Kaisersturz
31.10.2018 • 20:15 - 21:45 Uhr
TV-Film, TV-Dokudrama
Lesermeinung
Wilhelm II. (Sylvester Groth).
Vergrößern
Kaiser Wilhelm II. (Sylvester Groth).
Vergrößern
Kaiserin Auguste Viktoria (Sunnyi Melles).
Vergrößern
Reichskanzler Max von Baden (Hubertus Hartmann) übergibt sein Amt an Friedrich Ebert (Christian Redl).
Vergrößern
Max von Baden (Hubertus Hartmann).
Vergrößern
Das Kaiserpaar Wilhelm II. (Sylvester Groth) und Auguste Viktoria (Sunnyi Melles) suchen Zuspruch.
Vergrößern
Kaiser Wilhelm II. (Sylvester Groth).
Vergrößern
Kaiserin Auguste Viktoria (Sunnyi Melles).
Vergrößern
Prinz Max von Baden (Hubertus Hartmann) und sein Freund und Berater Kurt Hahn (Franz Hartwig).
Vergrößern
Max von Baden (Hubertus Hartmann, r.) und sein Vertrauter Kurt Hahn (Franz Hartwig, l.).
Vergrößern
Friedrich Eberts Frau Louise (Gerti Drassl).
Vergrößern
Philipp Scheidemann (Bernd Birkhahn).
Vergrößern
Kaiserin Auguste Viktoria (Sunnyi Melles), Kaiser Wilhelm II. (Sylvester Groth).
Vergrößern
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2018
TV-Film, TV-Dokudrama

"Sie machen alles über meinen Kopf hinweg!"

Von Wilfried Geldner

Im ZDF-Dokudrama "Kaisersturz" (mit Spiel- und Dokumentarszenen) stehen sich am Ende des Krieges das alte Regime des Kaisers und Demokraten wie Friedrich Ebert gegenüber.

Lange her, aber immer noch folgenreich: Vor 100 Jahren, am Ende des Ersten Weltkriegs, brach in Deutschland die Monarchie zusammen. Philipp Scheidemann rief am 09. November auf dem Balkon des Reichstags die Republik aus. Das ZDF-Dokudrama "Kaisersturz" (Buch: Dirk Kämper, Lothar Machtan; Regie: Christoph Röhl) schildert die letzten Tage Wilhelms II. als Kaiser und erzählt den Showdown zwischen dem alten Regime und der angehenden Demokratie. Vom September bis zum November 1918 gab es das verzweifelte Bemühen, die Monarchie durch eine Aufwertung des Parlaments – etwa die Wahl des Reichskanzlers durch den Reichstag – zu retten.

Es drohte eine Revolution, das Deutsche Reich schwebte zwischen einer neuen demokratischen Republik, roter Rärterepublik und parlamentarischer Monarchie. Der Plan des Sozialdemokraten Friedrich Ebert, eine parlamentarische Monarchie zu installieren, scheiterte, und Kaiser Wilhelm II. ging ins holländische Exil. Im ZDF-Dokudrama spielen Sylvester Groth und Sunnyi Meles das deutsche Kaiserpaar in privaten Szenen. Friedrich Ebert (kaum wiederzuerkennen: Christian Redl) ist der große Schlichter und Gegenpart.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Statt großer Massenszenen spiegelt sich die politische Dramatik in wenigen Personen der Zeitgeschichte. Auf der einen Seite der an seinen Machtresten klebende Kaiser, auf der anderen die Sozialdemokraten Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann. "Unser Ansatz, die Entwicklung anhand eines kleinen Ensembles von Hauptfiguren darzustellen, verlieh dem Szenario eine klaustrophobe Atmosphäre – umso mehr, als wir bewusst auf große epische Szenen, sei es im Krieg oder auf der Straße, verzichteten", erklärt Regisseur Christoph Röhl. Eine besondere Herausforderung sei für ihn die Darstellung Kaiser Wilhelms II. gewesen. Der Film will den Monarchen mit dem "Es ist erreicht"-Schnurrbärtchen nicht, wie so oft, als willenlosen Popanz zeigen. Röhl: "Der Versuch, der Figur des Kaisers bei aller historischen Schuld menschliche Verletzbarkeit zuzugestehen, war mir wichtig und nicht zuletzt mein ganz persönliches Anliegen."

Wilhelm-Darsteller Sylvester Groth, der den Kaiser als dauerqualmendes Opfer der politischen Zeitenwende spielt, glaubt gar: Der Kaiser war ein moderner Mensch, heute würde man sagen, ein Medien-Kaiser. Er konnte mit moderner Technik umgehen und hat sich eigens filmen lassen. Das Material zeigt uns einen Mann, der den Makel des verkrüppelten Arms durch die Uniformen und Kostüme gut zu verdecken wusste. Der Kaiser hat seine Rolle seinerzeit gut gemeistert."

