Onlinespiele und soziale Netzwerke stellen für viele Kinder einen scheinbar harmlosen Zeitvertreib da. Weit gefehlt, wie eine neue Doku nun offenbart.
Ob ein Urlaubsfoto vom Relaxen am Strand, eine coole Instagramstory oder im Chat von Online-Spielen – oft geben Kinder und Jugendliche im Internet unbedarft ihre Daten preis oder posten Bilder von sich. Wie die ARD-Dokumentation "Kinderfotos im Netz: Gepostet, geklaut, missbraucht" zeigt, verbleiben diese Fotos aber in vielen Fällen nicht auf den privaten Profilen der Betroffenen, sondern werden in pädophilen Foto-Blogs weiterverbreitet. Meist passiert das ohne das Wissen der Kinder und ihrer Eltern und abseits der breiten Öffentlichkeit. Versäumnisse lässt der dreiviertelstündige Film vor allem in der Politik erkennen.
"Kinder- und Jugendschutz finden derzeit im Internet nicht statt", gibt der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, im Film unverblümt zu. Gesetzliche Regelungen, die aus dem Jahr 2003 stammen, seien längst aus der Zeit gefallen. Außerdem wurden nach eindringlichen Protesten der Gaming-Lobby aus dem Entwurf des 2017 verabschiedeten Netzwerkdurchsuchungsgesetzes Passagen entfernt, die ein Vorgehen gegen sexuelle Kontakte mit Kindern unter 14 Jahren in Online-Spielen möglich gemacht hätten.
Dabei wäre gerade ein Vorgehen im Videospielsektor wichtig gewesen, wie Cyberkriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger im Film anmerkt: "Das hätte dazu führen können, dass in den Chats geschulte Moderatoren eingesetzt werden, die auch stärker gegen sexuelle Anmache hätten vorgehen können." Eine weitere Ursache verortet der Film in der fehlenden Medienkompetenz vieler Eltern, die teilweise sogar selbst Bilder ihrer Kinder in den sozialen Medien posten.
Auf Statements verantwortlicher Ministerinnen, wie der Justizministerin Katharina Barley oder der Staatsministerin Dorothee Bär (Digitalisierung) wartet man im Film von Autor Sebastian Bellwinkel übrigens vergebens. Sie weigerten sich, Interviews für das Format zu geben.