Fast Fashion - Die dunkle Welt der Billigmode
09.03.2021 • 20:15 - 21:50 Uhr
Info, Mode
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Originaltitel
Fast Fashion
Produktionsland
F
Produktionsdatum
2020
Info, Mode

Schluss mit "Wegwerfmode"!

Von Rupert Sommer

Die brisante ARTE-Dokumentation wirft kritisches Licht auf eine völlig überheizte Branche, die von Überproduktion, fragwürdigen Geschäfts- und Produktionsmethoden sowie von vielen Umweltsünden geprägt ist.

Eigentlich soll die Mode ja das Schöne im Menschen betonen und feiern. Doch die Auswüchse einer enthemmten, völlig überhitzten globalen Kleidungsindustrie, die von fragwürdigen Geschäftspraktiken und Produktionsmethoden sowie einem rücksichtslosen Umgang mit Mitarbeitern und Umweltressourcen geprägt ist, verdunkeln das Bild erheblich. Davon erzählt die von den Regisseuren Edouard Perrin und Gilles Bovon in Szene gesetzte ARTE-Dokumentation "Fast Fashion – Die dunkle Seite der Billigmode". Der Sender zeigt sie in deutscher Erstausstrahlung – aber wohl eher nicht für Modefans.

Selbst in Corona-Zeiten, in denen weltweit viele Wirtschaftszweige stark ausgebremst sind, boomt die Textilbranche. Sie überschüttet den Planeten geradezu mit neuer Ware. Rückenwind kommt von neuen Online-Vertriebswegen, die zuletzt stark ausgebaut wurden. 56 Millionen Tonnen Kleidung werden jährlich abgesetzt. Vieles davon ist sogenannte "Wegwerfmode", die oft in Billiglohnländern und nicht selten bei einer katastrophalen Umweltbilanz produziert wird.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Charmante Verführer: Das Werbe-Geschäft mit Influencern boomt

Betrieben wird ein weltweiter Kreislauf von Angebot und Nachfrage, der vor allem durch Digitalwerbung und den Einsatz von Mode-Influencern stark befeuert wird. Die Frage, ob die Konsumenten die neue Mode dabei tatsächlich herbeisehnen oder nicht eher zum Kauf manipuliert werden, ist unerheblich. Jedenfalls wurden in der Wirtschaftsgeschichte bislang nie zuvor so viele Kleidungsstücke hergestellt wie aktuell: 100 Milliarden jedes Jahr. Dabei liefern sich internationale Konzerne einen verhängnisvollen um neue Ware und höhere Profite. Der Expansionskurs wirkt weiterhin nahezu ungebremst: Bis 2030 sagen Experten der Textilbranche ein exorbitantes Wachstum von 60 Prozent voraus.

Das Versprechen dabei: Fast Fashion soll für erschwingliche Mode für alle stehen. Gemeint sind allerdings auch höhere Profite für die Anbieter, weil immer neue Ware auf den Markt geworfen wird. Die Abstände zwischen der Premiere neuer Billig-Kollektionen werden kürzer. Vorreiter dieser Entwicklung ist eine bekannte Low-Cost-Marke. Der spanische Mode-Gigant bringt jährlich 65.000 neue Modelle heraus. Vieles davon wird bestellt, ausprobiert, oft retourniert und dann von den Herstellern manchmal sogar wieder selbst zerstört. Eine Botschaft dieses Films: Die Recycling-Versprechen der Industrie sind meist das Papier kaum wert, auf dem sie stehen.

Schön anzusehen, aber äußerst unschön hergestellt

Düster ist auch die Öko-Kehrseite des Booms: Die Textilindustrie gilt weltweit als die Branche mit der zweitschlechtesten Umweltbilanz. Und die muss durch Werbeversprechen, die oft das genaue Gegenteil behaupten, künstlich auffrisiert werden. Ein Beispiel: Die aus Holzfasern gewonnene Viskose gilt als einer der Lieblingsstoff der Fast-Fashion-Hersteller. Er wird als vermeintlich umweltfreundliche Alternative angeboten. Doch das entspricht nicht der tatsächlichen Umweltbilanz. Bei der Erzeugung der Gewebe kommen schädliche Chemikalien zum Einsatz, die zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden bei den Arbeitern in den Fast-Fashion-Fabriken, aber auch bei Bewohnern in der Umgebung kommen.