Dennoch war Wilhelm II. in seiner Sturheit den politischen Notwendigkeiten und der Macht der Militärs auch als "Oberster Feldherr" hilflos ausgesetzt. Der Film vermenschlicht ihn vor allem in den Gesprächen mit der Gemahlin: "Es ist ein einziges Desaster. Sie machen alles über meinen Kopf hinweg. Sie reden von Demokratisierung", sagt er zur Kaiserin. Sie, dagegenhaltend: "Regieren, das kannst nur du!" – Friedrich Ebert zieht unermüdlich die Fäden, setzt selbst den ungeliebten Kaiservetter Max von Baden ("der Bademax") als Helfershelfer für die Architektur eines demokratischen Deutschlands ein. Philipp Scheidemann, der spätere Verkünder der Deutschen Republik, wirft allerdings warnend ein: "Wir müssen aufpassen, dass man uns am Ende noch erkennt!" Ein Schuft, wer da an heutige Verhältnisse denkt.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Macht auch im Kölner Tatort "Die Wacht am Rhein" eine gute Figur: Sylvester Groth.
Sylvester Groth
Lesermeinung
Sunnyi Melles
Lesermeinung
Unscheinbar, aber gut: Christian Redl, hier in seiner Paraderolle als Kommissar Krüger in "Spreewaldkrimi - Eine tödliche Legende"
Christian Redl
Lesermeinung

Top stars

Das beste aus dem magazin

Stefan Fink ist Leiter einer Apotheke in Weimar 
und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des Deutschen 
Apothekerverbands.
Weitere Themen aus dem Magazin

Haarausfall – was hilft?

Stefan Fink ist Fachmann für das Thema Haarausfall. In der Arzt-Kolumne gibt der Apotheker Tipps für eine Behandlung.
Claudia Michaelsen ist als "Polizeiruf 110"-Kommissarin zu sehen.
HALLO!

Claudia Michelsen: "Es geht um zunehmend verloren gehende Empathie"

"Polizeiruf"-Kommissarin Claudia Michelsen spricht im Interview über ihre Figur, Moral in Krimis und ihre kommenden Projekte.
Michael Kaeshammer ist ab Mitte Mai auf Deutschland-Tournee.
Weitere Themen aus dem Magazin

Michael Kaeshammer: „Wenn man nichts zu sagen hat, kann man nichts Echtes kreieren“

Michael Kaeshammer füllt in Nordamerika große Säle und hat im kanadischen TV sogar seine eigene Kochshow namens „Kaeshammer‘s Kitchen“. Seine Musik, natürlich vom Jazz beeinflusst, vereint Pop, Blues und Rock’n‘Roll - und überzeugt nicht zuletzt durch Kaeshammers einzigartigen und mitreißenden „Crossover Style“. Mit seinem neuen Album „Turn It Up“ möchte der gebürtige Offenburger, der in jungen Jahren ausgewandert ist, auch in Deutschland den Durchbruch schaffen. prisma hat mit dem Musiker gesprochen.
Ian Hill von Judas Priest!
Star-News

Ian Hill: "Kein Wunder, dass damals so ziemlich jeder übergeschnappt ist"

Ian Hill ist der Bassist der Heavy-Metal-Band Judas Priest. Im Interview spricht der Engländer über die wilden 80er, wie ihre Musik geprägt hat und über vieles mehr.
Professor Dr. Sven Ostermeier
ist Facharzt für Orthopädie und 
Unfallchirurgie, Sportmedizin, 
Chirotherapie und spezielle 
orthopädische Chirurgie. Der 
Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde 
der Gelenk-Klinik Gundelfingen. 
Außerdem ist er Instruktor der  Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA).
Weitere Themen aus dem Magazin

Sportlich fit bis ins hohe Alter – so geht´s

Welche Sportarten Best Ager ab 55 Jahren starten können und welche besser nicht, hat prisma Sportmediziner Dr. Sven Ostermeier im zweiten Teil der Serie „Sport im Alter“ gefragt.
Dr. Melanie Ahaus 
ist niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in Leipzig und Sprecherin 
des Berufsverbandes der Kinder- und 
Jugendärzt*innen 
in Sachsen.
Weitere Themen aus dem Magazin

Dellwarzen – lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad

Dellwarzen sind ein lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad. Dr. Melanie Ahaus erklärt in der prisma Arzt-Kolumne, was am besten dagegen hilft.