True Crime-Sendungen sind "in" – und das mehr denn je. Sie florieren nicht nur im linearen TV, sondern auch in Podcasts und Mediatheken. Im Zweiteiler "Mörderische Wahrheit" (18. und 25.04.) berichtet Sven Voss über nicht aufgeklärte Kapitalverbrechen.
Mord und Totschlag sind der Deutschen liebstes Hobby, könnte man nach der Beliebtheit von Krimis wie "Tatort" und Co. schließen. Aber auch Kriminalfälle aus dem richtigen Leben, True Crime – also "wahre Verbrechen" – werden gerne gesehen. "Aktenzeichen XY ... ungelöst", der Urvater all dieser Sendungen, läuft seit 1967 erfolgreich im ZDF. Polizei, Staatsanwälte und Psychologen bilden da zusammen mit den Zuschauern ein Team, um unaufgeklärte Kriminalfälle zu lösen. Dass das ZDF nun zur besten Sendezeit (Dienstag, 18. und 25.04., 20.15 Uhr) innerhalb der Dokureihe "ZDFzeit" mit "Mörderische Wahrheit" ein weiteres Fahndungsformat versucht, kann niemand verwundern. Kopf der Sendung ist der vor allem vom "Aktuellen Sportstudio" her bekannte Sportmoderator Sven Voss. Im vergangenen Sommer moderierte Voss bereits erfolgreich die "Aktenzeichen XY"-Nachfolge "XY gelöst" am Freitagabend.
Wem das alles zu viel des Mord-und-Totschlags ist, der lasse sich von der zuständigen ZDF-Redakteurin Heike Schnaar belehren: "Dokumentationen zur besten Sendezeit im ZDF müssen informieren, aufklären und unterhalten", so sagt sie. "In diesem Sinne wird der Dokuplatz von 'ZDFzeit' am Dienstagabend durch einen erfolgversprechenden und Zuschauer-nahen Themenkomplex ergänzt." Es würden nicht einfach nur unterhaltsame Kriminalfälle serviert. Die Filme sollten vielmehr "mithilfe ausgewiesener Experten" die vielfältigen Ursachen und Auswirkungen von Kapitaldelikten erforschen.
In der ersten Ausgabe "Mörderische Wahrheit – Wenn Liebe tödlich endet" geht es um Beziehungstaten. Es sind vor allem Morde an Frauen, sogenannte Femizide. Alle drei Tage wird, statistisch gesehen, in Deutschland eine Frau von einem Mann umgebracht. Nicht der große Unbekannte ist zumeist der Täter, sondern der Mann "an ihrer Seite". Voss zeigt an drei exemplarischen Fällen, wie eine Beziehung eskalieren kann – Eifersucht, Wut oder Rache sind im Spiel. Manchmal reift der Vorsatz zur Tat über einen langen Zeitraum hinweg. Männer, die eine Trennung nicht verkraften, werden womöglich zu Stalkern und zuletzt gar zu Mördern. Aber auch Frauen werden Täterinnen, wenn sie keinen anderen Ausweg mehr aus einer beklemmenden Beziehung sehen.
Um unaufgeklärte Mordfälle, cold cases, wird es in der zweiten Sendung am 25. April gehen. Wie sind solche Fälle auch nach Jahrzehnten aufzuklären, wie leben die Täter über einen so langen Zeitraum im Alltag mit ihrer Schuld? – "Als Moderator interessieren mich vor allem die vielschichtigen Aspekte von Verbrechen: die Entwicklungen in der Kriminaltechnik, die unterschiedlichen Motive und Vorgehensweisen der Täter und die Sehnsucht der Angehörigen nach Gerechtigkeit", sagt Voss. Aber auch die Tatsache, "dass es genauso passiert ist und es keinen Superermittler mit übermenschlichen Fähigkeiten gibt, der den Fall löst" faszinieren ihn am True-Crime-Format. In der Sendung stehen ihm die Rechtsexpertin Sarah Tacke (ZDF) und die psychiatrische Forensikerin und vielfache Fachautorin Nahlah Saimeh zur Seite.
ZDFzeit: Mörderische Wahrheit – Di. 18.04. – ZDF: 20.15 Uhr