Ein Kind wird gesucht
22.10.2018 • 20:15 - 21:45 Uhr
TV-Film, TV-Drama
Lesermeinung
Eine Arbeitskollegin von Sandra (Silke Bodenbender, 2.v.r.) hat Mircos Fahrrad am Rande einer Landstraße gesehen. Die Ermittler Ingo Thiel (Heino Ferch, l.) und Mario Eckartz (Felix Kramer, 2.v.l.) treffen sich mit Sandra und ihrem Mann Reinhard (Johann von Bülow, r.) an der Stelle.
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Die verzweifelten Eltern (Johann von Bülow l., Silke Bodenbender r.) des vermissten Jungen versuchen, irgendwie mit den Ereignissen klarzukommen.
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Die Ermittler Winfried Karls (Ronald Kukulies, l.), Ingo Thiel (Heino Ferch, M.) und Mario Eckartz (Felix Kramer, r.) versuchen, alle Hinweise in die Suche nach Mirco einzubeziehen.
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Florian Koller (Carlo Bohnenkamp, M.), der Sohn von Computerspezialist Tim Koller (Moritz Führmann, 2.v.l.) fährt Mircos Heimweg ab. Winfried Karls (Ronald Kukulies, l.), Mario Eckartz (Felix Kramer, 2.v.r.) und Ingo Thiel (Heino Ferch, r.) finden so den Zeitpunkt heraus, an dem der Junge verschwand.
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Weder Sandra (Silke Bodenbender, l.) und Reinhard Schlitter (Johann von Bülow, 2.v.l.), noch ihre Kinder Eva (Letizia Caldi, 2.v.r.) und Lisa (Lilith Serger, r.) finden Mirco am Morgen im Haus.
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Die Journalisten, allen voran Oliver Reiss (Michael Krabbe, r.), stürzen sich auf Sandra (Silke Bodenbender, l.) und Eva Schlitter (Letizia Caldi, M.).
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Der Polizeihund soll bei der Suche nach dem vermissten Kind helfen. Deshalb lässt Kommissar Ingo Thiel (Heino Ferch, 3.v.l.)  ihn am Shirt des Jungen riechen.
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Beate Jürgens (Julika Jenkins, l.) und Mario Eckartz (Felix Kramer, r.) stellen ein großes Team zusammen, um Mirco zu finden.
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Die Ermittler Ingo Thiel (Heino Ferch, l.) und Mario Eckartz (Felix Kramer, r.) versuchen, den möglichen Weg des Täters in der Nacht von Mircos Verschwinden nachzuvollziehen.
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Der Fall nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass Ingo Thiel (Heino Ferch) sich nicht richtig um seine eigene Familie kümmern kann.
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Der Handballer Dani (Patrick Mölleken, l.) hat am Tatzeitpunkt ein dunkles Auto abseits der Landstraße gesehen. Ingo Thiel (Heino Ferch, r.) befragt ihn nach Einzelheiten.
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Ingo Thiel (Heino Ferch, l.) und Mario Eckartz (Felix Kramer, r.) suchen Zeugen, die etwas gesehen haben oder am Tatzeitpunkt an der Stelle waren, wo Mirco verschwand.
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Sandra Schlitter (Silke Bodenbender, r.) findet Trost in ihrem Glauben an Gott. Ihr Mann Reinhard (Johann von Bülow, l.) fängt langsam an zu zweifeln.
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Die Polizei hat die Hoffnung, dass ein Aufruf der verzweifelten Eltern Reinhard (Johann von Bülow, l.) und Sandra Schlitter (Silke Bodenbender, r.) den Täter aus der Reserve locken kann.
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Hint
Audiodeskription
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2017
TV-Film, TV-Drama

145 Tage Angst und Empathie

Von Wilfried Geldner

Im September 2010 ist der zehnjährige Mirco in der Nähe von Grefrath verschwunden. Ein Fall, der eine ganze Nation, aber vor allem den Leiter der "Sonderkommission Mirco" bewegt. Der Film erzählt das Drama wahrheitsgetreu nach.

