Ulrich Mühe

Lesermeinung
Geboren
20.06.1953 in Grimma, Sachsen, Deutschland
Gestorben
22.07.2007 in Walbeck, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Sternzeichen
Biografie
Er ist der Stasi-Offizier in Florian Henckel von Donnersmarks gefeiertem Debütfilm "Das Leben der Anderen", der 2007 mit dem Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film ausgezeichnet wurde: Ulrich Mühe. Für diese Rolle erhielt er neben vielen anderen Auszeichnungen den Europäischen Filmpreis als bester männlicher Darsteller. Kein halbes Jahr nach der Oscar-Verleihung gab Mühe der Öffentlichkeit bekannt, dass er an (Magen-)Krebs leidet. Wenige Tage später war Ulrich Mühe tot. Die Presse gab am 25. Juli bekannt, dass der gefeierte Charakterdarsteller drei Tage zuvor, am Sonnntag, 22. Juli, gestorben war. Welch Verlust für die deutsche TV- und Kinolandschaft.

Schon 1983 holte Heiner Müller Mühe an die Berliner Volksbühne für seine Macbeth-Inszenierung. Im August wurde er Mitglied des Ensembles des Deutschen Theaters und im November 1983 gab er anlässlich der Wiedereröffnung der Kammerspiele des Deutschen Theaters in der Rolle des Osvald Alving einen beeindruckenden Einstand in Berlin. Ulrich Mühe schaffte dank seiner Wandlungsfähigkeit rasch den Weg nach oben, er wurde zum Star des Ensembles. Man feierte ihn als Sigismundis in Calderons "Das Leben ein Traum" (1985), als "Egmont" (1986) und Lessings "Philotas" (1988), sowie als Patriarch in Lessings "Nathan der Weise" (1988). Aber Ulrich Mühe war auch auf dem Boulevard-Theater zu Hause. Dort spielte er Oscar Wildes "Bunbury" und in Carl Sternheims "Die Hose". Immer wieder aber war er unter der Regie von Heiner Müller zu sehen. In "Die Jüdin von Toledo", inszeniert von Thomas Langhoff, war er bei den Salzburger Festspielen 1990 der König Alphons - und die Kritik war begeistert.

Seit Beginn der Achtzigerjahre sah man Ulrich Mühe auch im Kino und Fernsehen. Mit der Hölderlin-Verfilmung "Die Hälfte des Lebens" (1984) an der Seite seiner zweiten Ehefrau Jenny Gröllmann wurden die beiden zum DEFA-Traumpaar. Noch 1984 heiraten sie, im Jahr darauf wurde Tochter Anna Maria geboren. International bekannt wurde Mühe 1986 mit Bernhard Wickis "Das Spinnennetz" nach Joseph Roth. Für die Rolle des Theodor Lohse erhielt er den Bayrischen Filmpreis. Ein Jahr später spielte er wieder unter Wickis Regie in "Sansibar oder Der letzte Grund". 1990 folgte er die Hauptrolle in "Der kleine Herr Friedemann" nach einer Erzählung von Thomas Mann, 1992 die Hauptrolle in Fred Breinersdorfers Psychothriller "Das tödliche Auge". Ulrich Mühe war in dritter Ehe mit der Schauspielerin Susanne Lothar verheiratet, mit der er in Michael Hanekes üblem Medientraktat "Funny Games" (1997) spielte: Zwei Jugendliche quälen eine Familie zu Tode. Grandios gespielt, doch mit seinem pädagogisch erhobenen Zeigefinger von unerträglicher Penetranz. Wer böse Filme sieht, ist selber böse; so einfach ist das denn doch nicht.

Das war nicht die einzige Zusammenarbeit mit dem schwierigen österreichischen Regisseur: Mühe spielte bereits in "Benny's Video" (1992) und 1996 in "Das Schloss" nach Franz Kafka. In Helmut Dietls "Schtonk" (1991) war er ebenfalls zu sehen, sowie in Frank Beyers "Das letzte U-Boot". Er ist der Vater in Peter Timms ulkigem "Rennschwein Rudi Rüssel" (1994) und der Pleite-Mann Schneider in Carlo Rolas "Peanuts - die Bank zahlt alles" (1997). Neben Dennis Hopper sah man ihn in dem deutschen Actionfilm "Straight Shooter" (1998) von Thomas Bohn. Außerdem spielte er zuvor in Frank Beyers "Nikolaikirche" (1995). 1997 war er Hans Eschbach in Peter Fratzschers Kinofilm "Sieben Monde" und der Gerichtsmediziner Dr. Robert Kolmaar in der erfolgreichen ZDF-Reihe "Der letzte Zeuge" (1997-2007).

