Er ist einer der herausragenden und gefragtesten Charakterdarsteller Deutschlands und sowohl im Kino als auch im TV zu sehen: Sebastian Koch. So brillierte er 2005 als zunächst linientreuer Theater-Autor Georg Dreyman in Florian Henckel von Donnersmarcks herausragendem, vielfach preisgekröntem Drama "Das Leben der Anderen", das 2007 mit dem Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film ausgezeichnet wurde. Nicht der einzige starke Auftritt des auch international gern besetzten Mimen, der 2005 in Heinrich Breloers Dokumentarspiel "Speer und Er" als Hitlers Architekt zu sehen war - eine Rolle, die ihm im gleichen Jahr den Deutschen Fernsehpreis einbrachte. Große Aufmerksamkeit hatte er zuvor schon mit seinem "Stauffenberg" in dem gleichnamigen Dokumentarspiel von Jo Baier erregt. Auch diese Arbeit wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis für den besten TV-Film 2004 ausgezeichnet.
Allerdings waren dies nicht die ersten Preise, die Koch abräumte. Schon 2002 stand er im Mittelpunkt der Grimme-Preis-Verleihung, denn erstmals wurde ein Darsteller gleich zweimal gewürdigt: Zum einen für die Hauptrolle des malträtierten Entführungsopfers Richard Oetker in Peter Keglevics "Der Tanz mit dem Teufel - Die Entführung des Richard Oetker" (2000), zum anderen für die Darstellung des Klaus Mann in Heinrich Breloers hervorragendem Familienporträt "Die Manns - Ein Jahrhundertroman" (2001). Für letztere Rolle erhielt Sebastian Koch auch den Bayerischen Fernsehpreis. Überhaupt scheint Sebastian Koch oft für historische und zeitgenössische Stoffe prädestiniert zu sein: Man sah ihn zusammen mit Catherine Deneuve in Benoît Jacquots Filmbiografie "Marie und Freud" (2003), in Constantin Costa-Gavras' Drama "Der Stellvertreter" (2002) und in dem prächtigen Heimatdrama "Tauerngold" spielte er an der Seite von Fritz Karl und Aglaia Szyszkowitz. Bereits im Jahr zuvor stand Koch in Yves Simoneaus Historiendrama "Napoleon" neben Gérard Depardieu und Isabella Rossellini vor der Kamera, während er in Rolf Schübels packendem Drama "Kollaps" als verzweifelter Journalist brillierte. Einen Journalisten verkörperte Koch übrigens auch 2003 in Peter Keglevics sehenswertem Geschichtsdrama "Zwei Tage Hoffnung", das den Aufstand vom 17. Juni 1953 in der damaligen DDR thematisiert.
Doch zurück zu den Anfängen: Sebastian Koch studierte von 1982 - 1985 an der renommierten Otto-Falckenberg-Schule in München und schnupperte schon zu dieser Zeit Theaterluft im "Theater der Jugend". Nach seiner Ausbildung kam er über die Städtischen Bühnen Ulm und das Staatstheater Darmstadt 1990 an die Staatlichen Bühnen Berlin, wo er unter anderem Rollen in "Die Räuber", Goethes "Iphigenie" und "Dirty Dishes" verkörperte. Seine erste größere Rolle im TV spielte er schließlich in dem Krimi "Tatort - Die Macht des Schicksals" (1986) an der Seite von Helmut Fischer. Nach einigen Serienrollen hatte Koch seine erste größere Filmrolle in "Transit" (1991), einer französischen Kinoproduktion unter der Regie von René Allio. Eine Nebenrolle spielte er dagegen in "Cosimas Lexikon" (1991, mit Iris Berben) und in Rolf Silbers Komödie "Ein unmöglicher Lehrer" (1993) folgte schließlich seine erste Hauptrolle nach einem Kurzauftritt in Hal Hartleys internationaler Koproduktion "Flirt".
Aufsehen erregte Sebastian Koch schließlich 1997 mit seiner Rolle des Andreas Baader in Heinrich Breloers viel gelobtem Zweiteiler "Todesspiel". Diese Rolle machte ihn über Nacht einem breiten Publikum bekannt. Außerdem sah man ihn in Matti Geschonnecks ausgezeichnetem Kriminalfilm "Der Rosenmörder" und in dem Kriminalfilm "Gewagtes Spiel" mit Nina Petri. 1999 gehörte Koch zum Cast des gut besetzten Kinofilms "Ein Lied von Liebe und Tod - Gloomy Sunday" und in Ronald Eichhorns Abenteuerfilm "Die Rückkehr des Schwarzen Buddha" überzeugte er in einer Doppelrolle als netter Biedermann und zynischer Draufgänger. Gelungen war auch Roland Suso Richters erfolgreicher TV-Zweiteiler "Der Tunnel" (2000), in dem Koch den Studenten-Kumpel von Heino Ferch verkörperte.
Weitere Filme und Serien mit Sebastian Koch: "Der Alte" (1988), "Wolffs Revier" (1993), "Hecht & Haie" (1993), "Ein Fall für zwei" (1993), "Rosa Roth - In Liebe und Tod" (1994), "Der Mann mit der Maske" mit Nicolette Krebitz, "Freundinnen", "Alles außer Mord - Das Kuckucksei" mit Dieter Landuris und Christine Paul (alle 1994), "Blutige Spur" mit Jan Niklas, "Schrecklicher Verdacht" mit Reiner Schöne, "Ein fast perfekter Seitensprung", "Der Mörder und die Hure" mit Katja Studt, "Tödlicher Duft" mit Susanna Simon und Petra Kleinert (alle 1995), "Die Männer vom K3 - Kurz nach Mitternacht", "Fähre in den Tod" mit Klaus J. Behrendt, "Hollister" mit Claudia Michelsen, "Hilfe, meine Frau heiratet" mit Gesine Cukrowski (alle 1996), "Bella Block - Geldgier" mit Hannelore Hoger, "Woanders scheint nachts die Sonne", "Schimanski - Hart am Limit" mit Götz George (alle 1997), "Das Tal der Schatten" mit Carin C. Tietze, "Schwarzes Blut" mit Jennifer Nitsch, "Die Rache der Carola Waas", "Koerbers Akte: Rollenspiel", "Anwalt Abel - Die Mörderfalle" (alle 1998), "Der Mörder meiner Mutter , "Das fliegende Klassenzimmer" (2002), "Tödlicher Umweg", "Sperling und die Katze in der Falle" mit Dieter Pfaff (2005), "Black Book" von Paul Verhoeven, "Rosamunde Pilcher - Die Muschelsucher" (beide 2006), "Rennschwein Rudi Rüssel 2", "Auf dem Vulkan" (beide 2007), "In jeder Sekunde", "Effi Briest", "Der Seewolf" (alle 2008), "Unknown Identity" (2010), "Das Wochenende" (2012), "Stirb langsam - Ein guter Tag zum Sterben", "Oktober November" (beide 2013).
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