Wer durch einen Unfall oder eine schwere Erkrankung nicht mehr über sich selbst entscheiden kann, benötigt einen rechtlichen Betreuer. Häufig übernehmen Angehörige die verantwortungsvolle Aufgabe. Einfach ist das nicht, wie eine ZDF-Dokumentation nun zeigt.
Über das eigene Leben, die eigene Zukunft, ja, gewissermaßen auch über den eigenen Tod entscheiden zu können – all das ist für viele unabdingbar, um sich als freier Mensch zu fühlen. Die bewegende ZDF-Dokumentation "Ich entscheide für Dich – Wenn Angehörige zu Betreuern werden" erzählt nun im Rahmen der "37°"-Reihe von Menschen, die auf solche Freiheiten verzichten müssen, und ihren Angehörigen, die die Verantwortung übernehmen.
Für ihren Film begleiteten Ann-Kirstin Danzenbächer und Florian Hellwig Menschen wie Bernd. Der 52-Jährige ist durch eine schwere Erkrankung geistig und körperlich behindert und auf Unterstützung angewiesen. Derzeit kümmern sich Bernds Eltern um seine rechtlichen Angelegenheiten, organisieren Arztbesuche, Fahrdienste und Behördengänge. Weil Monika und Alfred aber selbst bereits 78 und 80 Jahre alt sind, möchten sie die rechtliche Betreuung ihres Sohnes in naher Zukunft abgeben – bevorzugt an Lydia, Bernds jüngere Schwester. Doch die 48-Jährige zweifelt: Wird es ihr gelingen, neben ihrem Beruf und ihrer eigenen Familie auch noch für Bernd zu sorgen?
Für Hilde, eine weitere Protagonistin der eindrucksvollen Reportage, stellt sich eine solche Frage nicht. Bereits vor Jahren haben sie und ihr Mann mit einer sogenannten Vorsorgevollmacht festgelegt, dass sie im Zweifelsfall füreinander einstehen werden. Seit Hildes Mann 2022 bei einem Unfall einen Hirnschaden erlitt, trifft die 60-Jährige alle Entscheidungen. Die Verantwortung für Hilde ist groß – ebenso wie die Belastung, immerzu über das Leben eines anderen Menschen bestimmen zu müssen.
37°: Ich entscheide für Dich – Di. 29.08. – ZDF: 22.15 Uhr