Weitere Filme mit Ulrich Mühe: "Die Frau und der Fremde" (1984), "Die Poggenpuhls", "Das Buschgespenst" (beide 1986), "Späte Ankunft", "Polizeiruf 110 - Flüssige Waffe" (beide 1988), "Die gläserne Fackel", "Hard Days - Hard Nights", "Sehnsucht" (alle 1989), "Ende der Unschuld" (1991), "Wehner - die unerzählte Geschichte" (1992), "Der Blaue", "Zwei Supertypen in Miami - Heiße Diamanten" (beide 1993), "Geschäfte" (1994), "Engelchen", "Rosa Roth - Lügen" (beide 1995), "Tödliches Schweigen" (1996), "Feuerreiter", "Sterben ist gesünder" (beide 1997), "36 Stunden Angst - Ein Vater kämpft um sein Kind", "Todesengel" (beide 1998), "Einfach raus" (1999), "Tatort - Traumhaus" (1999), "Goebbels und Geduldig" (2000), "Im Schatten der Macht", "Der Stellvertreter" (beide 2002), "Richard Sorge - Spion aus Leidenschaft" (2003), "Hunger auf Leben", "Schneeland" (beide 2004), "Das Geheimnis von St. Ambrose", "Peer Gynt", "Mein Führer" (alle 2006), "Nemesis" (2010).

Foto: Wiedemann & Berg

Filme mit Ulrich Mühe

2010
Nemesis
Drama
2007
El Otro - Der Andere
Psychodrama
2006
Peer Gynt
Drama
2006
Der Bart ist ab: Helge Schneider als Adolf Hitler
Mein Führer
Komödie
2006
Als hätte ich die Himmelsscheibe gestohlen! Ulrich
Mühe bei seinen Nachforschungen
Das Geheimnis von St. Ambrose
Abenteuerfilm
2005
Das Leben der Anderen
Drama
2004
Zarte Bande: Julia Jentsch und Thomas Kretschmann
Schneeland
Drama
2004
Hunger auf Leben
Biographie
2003
Alles Samba
Weihnachtsfilm
2002
Im Schatten der Macht
Politdrama
2002
Der Stellvertreter
Drama
2001
Angeregte Unterhaltung: Axel Milberg, Susanne Lothar,
Ulrich Mühe (v.l.)
Der letzte Zeuge - Gerichtsmediziner Dr. Kolmaar
Krimi
1999
Tatort
Krimi
1999
Einfach raus
TV-Drama
1998
Todesengel
Psychokrimi
1998
Keine Angst, wir werden den durchgeknallten Ferch 
schon finden! Dennis Hopper und Katja Flint
Straight Shooter
Actionthriller
1998
Feuerreiter
Biographie
1997
Peanuts - Die Bank zahlt alles
Satire
1997
Funny Games
Psychothriller
1996
Christian Plache (Ulrich Mühe, r.) wird von
Joachim Deymann (Florian Martens) bedroht
Tödliches Schweigen
Familiendrama
1996
Wird als Mörder verdächtigt: Jan Josef Liefers
Sieben Monde
Thriller
1996
Das Schloss
Literaturverfilmung
1995
Nikolaikirche
Gesellschaftsdrama
1995
Scheinglück mit fremdem Baby: Susanne Lothar (mit
Ehemann Ulrich Mühe) als Ramona
Engelchen
Psychodrama
1995
... nächste Woche ist Frieden
Kriegsdrama
1994
Geschäfte
Politthriller
1993
Der Blaue
Politthriller
1992
Wehner (Ulrich Tukur) lernt seine spätere Frau 
Lotte Loebinger (Esther Hausmann) in Berlin kennen
Wehner - die unerzählte Geschichte
Fernsehspiel
1992
Phillis (Ulrich Mühe) will Vera Meerholtz (Susanne Lothar) nicht gehen lassen
Das tödliche Auge
Kriminalfilm
1992
Deutschland hat kapituliert! Matthias Habich und Ulrich Mühe
Das letzte U-Boot
Kriegsdrama
1992
Benny's Video
Psychogramm
1991
Legal, illegal, scheißegal! Götz George (l.) und Uwe Ochsenknecht<br> wittern die große Knete
Schtonk
Satire
1991
Ende der Unschuld
Fernsehfilm
1990
Der kleine Herr Friedemann
Literaturverfilmung
1989
Hard Days - Hard Nights
Musikfilm
1989
Die gläserne Fackel
Dokumentarspiel
1988
Späte Ankunft
Melodram
1988
Bewegendes Spiel: Ulrich Mühe als Alkoholiker
Polizeiruf 110
Krimi
1987
Sansibar oder Der letzte Grund
Literaturverfilmung
1987
Die erste Reihe
Geschichtsdrama
1986
Mir geht' schon wieder besser: Ulrich
Mühe mit Elisabeth Endriss
Das Spinnennetz
Literaturverfilmung
1986
Das Buschgespenst
Literaturverfilmung
1984
Die Poggenpuhls
Fernsehfilm
1984
Die Hälfte des Lebens
Biografie
1984
Auf der Flucht wie Cary Grant: Joachim Lätsch als Karl
Die Frau und der Fremde
Drama
1975
Tatort
Krimi

BELIEBTE STARS

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