Heimischer Kakerlaken-Mampf statt Dschungelgetier im australischen Busch: RTL muss Corona-bedingt die alljährliche Dschungelcamp-Showreihe "down under" ausfallen lassen. Stattdessen wird jetzt in Deutschland schon mal der erste Camper für die Jubiläumsstaffel 2022 gesucht.
Manchmal bleiben in diesen schwierigen Zeiten eben nur schöne Erinnerungen. Bei der RTL-Show "Ich bin ein Star – Die Dschungelshow" kommt allerdings immerhin noch die bewährte Mischung aus Fremdscham, Ekel und Nervenkitzel dazu. Weil wegen der Reise- und Kontaktbeschränkungen durch die Pandemie nach langem Hin und Her doch nicht in Australien und auch nicht im zwischenzeitlich anvisierten Ausweichquartier auf einem Spukschloss in Wales gedreht werden kann, verlegt RTL das alljährliche "Dschungelcamp" kurzerhand in ein deutsches Studio. Am Freitag, 15. Januar, 22.15 Uhr, fällt der Startschuss.
In der neuen Show begutachtet das bewährte Moderatoren-Duo Sonja Zietlow und Daniel Hartwich mit der gewohnten Mischung aus Häme und Härte neue "Prüflinge". In 15 spätabendlichen Live-Eventsendungen soll der Kandidat bestimmt werden, der 2022 dann wirklich nach Australien fliegen darf – zur dann 15. "IBES"-Staffel in einer Jubiläumsausgabe.
Für die nun in heimischen Gefilden angesiedelte Showreihe werden trotzdem allerlei "Leckereien" und Krabbeltiere angekarrt. Und genau wie das richtige Dschungelcamp findet auch das alternative Spektakel unter kundigem Kennerblick statt: Extra aus Australien hat RTL für die Dauer der 15 Shownächte den beliebten Camp-Schutzengel "Dr. Bob" einfliegen lassen. Gemeinsam mit Sonja Zietlow, Daniel Hartwich sowie vielen ehemaligen "Campern" wird Dr. Bob auch Highlight-Momente früherer Staffeln Revue passieren lassen.
Und genau wie beim richtigen Dschungelcamp gibt es einen laufenden Live-Wettbewerb. Die Zuschauer vor Ort im Studio und an den Fernsehgeräten daheim bestimmen jeweils einen Kandidaten, der die Show verlassen muss. Wer bis zum Finale durchhält, bekommt ein "Goldenes Ticket" für Australien sowie 50.000 Euro Siegprämie. Ausgestrahlt wird das "Finale dahoam" am Freitag, 29. Januar, um 22.15 Uhr.
Zwölf Kandidaten werden um den Einzug ins echte "Dschungelcamp" im kommenden Jahr kämpfen. Und schon vorher müssen sie wieder die vielen hämischen "Wer, bitte, war das noch mal?"-Fragen und den üblichen "Was, das ist doch gar kein Star!"-Vorab-Spott über sich ergehen lassen. Natürlich wirkt die Teilnahme an einer "Ersatzveranstaltung" für eine Show, die in vermeintlich feineren Kreisen als "degoutant" gilt, nicht gerade als Ritterschlag. Allerdings: Unter den diesjährigen Teilnehmern befinden sich immerhin einige mehr oder weniger bekannte Gesichter aus TV- und Showbusiness.
An die Schauspielerin Bea Fiedler etwa dürften sich vor allem die etwas älteren Fernsehzuschauer erinnern: Die heute 63-Jährige begann ihre Karriere als Fotomodell bereits im Alter von 17 Jahren. 1977 wurde sie "Playmate des Monats", später war sie eine gefragte Schauspielerin in Erotik-Komödien. Die Kandidatin Djamila Rowe (53) trat durch eine erfundene Affäre mit dem Schweizer Botschafter Thomas Borer in Erscheinung.
Aus dem "eigenen Saft", das heißt aus dem großen Pool der vielen anderen Trash-TV-Sendungen gefischt, wirkt dagegen Christina Dimitriou. Sie machte sich als sogenannter "Reality-Star" im vergangenen Jahr einen Namen: Die heute 27-Jährige war in den Sendungen "Temptation Island" und "Ex on the Beach" zu sehen.
Ebenfalls in diese Kategorie fällt Felip Pavlović: Der 28-Jährige zeigte sich in Sendungen wie "Die Bachelorette" und "Bachelor in Paradise" als echter "Frauenversteher". Nun tritt er ebenfalls in "Ich bin ein Star – Die große Dschungelshow" an. Mit von der Partie ist auch der 52-jährige Frank Fussbroich. Bereits als Kind wurde der Kölner durch die WDR-Serie "Die Fussbroichs" bekannt. Dabei ist zudem Lars Tönsfeuerborn, der 2019 die erste Staffel der Dating-Show "Prince Charming" gewann.
Auch blaues Blut darf in der "Dschungelshow 2021" nicht fehlen: Xenia Prinzessin von Sachsen ist eine echte Adlige und gewann 2016 das "Sommerhaus der Stars". Teilnehmen wird auch Model Zoe Salip, die 2018 durch "Germany's Next Topmodel" bekannt wurde.
Bei "Deutschland sucht den Superstar" legte Lydia Kelovitz 2020 einen aufsehenerregenden Auftritt hin. Nun kehrt sie in der "Dschungelshow" zurück ins Rampenlicht. Mike Heiter hingegen war schon einmal im "Dschungelcamp" dabei: Letztes Jahr begleitete der 28-Jährige seine damalige Freundin Elena Miras nach Australien. Nun möchte er selbst um die Teilnahme am kommenden "Dschungelcamp" spielen.
Schon vor dem Start sorgte die Show auch wieder für den ersten Mini-Aufreger: Ursprünglich war die Drag-Queen Nina Queer als zwölfte Kanidatin gebucht. Sie wurde aber wegen kontroverser Aussagen im Vorfeld kurzfristig ausgewechselt und durch den "Nachrücker" Sam Dylan ("Prince Charming", "Bachelor in Paradise") ersetzt.
"Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen und unserer Haltung, jegliche Form von Antisemitismus, Rassismus sowie Diskriminierung klar zu verurteilen, können und wollen wir jemanden, der sich selbst 'Hitler-Transe' nennt, keine Plattform in einer Unterhaltungssendung bieten", sagt RTL-Geschäftsführer Jörg Graf zu der Trennung von Nina Queen.
Ich bin ein Star – Die große Dschungelshow – Fr. 15.01. – RTL: 22.15 Uhr