Als am 3. September 2010 der zehnjährige Mirco in den Abendstunden nicht mehr nach Hause kam, setzte sich eine der größten Suchaktionen in Deutschland in Bewegung: Die Arbeit der "Sonderkommission Mirco" mit 80 Beamten soll eine der aufwendigsten und kräftezährendsten der neueren Polizeigeschichte gewesen sein. Zwar wurden Mircos Fahrrad und Kleidungsstücke sowie später auch das Handy des Jungen gefunden. Doch trotz des Einsatzes von Hundertschaften, von Tornados mit Wärmebildkameras und Tauchern, blieb Mirco verschwunden. Mircos Mutter versuchte vor der TV-Kamera, in einer Botschaft Verbindung mit dem Täter aufzunehmen. Eine gläubige Frau, die verzeihen wollte, wie es ihr der Glaube befahl. Der Fernsehfilm "Ein Kind wird gesucht" (ZDF) greift den "Fall Mirco" noch einmal auf – auf direkte Weise, ohne fiktionale Erfindungen hinzuzufügen.

Akribisch wie die Suche selbst, die 145 Tage lang vonstattenging, wird in Urs Eggers Kriminalfilm die Polizeiarbeit nachgezeichnet: die Zeugenbefragung von Nachbarn und Passanten, die Aufrufe im Rundfunk, Beobachtungen doch bitte zu melden. Die Suche mit dem Hubschrauber oder mit dem Spürhund, der sich an Mircos gebrauchten Klamotten orientiert.

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Das hat alles Tempo, es wird durch die Dringlichkeit des Falles motiviert. Nichts wirkt dramaturgisch aufgesetzt, die Mutter Sandra wird von Silke Bodenbender äußerst glaubhaft verkörpert. "Wer von euch glaubt, dass wir den Jungen noch lebend finden?", fragt Heino Ferch, der im Film Ingo Thiel, den Leiter der Gladbacher Soko spielt, schon früh in die Runde. Ihn trifft nichts als betretenes Schweigen. Auch die Frauen im Männerbund der Ermittler, zuständig für den Opferschutz und die Fallanalyse, können kaum Hoffnung versprechen. Polizeiroutine, Enttäuschungen und Anteilnahme sind gut verteilt.

Etwas enttäuschend mag sein, dass dann im weiteren Verlauf der Polizeifilm überwiegt. Das Familiendrama wird, der Wahrheit entsprechend, eher zurückhaltend erzählt. Die Selbstvorwürfe – warum haben wir am Abend nicht noch nach Mirco gesehen? – treffen nur kurz. Ganz am Ende wird dann Thiel auch Entwarnung geben: Die Umsicht hätte ohnehin nichts mehr genutzt.

So wird der Film vor allem zu Heino Ferchs eindrücklicher Performance. Zwischen Wut und Zurückhaltung schwankt er, der gleichfalls Familienvater ist, wenn nichts vorangehen will. Um dann die Anstrengungen immer wieder anzukurbeln: die DNA-Suche in 4.000 verdächtigen Kombis, die Weigerung, die Soko doch endlich zu reduzieren. Immer weiter nähern sich die Opferfamilie und der Polizist einander an. Und zweifellos findet die lange so vergebliche Suche ihren Höhepunkt, wenn Thiel am Ende Mircos Mutter und dessen Vater (Johann von Bülow) gegenübertreten muss, um die Verhaftung des Täters und den Fund ihres Kindes zu vermelden. Der sadistische Täter, Angestellter eines großen Telekommunikationsunternehmens, war einmal mehr ein unauffälliger, angepasster Familienvater, der nach der Tat seinen normalen Alltag weiterlebte.

In seiner Machart geht der Film über übliche Fiction-Methoden weit hinaus, Schnitt und Kamera treiben das Geschehen ohne Umschweife voran, alle Schauspieler enthalten sich pathetischer Gesten. Insgesamt war es sicher ein durchaus gewagtes Spiel, einen bis hin zu "Aktenzeichen XY" bekannten Fall mit feststehendem Ausgang noch einmal als Spielfilm zu erzählen. Doch den Autoren (Katja Röder, Fred Breinersdorfer) und Urs Egger, dem Regisseur, gelingt es, eine erstaunliche Nähe zu den damals Betroffenen und Empathie für sie herzustellen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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