Kinderfotos im Netz: gepostet, geklaut, missbraucht
17.12.2018 • 23:30 - 00:15 Uhr
Report, Dokumentation
Lesermeinung
Posieren auf dem Kinderbett, Posten bei Instagram: Tausende solcher unbedarft ins Netz gestellter Alltagsbilder werden von Tätern gezielt gesucht und in sexualisiertem Kontext missbraucht. Weiteres Bildmaterial finden Sie unter www.br-foto.de.
Vergrößern
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2018
Report, Dokumentation

Wenn aus Schnappschüssen sexuelle Fantasien werden

Von Julian Weinberger

Onlinespiele und soziale Netzwerke stellen für viele Kinder einen scheinbar harmlosen Zeitvertreib da. Weit gefehlt, wie eine neue Doku nun offenbart.

Ob ein Urlaubsfoto vom Relaxen am Strand, eine coole Instagramstory oder im Chat von Online-Spielen – oft geben Kinder und Jugendliche im Internet unbedarft ihre Daten preis oder posten Bilder von sich. Wie die ARD-Dokumentation "Kinderfotos im Netz: Gepostet, geklaut, missbraucht" zeigt, verbleiben diese Fotos aber in vielen Fällen nicht auf den privaten Profilen der Betroffenen, sondern werden in pädophilen Foto-Blogs weiterverbreitet. Meist passiert das ohne das Wissen der Kinder und ihrer Eltern und abseits der breiten Öffentlichkeit. Versäumnisse lässt der dreiviertelstündige Film vor allem in der Politik erkennen.

"Kinder- und Jugendschutz finden derzeit im Internet nicht statt", gibt der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, im Film unverblümt zu. Gesetzliche Regelungen, die aus dem Jahr 2003 stammen, seien längst aus der Zeit gefallen. Außerdem wurden nach eindringlichen Protesten der Gaming-Lobby aus dem Entwurf des 2017 verabschiedeten Netzwerkdurchsuchungsgesetzes Passagen entfernt, die ein Vorgehen gegen sexuelle Kontakte mit Kindern unter 14 Jahren in Online-Spielen möglich gemacht hätten.

Dabei wäre gerade ein Vorgehen im Videospielsektor wichtig gewesen, wie Cyberkriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger im Film anmerkt: "Das hätte dazu führen können, dass in den Chats geschulte Moderatoren eingesetzt werden, die auch stärker gegen sexuelle Anmache hätten vorgehen können." Eine weitere Ursache verortet der Film in der fehlenden Medienkompetenz vieler Eltern, die teilweise sogar selbst Bilder ihrer Kinder in den sozialen Medien posten.

Auf Statements verantwortlicher Ministerinnen, wie der Justizministerin Katharina Barley oder der Staatsministerin Dorothee Bär (Digitalisierung) wartet man im Film von Autor Sebastian Bellwinkel übrigens vergebens. Sie weigerten sich, Interviews für das Format zu geben.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Das beste aus dem magazin

Eine Grafik mit Händen zum Thema Aids.
Gesundheit

Aidshilfen rufen zu Solidarität auf

Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember macht seit 1988 auf HIV und Aids aufmerksam. Mit dem Motto "Gemeinsam. Gerade jetzt." rufen deutsche Organisationen zu Solidarität auf.
Markus Oelze mit rosa Hemd
Gesundheit

Wechselwirkungen mit Medikamenten: Vorsicht bei diesen Lebensmitteln

Ein Apotheker erklärt, welche Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln und Medikamenten zu beachten sind. Besonders Milch, Alkohol und Grapefruitsaft können problematisch sein.
Simon Kuper im Porträt.
HALLO!

Simon Kuper über sein neues Buch "Die größte aller Partys": „Für uns war Deutschland der Darth Vader“

Simon Kuper blickt in seinem neuen Buch „Die größte aller Partys“, erschienen bei Edel Sports, ganz persönlich auf seine WM-Geschichte zurück. Der Sportjournalist mit niederländischem Pass hat seit 1990 alle Fußball-Weltmeisterschaften besucht und dabei stets Tagebuch geführt.
Dr. Melanie Ahaus ist niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in Leipzig und Sprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Sachsen.
Gesundheit

So lernen Kleinkinder durchzuschlafen

Schlafprobleme bei Babys sind weit verbreitet. Eine junge Mutter berichtet von den Herausforderungen mit ihrer einjährigen Tochter. Experten geben Ratschläge, wie Babys besser in den Schlaf finden und durchschlafen können.
Ein Mann hält sich den Bauch.
Gesundheit

Durchfall: Krankheitserreger natürlich bekämpfen

Durchfall kann plötzlich auftreten. Heilerde bietet eine natürliche Möglichkeit, Krankheitserreger zu binden und den Darm zu beruhigen. Erhältlich in Apotheken.
Ein Mann bekommt ein Hautscreening.
Gesundheit

Krebsvorsorge nicht verpassen!

Vorsorgeuntersuchungen können Leben retten. Der "Tag der Krebsvorsorge" am 28. November soll aufklären und motivieren, wichtige Termine nicht aufzuschieben. Die AOK bietet mit dem "Vorsorg-O-Mat" ein spielerisches Tool, um die passenden Untersuchungen zu finden. Mehr dazu auf der AOK-Homepage.