Getrieben
01.08.2024 • 20:16 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Thriller
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Produktionsland
D
Produktionsdatum
2019
Altersfreigabe
12+
Fernsehfilm, Thriller

Viel Frauenpower beim Serienmörder-Fang

Von Hans Czerny

Ein Serienmörder geht um, bald gerät ein Patient der Psychologin Kara Bischoff (Petra Schmidt-Schaller) in Verdacht. Der Fall führt sie mit ihrer früheren Lebensgefährtin, der LKA-Kommissarin Sibylle Deininger (Ulrike C. Tscharre), zusammen. 3sat wiederholt den spannenden Krimi zur besten Sendezeit.

Das waren noch Zeiten, als Sam, Samantha Waters, die Gerichtspsychologin vom FBI, in der Serie "Profiler" in den 90-ern abgeschieden im Abseits lebte, weil ihr Mann ermordet worden war. Bis sie dann ein Freund von der Violent Crimes Task Force (VCTF) um Mithilfe bei der Aufklärung von Serienmorden bat. Sam konnte das Verbrechen aus der Sicht der Opfer wie auch der möglichen Täter erklären – das half. Im nun bei 3sat zur Primetime wiederholten ZDF-Krimi "Getrieben" wird auch die ehemalige Polizeipsychologin Kara Bischoff (Petra Schmidt-Schaller) von ihrer früheren (und bald wieder) Freundin, der LKA-Kommissarin Sibylle Deininger (Ulrike C. Tscharre) reaktiviert, weil die Arbeit mit ihr doch immer so erfolgreich war – bis zu jenem geheimnisvollen Zeitpunkt, zu dem sich ihre Wege trennten.

Analytische Psychologie ist gefragt, denn ein Serienmörder zieht durch die Stadt, klettert unter seiner schwarzen Haube Fassaden hoch und dringt in Wohnungen ein, um junge Frauen auf grausame Art zu töten.

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Knifflige Mördersuche

Dass sie es mit einem Serientäter zu tun haben, finden die tüchtigen Kollegen vom LKA (eine gewöhnliche Mordkommission hätte es sicher auch getan) schnell heraus. Wie gut, dass es Computer gibt: Nicht nur in naher Gegenwart folgt bald ein weiterer Mord, schon vor Zeiten wurden andernorts Frauen nach derselben Methode ermordet – sorgsam gefesselt und übel zugerichtet mit Messerstichen aller Art. Die penibel hergestellte Gleichheit gibt Rätsel auf: Warum hat der Täter das bloß getan? Keine Frage, dass die am Ende recht verquere Lösung in die Untiefen einer gequälten Seele führen wird.

Das Ergründen des Motivs – und die Chance, damit den Mörder ans Tageslicht zu bringen – entpuppt sich als ein so schwieriges wie langwieriges Geschäft. Gut, dass da die Psychologin, die nunmehr eine eigene Praxis führt, und die LKA-Kommissarin wieder zusammenarbeiten. Nach und nach räumen sie die Hindernisse beidseitiger Verletzungen aus dem Weg. Petra Schmidt-Schaller als Kara und Ulrike C. Tscharre als deren Freundin Sibylle spielen das mit eindrucksvoller Selbstverständlichkeit, ganz ohne großes Gehabe.

Einfühlsam inszenierte Frauenfreundschaft

Überhaupt ist die von Maris Pfeiffer einfühlsam inszenierte Frauenfreundschaft in diesem Film verständlicher als die gesamte Whodunit-Serienmörderkiste. Mit voller Wucht wird das Augenmerk zunächst auf einen alkoholsüchtigen Patienten der Psychologin gelenkt. Mit ihm muss der Zuschauer Sitzungen durchstehen, denen der Erfolg schon aus Zeitgründen versagt bleiben muss. Der Tatverdächtige Stefan Grewe (Matthias Matschke), Automechaniker und braver Familienvater, ist nach einem Kindheitstrauma dem Alkohol verfallen. In den Psychositzungen verfertigt er jetzt eine Zeichnung, die den Ursprung seines Traumas bloßlegen soll, die Ursache seines wiederkehrenden Familien-zerstörerischen Alkoholproblems. Andere Verdächtige, vom Computer ausgespuckt, treten hinter dem Geplagten weit zurück.

Von einiger Ironie im Zusammenhang mit dem gegenwärtig allseits grassierenden Genderhype ist es allerdings, dass Kara, die Psychologin, immer wieder einen auch privat geschätzten Psychologie-Kollegen namens Paul Ludwig (Michael Rotschopf) zurate zieht. Nicht zuletzt angesichts der Schlüsselzeichnung aus den Kindertagen, in der Paul mehr als Kara erkennt, muss sie kleinlaut zugeben: "Ich hab da was übersehen." Eher unfein will es das Drehbuch (Sabrina Maria Roessel, Axel Hildebrand) darüber hinaus, dass der schlaue Kollege ausgerechnet den Sohn des Alkoholikers in Behandlung hat. Da fügt sich manches so unerlaubt wie fast von selbst zusammen.

Bei der Erstausstrahlung von "Getrieben" im Februar 2019 sahen 6,19 Millionen Menschen zu, ein sehr guter Marktanteil von 19,4 Prozent. Neben dem starken Duo Schmidt-Schaller und Tscharre eigentlich beste Voraussetzungen für weitere Krimis mit den beiden. Dass das (bisher) nicht passiert ist, könnte unter anderem daran liegen, dass beide Darstellerinnen zu den meistbeschäftigten des Landes zählen dürften.

"Getrieben" – Do. 01.08. – 3sat: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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