findet Richard (Samuel Schneider) die schwerverletzte Zigeunerin Saviya (Helen Woigk).
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Hint
Audiodeskription
Produktionsland
Deutschland / Tschechische Republik
Produktionsdatum
2017
TV-Film, TV-Historienfilm

Ein Scheiterhaufen der Aufklärung

Von Eric Leimann

Ein Historienzweiteiler beleuchtet den Übergang zwischen finsterem Mittelalter und beginnender Renaissance. Mit Fuggern, Borgias und allem, was dazugehört. Leider ebenfalls dabei: ziemlich viele TV-Klischees.

An der Schnittstelle zwischen 15. und 16. Jahrhundert siedelt der ARD-Feiertags-Zweiteiler "Die Puppenspieler". Er entstand nach dem gleichnamigen Bestseller Tanja Kinkels aus dem Jahr 1995. Die Mutter des Klosterschülers Richard (Petr Cemper), eine zum Christentum konvertierte Sarazenin, wird willkürlich der Hexerei angeklagt und verbrannt. Der Augsburger Kaufmann Jakob Fugger (Herbert Knaup) nimmt sich des Waisenjungen an. Während das Kind zum jungen Mann (Samuel Schneider) heranreift, treibt der Rachegedanke sein Leben an. Doch Fugger, ein kluger Stratege, lehrt seinen Adoptivsohn, wie man durch stille Diplomatie seinen Zielen tatsächlich näher kommt. Unter der Regie des renommierten Rainer Kaufmann ("Operation Zucker") versucht der Film, über hölzerne Erklär-Dialoge eine spannende Zeit zu vermitteln. Dabei hat man selten das Gefühl, in eine andere Ära einzutauchen – sondern lediglich (alt)deutschem Fernsehen beizuwohnen.

Hexenverbrennung und der Aufstieg des Bürgertums, das Ende des Mittelalters und die beginnende Aufklärung: Tanja Kinkels Historienschmöker, den die Autorin in jungen Jahren verfasste, wählte als Hintergrund eine Zeit des Umbruchs in Europa. Davor konstruierte sie eine fiktive Handlung mit typischen Schmonzetten-Elementen: Die Mutter des jungen Helden wird ermordet, der eigentlich sanftmütige Junge widmet sein Leben der Rache. Durch den Einfluss eines mächtigen Ziehvaters reift das Kind aus einfachen Verhältnissen zum abenteuerlustigen Manne und Strategen, dessen Ziel freilich von einer – unmöglichen erscheinenden – Liebe unterspült wird.

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Während Teil eins die Jugend und das Erwachsenwerden Richards im spätmittelalterlichen Süddeutschland zeigt, verlagert sich das Geschehen später – vor allem im zweiten Teil "Die Puppenspieler – Ans Licht" (Freitag, 29. Dezember, 20.15 Uhr, ARD) – ins sonnige Italien. Den Bildern tut das gut, der ARD-Zweiteiler gewinnt an optischer Wertigkeit. Ulrich Matthes als Kardinal Borgia, der spätere Papst Alexander VI., bereichert das Ensemble.

Trotzdem hat man, wie meistens, wenn das deutsche Fernsehen ins Mittelalter reist, nicht wirklich das Gefühl, eine neue Zeit zu betreten. Die Figuren im Drehbuch von Kathrin Richter und Jürgen Schlagenhof ("Das Beste kommt erst") sprechen und benehmen sich ziemlich heutig – mit Ausnahme der holzschnittartigen Handlung, die es im echten Leben ja meist so nicht gibt.

Natürlich hatten die "Die Puppenspieler" nicht das Budget der grandiosen HBO-Produktion "Game of Thrones" zur Verfügung. In Sachen Größe der Bilder muss man natürlich Abstriche machen. Warum im deutschen TV-Mittelalter meist auch jegliche Kreativität in Figurenzeichnung, Dialogführung und Handlungsentwicklung fehlt, bleibt das Geheimnis der Filmemacher und ihrer Wächter in den Redakteursstuben der auftraggebenden Sender.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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