Die stillen Mörder
28.09.2024 • 20:25 - 21:55 Uhr
Spielfilm, Thriller
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Originaltitel
Die stillen Mörder
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
Spielfilm, Thriller

Menschenleben für mehr Profit: Im Kampf gegen die Pflege-Mafia

Von Susanne Bald

Personal- und Geldmangel sind nicht das einzige Problem in der deutschen Pflege: Die Pflege-Mafia nutzt die Situation aus und riskiert aus Profitsucht sogar Menschenleben. Eine engagierte Junganwältin möchte in dem spannenden Thrillerdrama dagegen vorgehen und droht dabei nicht nur ihre Lizenz zu verlieren ...

Wer diesen Film gesehen hat, dürfte mehr denn je hoffen, niemals zum Pflegefall zu werden. Nicht nur aufgrund der spätestens seit der Coronapandemie bekannten Zustände in Senioren- und Pflegeeinrichtungen infolge von Personal- und Geldmangel. Diese Probleme kommen im Thrillerdrama "Die stillen Mörder" zwar auch zur Sprache, Hauptthema aber ist ein anderes: die verbrecherischen Machenschaften der sogenannten Pflege-Mafia. Zu sehen ist der hochaktuelle Film am Samstag zur Primetime im Ersten.

In den vergangenen Jahren las man häufiger davon: Pflegedienste und Altersheime erfinden bettlägerige Patienten oder machen ihre Schützlinge mit Absicht kränker, als sie sind. Auch die Drehbuchautoren von "Die stillen Mörder", Martin Dolejš und Christine Heinlein, bekamen einen solchen Artikel in die Hände, begannen zu recherchieren "und stießen auf unglaubliche Statistiken: Mehr als die Hälfte der pflegebedürftigen Menschen in deutschen Heimen werden mit Psychopharmaka behandelt – in einer Vielzahl der Fälle vollkommen unnötig. Es geht um mangelndes Personal, gezielte Ruhigstellung, aber auch totale Gewinnmaximierung, weil höhere Pflegestufen wesentlich mehr Geld bringen. Denn durch die Gabe dieser Medikamente bauen die Patienten rasend schnell ab – und landen in der höchsten Pflegestufe." Die Idee zum Film war geboren.

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Es geht um Mord und sehr viel Geld

"Wir dürfen nicht zulassen, dass aus dem Leid der alten Menschen Kapital geschlagen wird", sagt der selbstgefällige Unternehmer Richard Willenborg (schön diabolisch: Matthias Matschke). Dabei ist dies genau das, was er in seiner Seniorenheim-Kette "Light GmbH" tut. Zumindest ist das der Verdacht der Nachwuchsanwältin Mia (Milena Tscharntke), der Protagonistin des Films. Sie arbeitet seit Kurzem in der renommierten Kanzlei ihres Vaters René Stocker (Joachim Raaf), der ehrgeizige Jurist Jan Wilke (Franz Hartwig) komplettiert das Anwaltstrio.

Die Tochter eines Patienten hat "Light" auf Schadensersatz verklagt. Ihr Vater fiel ins Koma, nachdem er mehrfach ein Beruhigungsmittel für Demenzpatienten verabreicht bekommen hatte, obwohl er keine Demenz hat. Der Leiter der betroffenen Einrichtung habe deswegen Selbstmord begangen, behauptet Willenborg. Mia und Jan sollen nun nachweisen, dass die Pflegerin Dana (Maria Magdalena Wardzinska) das Medikament eigenmächtig gespritzt habe. Trotz ihrer Beteuerungen, stets auf Anweisung gehandelt zu haben, wird sie zu einer Haftstrafe verurteilt. Kurz darauf ist auch sie tot. Mord, da ist ihr Witwer (Eugen Knecht) sicher. Er gibt den Anwälten die Schuld, die sie zu Unrecht beschuldigt hätten.

Mia ist zutiefst betroffen. Was sie nur ahnt, wissen die Zuschauer da bereits – sowohl der Heimleiter als auch die Pflegerin wurden ermordet. Obwohl sie Gefahr läuft, ihre Lizenz zu verlieren, forscht Mia nach und stößt schnell auf "einen hinreichenden Verdacht, dass bei Light Menschen langsam ins Koma gespritzt werden, aus reiner Profitmaximierung", wie sie ihrem Vater und Jan erklärt. "Wenn das, was ich denke, stimmt, dann geht's hier um Mord – und sehr viel Geld." Während der Kanzleichef sie warnt, die Sache nicht weiterzuverfolgen, unterstützt Jan Mia bei ihren Recherchen gegen Willenborg. Doch kann sie ihm trauen?

Mehr Emotionen durch Fiktionalisierung

"Die stillen Mörder" ist einer dieser Filme, die durch die dramatische Fiktionalisierung von Missständen besonders auf ebendiese aufmerksam machen und unweigerlich Emotionen dazu hervorrufen, wie es ein Zeitungsartikel nicht vermag – auch bei den Schauspielern. Das Thema habe sie sehr berührt, verrät Hauptdarstellerin Milena Tscharntke ("Alles Isy"). Im Hinblick auf den Personalmangel in der Pflege sei es ihnen im Film daher wichtig gewesen, "die Schuld nicht auf den Schultern derer auszutragen, die ohnehin schon unglaubliche Arbeit leisten, sondern ein korruptes System aufzuzeigen".

Dass man mit dem "fragilen Gut" Gesundheit und Leben Profitmaximierung betreibe, sei ihm leider nicht neu gewesen, ergänzt ihr Kollege Franz Hartwig. Was auch Matthias Matschke bestätigt: Am Ende regiere immer das Geld. Da falle es "einem schon schwer, noch irgendwie Vertrauen in das Gute im Menschen zu haben". Allerdings wolle er sich das "und den positiven Blick" auch nicht völlig nehmen lassen – "also schaue ich genau hin." Eine Lehre, die auch die Zuschauer aus "Die stillen Mörder" ziehen dürften ...

"Die stillen Mörder" – Sa. 28.09. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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