Lebenslinien

Die BR-Porträt-Reihe stellt diesmal den in München lebenden Niederbayer Johannes Hofbauer vor, der 25 Jahre lang Leiter des Schwabinger Weihnachtsmarkts war.

Es hätte zur rechten Zeit genau der richtige Beitrag der "Lebenslinien"-Porträt-Reihe werden können – mit viel Lichterglanz wenige Tage vor Weihnachten. Doch dann machte die Pandemiebekämpfung im Freistaat auch der BR-Programmplanung einen Strich durch die Rechnung. Vorgestellt wird diesmal der 65-jährige Niederbayer Johannes Hofbauer, der 25 Jahre lang den über die Großstadtgrenzen hinaus bekannten, üblicherweise in Adventsnächten hell leuchtenden Schwabinger Weihnachtsmarkt leitete. Der Lebensinhalt des Drechslermeisters, dem Harmoniestreben so sehr am Herzen liegt, kommt in diesem Jahr erneut nicht zum Strahlen: Alle Weihnachtsmärkte im Freistaat wurden aus Sicherheitsgründen abgesagt.

Ständig in Angst vor dem wütenden Vater

Ein bisschen passt die Ernüchterung über die staatlich angeordnete Vorweihnachtszurückhaltung zu den Rückschlägern, die auch auf dem Lebensweg von Hofbauer immer wieder Wegmarken waren. Der Mann aus der Provinz, der so lange unter einem eher schwach ausgeprägten Selbstwertgefühl litt, hatte keine leichte Kindheit.

Früh starb seine Mutter, die insgesamt sechs Hofbauer-Kinder mussten mit einem zu unberechenbaren Wutausbrüchen neigenden schwierigen Vater auskommen. Es war eine Notlage, die jedoch die Familie früh zusammenschweißte. Auch heute noch gibt ihm der Zusammenhalt mit den Verwandten Halt: Die erweiterte Familie ist mit eigenem Nachwuchs mittlerweile auf über 30 Mitglieder angewachsen.

Die glückliche Jugend, die ihm selbst nicht vergönnt war, holte Johannes Hofbauer spät nach. Mit 36 Jahren übernahm er die Leitung des Schwabinger Weihnachtsmarktes. Bei den Kollegen, die vor allem aus der Kleinkunst- und Kreativszene des früheren Künstler- und Studenten-Viertels stammen, wird er für seine zupackende und gleichzeitig ausgleichende Art sehr geschätzt.

Lebenslinien – Mo. 20.12. – BR: 22.00 Uhr