Ku'damm 77 - Die Dokumentation
12.01.2026 • 21:45 - 22:15 Uhr
Info, Gesellschaft + Soziales
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Aus Besatzern werden Freunde - und manchmal auch mehr. Etwa 400.000 "Besatzungskinder" wurden in der Nachkriegszeit geboren. Viele davon erlebten Ausgrenzung und Vorurteile. Auch in der neuen "Ku'damm"-Staffel wird dieses Thema dargestellt. In der Begleit
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Originaltitel
Ku'damm 77 - Die Dokumentation
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
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Ku'damm 77 - Die Dokumentation

Die Dokumentation von Heike Nelsen begleitet die neue "Ku'damm"-Staffel und ordnet die Ereignisse im Jahr 1977 historisch ein. Im geteilten Deutschland kommt vieles Ende der 70er in Bewegung. Im Westen herrscht das Discofieber, zeitgleich zittert die Bonner Republik vor dem linken Terror der Roten Armee Fraktion. In der DDR errichtet die Stasi zunehmend ein Schattenregiment, das die eigenen Bürger überwacht, erpresst und terrorisiert. Die begleitende Dokumentation zeigt vergleichbare Schicksale: Die Filmfigur Wolfgang von Boost, Friederikes Vater, lebt in Ostberlin. Die Stasi nutzt seine Homosexualität als Druckmittel, will von ihm die Mitarbeit als Spitzel erzwingen. Mario Röllig, Protagonist in der Doku, hat dies am eigenen Leib erlebt. Linda Müller, eine Filmemacherin in der neuen "Ku'damm"-Staffel, macht eine Dokumentation über die Schöllacks und deckt dabei Familiengeheimnisse auf. Als heimliches Kind der Matriarchin Cateria Schöllack und einem schwarzen GI erlebt sie immer wieder Ausgrenzung und Vorurteile. Eine Erfahrung, die auch Michael Mülich gemacht hat: Seine Mutter stammt aus Gießen, sein Vater aus Alabama, war als Soldat bei der US-Army. In der Doku schildert er seine Kindheit und Jugend in der Nachkriegszeit. Die 1970er-Jahre sind ein Jahrzehnt des Aufbruchs, die Jungen hinterfragen alte Rollenbilder und brechen damit. Auch bei den Schöllack-Frauen entzündet sich daran in der neuen Staffel der Konflikt der Generationen. Friederike will über ihr eigenes Leben bestimmen und einen "Männerberuf" ergreifen: Sie will Polizistin werden. 1977 gibt es noch keine Frauen bei der Berliner Polizei, die auf "Streife gehen" oder den Verkehr regeln. Brigitte Seiffert ist 1978 eine der ersten, die in Berlin bei der "Schutzpolizei" ausgebildet werden. Die männlichen Kollegen sind - wie im Film - zunächst skeptisch, manche überfordert. Auch am Thema Kriegsschuld reiben sich die Jungen und die Alten - im Spielfilm wie im echten Leben. Die Nachkriegsgeneration will das Schweigen beenden, fordert Aufklärung und Entschädigung für die Opfer des Holocausts. Die "Jewish Claims Conference" vertritt die finanziellen Ansprüche der Überlebenden der Shoa und ihrer Angehörigen. Bei den sogenannten Arisierungen wurde Eigentum jüdischer Bürger im NS-Staat oft zu symbolischen Beträgen verkauft, de facto enteignet. Auch die jüdische Tanzschule "Willy Weissbart" in der Königstraße 67 in Berlin fiel der "Arisierung" zum Opfer. Gegen die späteren Eigentümer, die davon profitierten, wurde in den 1960er-Jahren geklagt. 1977 kommt "Saturday Night Fever" mit John Travolta in die West-Kinos - die Musik wird zum Soundtrack der späten 1970er-Jahre: Das Discofieber packt die Nation, alle wollen so tanzen wie die Stars im Hollywoodstreifen. Auch am Berliner Ku'damm schießen Diskotheken wie Pilze aus dem Boden. Andreas Kieß, selbst damals in den Clubs unterwegs, schildert in der Dokumentation das Lebensgefühl, das eine ganze Generation prägte - und bis heute weiterlebt.

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