Jetzt also Frauen: Die Geisterjägerinnen polarisierten im Netz auf geradezu absurde Weise. Aber: alles halb so wild.
"Ghostbusters" also. Eine Neuauflage, wie es hunderte vorher gab? Mitnichten. Im Erscheinungsjahr 2016 entbrannte im Netz eine absurde Gender-Debatte, die an diesem Film klebte wie Schleim. Denn Regisseur Paul Feig ("Brautalarm", "Taffe Mädels") und seine Co-Autorin Katie Dippold stellten einfach vier Frauen in den Mittelpunkt der Handlung – und eben kein Männer-Quartett wie in den Originalfilmen. So erhielt "Ghostbusters" eine Irrsinns-PR, aber eben was für eine: Dass ein grundgewöhnliches Remake für eine solch wahnwitzige Grundsatzdebatte instrumentalisiert wurde, konnte vor allem den Machern und Akteuren keineswegs recht sein. Im Kino entpuppte sich der Film dann sogar als Flop. Doch was kann das Remake wirklich? RTL hat "Ghostbusters" nun als TV-Premiere im Programm.
Angeführt von der rationalen Wissenschaftlerin Dr. Abigail "Abby" L. Yates (Melissa McCarthy) machen sich die Damen daran, New York vor dem drohenden Untergang zu bewahren, an den wie üblich keiner sonst vorher glauben mag. Außerdem mit dabei: Kristen Wiig als Dr. Erin Gilbert, die eigentlich eine seriöse Universitätskarriere anstrebt, aber nach den ersten übersinnlichen Sichtungen bereitwillig ihre berufliche Laufbahn hinter sich lässt. Kate McKinnon spielt reichlich überzogen die irre Bastlerin Dr. Jillian Holtzmann, die die technischen Grundlagen zum Geisterfangen schafft. Und Leslie Jones sitzt nach einer überraschenden "Sichtung" in der U-Bahn irgendwann auch im Billig-Büro der Geisterjägerinnen und bietet ihre Mitarbeit an. Von unübersehbaren körperlichen Vorzügen angezogen, entscheiden sich die Damen darüberhinaus dazu, den unfassbar debilen Kevin Beckman (Chris Hemsworth) als Sekretär einzustellen. Ihm wird im Verlauf des Films noch eine besondere Rolle zuteil ...
Verneigung vor dem Original
Der neue "Ghostbusters" weist eine Vielzahl von Parallelen zum Original auf. Alles wieder da: Der Slimer, dem man nun gar eine Dame an die Seite stellt. Der verwirrte Bürgermeister der Stadt. Der Cadillac. Der Marshmallow-Mann. Die Protonen-Packs. Das Logo, das diesmal ein Sprayer eher zufällig entwirft. Und nicht zuletzt auch die populäre Titelmusik. Es gibt sogar ein Wiedersehen mit fast allen Darstellern der Originalfilme (Bill Murray, Dan Aykroyd, Sigourney Weaver) – allerdings in neuen Rollen. Es ist spürbar, dass Feig die legendäre Vorlage verehrt, dass er sich in einer Art moralischer Pflicht sah. Der neue "Ghostbusters" ist in diesem Sinne kein respektloser Film. Er ist vielmehr ein Spiegelbild dieser Tage, in denen Hollywood von Angst erfüllt keinerlei Wagnisse mehr einzugehen bereit ist und sich alter Marken bedient.
Streng genommen besitzt "Ghostbusters" nach einem äußerst charmanten Beginn nicht eine einzige weitere wirklich originelle Idee. Eine eben schon einmal erzählte Geschichte, kreativlos nochmal dargebracht. Der Humor reduziert sich auf die Dialoge zwischen den Jägerinnen. Einigen gelungenen Gags stehen dabei geradezu grauenhaft plumpe Einzeiler gegenüber, die Gott sei Dank nur selten unter die Gürtellinie zielen. Die trockene Coolness, die den Witz einstmals prägte, fehlt völlig.
Überraschenderweise wird nun Jason Reitman ("Up in the Air", "Juno"), also der Sohn des zweimaligen "Ghostbusters"-Regisseurs Ivan Reitman, in die Fußsstapfen seines Vaters treten und im Jahr 2020 eine tatsächliche Fortsetzung zu den beiden Filmen von 1984 und 1989 drehen.