Der 28-jährige Irfan hat zwei Jahre lang für den deutschen Verfassungsschutz als V-Mann in der Salafistenszene gearbeitet. Nach seiner Enttarnung fürchtet er nun um sein Leben.
Irfan ist erst 28 Jahre alt, aber blickt schon auf ein reichlich turbulentes Leben voller Extremerlebnisse und -positionen zurück: Aufgewachsen ist er als bosnisches Migrantenkind in Deutschland. Das Gefühl, nicht wirklich akzeptiert zu sein, ereilt ihn früh, als er seine Fußballbegeisterung aufgeben muss, weil er als Sportler nicht mehr gefördert wird. Immer stärker kommt er in den Sog radikaler Salafisten – über einen Cousin, der ihn mit Propaganda-Videos in Kontakt bringt. Die Anzeichen von Irfans schleichender Radikalisierung übersehen nicht nur seine Lehrer, sondern auch die eigenen Eltern, wie sein eindringliches "Lebenslinien"-Porträt im BR zeigt.
Mit 19 Jahren wird der junge Mann inhaftiert und darf das Gefängnis nur verlassen, weil er sich verpflichtet, für den deutschen Verfassungsschutz die Islamistenszene auszuspionieren. Doch dann fliegt Irfan auf und muss um sein Leben fürchten: Der ehemalige V-Mann gilt bei seinen ehemaligen Glaubensbrüdern nun als Verräter und muss untertauchen. Seine größte Hoffnung: endlich wieder so etwas wie ein "normales" Leben zu führen.