Als die Frau des Mitvierzigers Juan (Julio Chávez, Foto) schwanger wird, beginnt der werdende Vater, sein Leben zu hinterfragen. Deutlich spürt der die Vergänglichkeit des Lebens, denn seine Sehkraft lässt allmählich nach und sein Vater ist inzwischen ein Pflegefall. Während einer Geschäftsreise mit dem Bus aufs Land stirbt der Fahrgast neben ihm. Spontan nimmt Juan dessen Identität an und fantasiert sich in ein neues Leben ...
Dieses poetisch inszenierte Psychodrama von Regisseur und Drehbuchautor Ariel Rotter ("B.Aires") ist ein Paradebeispiel für das neue argentische Kino, dass seit der Jahrtausendwende international gefeiert wird. Rotter setzte dabei ganz auf die darstellerische Kraft seines Hauptdarstellers Julio Chávez ("Der rote Bär", "El custodio - Der Leibwächter"), der seinen Protagonisten die nötige Glaubwürdigkeit einhaucht. Der in Argentinien ungemein populäre Schauspieler deutscher Abstammung - Chávez ist der Sohn eines jüdischen Schreiners, der 1937 Berlin verlassen musste - erhielt für seine großartige Verkörperung des von Lebenszweifeln geplagten Mannes, der schließlich doch wieder zu sich selbst findet, auf der Berlinale 2007 den Silbernen Bären als bester Hauptdarsteller, "El Otro - Der Andere" wurde mit dem Großen Preis der Jury prämiert.
Foto: ZDF/Florencia Blanco