Der Lehrkräfte-Mangel ist groß, immer mehr Schulen verpflichten eigentlich Fachfremde, die als Quereinsteiger-Lehrer aushelfen sollen. Die ZDF-Reportage aus der "37°"-Reihe nimmt genau unter die Lupe, wie das klappen kann – und wo die Probleme liegen.
Lange war der Lehrberuf ein Traumjob – vor allem wegen der Aussicht auf eine Verbeamtung. Mittlerweile können an deutschen Schulen mehr als 15.000 Stellen nicht besetzt werden. Die ZDF-Reportage "37°: Kaltstart im Klassenzimmer" begleitet zwei Mutige, die sich auf ein Wagnis eingelassen haben, das immer öfter zum Regelfall wird.
Fachfremde Arbeitskräfte, die ursprünglich ganz andere Beruf gelernt haben, sehen sich in diesen Fällen mehr oder weniger aufgeschlossenen Schulklassen gegenüber – mit allen Tücken des pädagogischen Alltags.
Zwei Jahre lang hat Filmemacherin Frauke Siebold sogenannte Quereinsteiger in einer Langzeitbeobachtung begleitet. So lernt man die Eventmanagerin Sonja kennen, die nun an einer Grundschule in Berlin-Lichtenberg unterrichtet. Ebenso wie der Wissenschaftler Till steht sie vom ersten Tag an allein vor der Klasse – ohne Erfahrungen im Unterrichten von teilweise auch schwierigen Kindern in dem Problembezirk der Hauptstadt. Till ist eigentlich Historiker. Lange galt er unter Kollegen als eher "verkopft" und etwas verschlossen. Doch an der Schule sind natürlich ganz andere Fähigkeiten gefragt. Nach und nach hat er gelernt, sich adäquat auf die Schülerinnen und Schüler einer Haupt- und Realschule einzustellen.
Für Einarbeitung oder eine gründliche Vorbereitung bleibt oft so gut wie keine Zeit. "Ich weiß gar nicht, wie baue ich die Stunde auf, und hab keine Ahnung, ob das jetzt richtig ist, ob das funktioniert", sagt Sonja zunächst. "Ich kann es jetzt einfach immer nur ausprobieren. Mehr bleibt mir nicht." Glück für sie: Als Mutter eines Sechsjährigen kann sie sich wichtige Schul-Tipps zu Hause am Küchentisch holen.
37°: Kaltstart im Klassenzimmer – Di. 25.10. – ZDF: 22.15 Uhr