Fast Fashion – Die dunkle Welt der Billigmode – Di. 09.03. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Top stars

Marco Girnth in Leipzig.
Marco Girnth
Lesermeinung
Für ihre Rolle in Fatih Akins "Aus dem Nichts" erhielt Diane Kruger den Darstellerpreis der 70. Filmfestspiele von Cannes.
Diane Kruger
Lesermeinung
Immer wieder als zwielichtiger Typ besetzt: Christoph Bach (hier im "Tatort - Lu").
Christoph Bach
Lesermeinung
Ulrike Kriener - die Filme, die Karriere und das Leben der Schauspielerin im Porträt.
Ulrike Kriener
Lesermeinung
Sie ist die, die in "Türkisch für Anfänger" als Lena Erfolge feiert: Josefine Preuß.
Josefine Preuß
Lesermeinung
Schauspielerin Marisa Tomei bei der Premiere des Films "Spider-Man: No Way Home" in Los Angeles.
Marisa Tomei
Lesermeinung
Sportmoderatorin Laura Papendick am Spielfeldrand.
Laura Papendick
Lesermeinung
Kate Mara nicht Max Mara.
Kate Mara
Lesermeinung
Caroline Peters 2022 bei der Premiere von "Der Nachname".
Caroline Peters
Lesermeinung
Ich baller genauso gerne wie Sabata! Yul Brynner 
als Indio Black
Yul Brynner
Lesermeinung
Als Dr. House weltberühmt: Hugh Laurie
Hugh Laurie
Lesermeinung

Das beste aus dem magazin

Claudia Michaelsen ist als "Polizeiruf 110"-Kommissarin zu sehen.
HALLO!

Claudia Michelsen: "Es geht um zunehmend verloren gehende Empathie"

"Polizeiruf"-Kommissarin Claudia Michelsen spricht im Interview über ihre Figur, Moral in Krimis und ihre kommenden Projekte.
Stefan Fink ist Leiter einer Apotheke in Weimar 
und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des Deutschen 
Apothekerverbands.
Weitere Themen aus dem Magazin

Haarausfall – was hilft?

Stefan Fink ist Fachmann für das Thema Haarausfall. In der Arzt-Kolumne gibt der Apotheker Tipps für eine Behandlung.
Michael Kaeshammer ist ab Mitte Mai auf Deutschland-Tournee.
Weitere Themen aus dem Magazin

Michael Kaeshammer: „Wenn man nichts zu sagen hat, kann man nichts Echtes kreieren“

Michael Kaeshammer füllt in Nordamerika große Säle und hat im kanadischen TV sogar seine eigene Kochshow namens „Kaeshammer‘s Kitchen“. Seine Musik, natürlich vom Jazz beeinflusst, vereint Pop, Blues und Rock’n‘Roll - und überzeugt nicht zuletzt durch Kaeshammers einzigartigen und mitreißenden „Crossover Style“. Mit seinem neuen Album „Turn It Up“ möchte der gebürtige Offenburger, der in jungen Jahren ausgewandert ist, auch in Deutschland den Durchbruch schaffen. prisma hat mit dem Musiker gesprochen.
Ian Hill von Judas Priest!
Star-News

Ian Hill: "Kein Wunder, dass damals so ziemlich jeder übergeschnappt ist"

Ian Hill ist der Bassist der Heavy-Metal-Band Judas Priest. Im Interview spricht der Engländer über die wilden 80er, wie ihre Musik geprägt hat und über vieles mehr.
Professor Dr. Sven Ostermeier
ist Facharzt für Orthopädie und 
Unfallchirurgie, Sportmedizin, 
Chirotherapie und spezielle 
orthopädische Chirurgie. Der 
Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde 
der Gelenk-Klinik Gundelfingen. 
Außerdem ist er Instruktor der  Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA).
Weitere Themen aus dem Magazin

Sportlich fit bis ins hohe Alter – so geht´s

Welche Sportarten Best Ager ab 55 Jahren starten können und welche besser nicht, hat prisma Sportmediziner Dr. Sven Ostermeier im zweiten Teil der Serie „Sport im Alter“ gefragt.
Dr. Melanie Ahaus 
ist niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in Leipzig und Sprecherin 
des Berufsverbandes der Kinder- und 
Jugendärzt*innen 
in Sachsen.
Weitere Themen aus dem Magazin

Dellwarzen – lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad

Dellwarzen sind ein lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad. Dr. Melanie Ahaus erklärt in der prisma Arzt-Kolumne, was am besten dagegen hilft.