Die hübsche junge Kellnerin Lilian Feuerbach ist überrascht, dass sie in Amerika ein Restaurant geerbt hat. Doch Ernüchterung folgt: Amerika hat 80 Einwohner und liegt - abseits der Straße - zwischen Chemnitz und Leipzig. Dennoch macht die unbeirrbare junge Frau etwas daraus. Diese Rolle in Ronald Eichhorns Komödie "Amerika" (1995) brachte Sophie von Kessel, dem Fernsehpublikum als Christine aus der Fernsehserie "Schloß Hohenstein" (1992/1994) bekannt, eine Grimme-Preis-Nominierung ein. Leider viel zu kurz war dagegen ihr erster Auftritt in einem "Tatort", denn in "Tatort - Der kalte Tod" (1996) war sie eine junge wie attraktive Frau, die einem umschwärmten Pathologen alias Matthias Habich zum Opfer fällt.
Die Restauratorin Imke Erdmann in Anno Sauls "Alte Liebe, alte Sünde" (1996, mit Jörg Schüttauf) wurde von der Kritik hochgelobt und im Kölner Schauspielhaus gehörte sie zu den Spitzen des Ensembles: als Agnés Sorel in Schillers "Jungfrau von Orleans", als Rosalie in Shakespeares "Wie es euch gefällt" und als Marie in "Liliom" hatte sie Rollen, in denen sie ihr Talent voll entfalten konnte. Sophie von Kessel war von 1999 bis 2003 an den Münchner Kammerspielen engagiert. Von Kessel über Theater und Film: "Das spannende an meinem Beruf ist, ich kann die verschiedensten Sachen machen, denn die Theaterarbeit ist so ganz anders als der Film, und doch ist die Basis die gleiche."
Als Diplomatentochter in Mexico City geboren und in Südamerika, Finnland, Österreich und den USA aufgewachsen, besuchte Sophie von Kessel das Max Reinhardt Seminar in Wien, ein Jahr verbrachte sie in dieser Zeit n der New Yorker Juilliard School. 1995 folgte ein Workshop bei Uta Hagen in Berlin. Nach ersten Bühnenerfahrungen am Stadttheater Aachen folgte wurde sie 1993 von den Salzburger Festspielen engagiert, bis sie schließlich 1995 zum Ensemblemitglied des Kölner Schauspiels wurde. Weitere sehenswerte TV-Arbeiten entstanden 2000 mit Peter Keglevics "Der Tanz mit dem Teufel - Die Entführung des Richard Oetker" (2000) mit dem späteren Oscar-Preisträger Christoph Waltz, das Drama "Die Rückkehr des Vaters" (2003) zeigte sie an der Seite von Vadim Glowna" und Wotan Wilke Möhring", "Familienkreise" (2003) ist ein sehenswertes Psychodrama mit Götz George, während sie neben Alain Delon die weibliche Hauptrolle in der "Frank Riva"-Trilogie ("Allein gegen die Mafia", "Frank Riva - Der Mann aus dem Nichts", "Eine offene Rechnung", ebenfalls alle 2003) übernahm.
Klasse war auch das Drama "Ein riskantes Spiel" (2008), die Geschichte ein außergewöhnlichen Männerfreundschaft, in dem sie erneut an der Seite von Wotan Wilke Möhring spielte, und in "Das Geheimnis im Wald" (2008) besetzte sie Peter Kegelevic wieder neben Christoph Waltz.
Filme mit Sophie von Kessel: Ralf Huettners "Die Musterknaben II" (1998) mit Jürgen Tarrach und Oliver Korittke, "Auch Männer brauchen Liebe" (1998) mit Dominic Raacke und Uwe Ochsenknecht, "Ein Yeti zum Verlieben" (2001), "Affäre zu dritt" (2003), "Die Konferenz" (2004), "Ich bin ein Berliner", "Kunstfehler" (beide 2005), "Ein langer Abschied", "Tatort - Das verlorene Kind" (beide 2006), "Rennschwein Rudi Rüssel 2", "Herr Bello", "Tarragona - Ein Paradies in Flammen" (alle 2007), "Zwei Weihnachtsmänner", "Tatort - Mauerblümchen" (alle 2008), "Das Beste kommt erst" (2009), "Ken Folletts Eisfieber", "Westflug - Entführung aus Liebe", "Die Tochter des Mörders" (alle 2010), "Davon willst Du nichts wissen" (2011), "Kommissar Stolberg" (TV-Serie), "Schief gewickelt", "Ein vorbildliches Ehepaar", "In den besten Familien" (alle 2012), "Spieltrieb" (2013).