Edelweißpiraten: Teenager gegen Hitler

Die lose organisierte Kölner Jugendgruppe der "Edelweißpiraten" legte sich während der NS-Zeit mit der Hitlerjugend an und malte Nazi-feindliche Parolen an die Hauswände. Ab 1944 bot sie geflüchteten Deserteuren und Juden Unterschlupf.

Die deutsche Geschichte schien die Jugendlichen von Köln-Ehrenfeld, die sich gegen Ende des Krieges den Nazis widersetzten, vergessen zu haben. Die "Edelweißpiraten", eine unorganisierte Gruppe von jugendlichen Widerstandskämpfern aus der Arbeiterschicht, wurde 1984 mit drei Repräsentanten vom Staat Israel als "Gerechte unter den Völkern" geehrt. Erst 2005 folgte ihre Anerkennung in Köln, nachdem sie hier lange Zeit als Kriminelle angesehen wurden. In der Justiz saßen nach dem Krieg die Nazitäter von ehedem. In "ARD History: Edelweißpiraten – Teenager gegen Hitler" wird dieses wichtige Geschichtskapitel erzählt.

Die zunächst unpolitische Gruppe mit dem Edelweiß als Freiheitszeichen lebte versteckt in den Kellern der ausgebombten Kölner Häuser. Sie richtete dort Lebensmittel- und Waffenlager ein und gewährte untergetauchten Juden, Deserteuren und Zwangsarbeitern Unterschlupf. Nach der Ermordung eines NSDAP-Ortsgruppenleiters Ende Oktober 1944 setzte die Gestapo ein Sonderkommando ein, um die "Ehrenfelder Terrorgruppe" zu liquidieren.

Georg Wellmann und Ingolf Gritschneder haben die erhaltenen Filmdokumente, Fotos, Interviews, sowie persönliche Erinnerungen der einst von den Nationalsozialisten Verfolgten zusammengetragen und zeichnen in ihrer Dokumentation 80 Jahre nach Kriegsende ein wahrheitsgetreues lebendiges Bild der lange Zeit unbeachtet gebliebenen Kölner Widerstandsgruppe.

ARD History: Edelweißpiraten – Teenager gegen Hitler – Mo. 19.06. – ARD: 23.35 Uhr