Moneyland
27.05.2025 • 21:45 - 23:20 Uhr
Info, Wirtschaft + Konsum
Lesermeinung
Blick auf Bankentürme in Frankfurt am Main. Dokumentarfilmer Marc Wiese zeigt in seinem Film "Moneyland - Die dunklen Geschäfte der Finanzindustrie", wie das Bankensystem aus dem Ruder gelaufen ist.
Vergrößern
Der Finanzplatz London: Hier wird getrickst, und es werden schmutzige Geschäfte getätigt. Falls man erwischt wird, werden Strafen gezahlt, die von vornherein als Geschäftskosten einkalkuliert sind. Der Film "Moneyland - Die dunklen Geschäfte der Finanzindustrie" arbeitet die Strukturen der Branche über Interviews mit Insidern und Experten heraus.
Vergrößern
Originaltitel
Moneyland: Die dunklen Geschäfte der Finanzindustrie
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
Info, Wirtschaft + Konsum

Bad Banks in echt

Von Eric Leimann

In "Moneyland – Die dunklen Geschäfte der Finanzindustrie" zeigt der vielfach preisgekrönte Dokumentarfilmer Marc Wiese, dass das internationale Bankensystem komplett aus dem Ruder gelaufen ist. Vor allem die Deutsche Bank bekommt ihr Fett weg. Wie funktioniert das Geschäft?

Banken leben von ihrem Ruf der Seriosität. Wer sein Geld zur Bank bringt, wähnt es in guten Händen. Wer weiterhin so denken möchte, sollte sich vielleicht nicht "Moneyland – Die dunklen Geschäfte der Finanzindustrie" vom vielfach preisgekrönten Dokumentarfilmer Marc Wiese ("Camp 14") ansehen. Aus Sicht des Dortmunder Grimmepreisträgers handeln viele Finanzinstitute nur nach einem Prinzip: dem der Gewinnmaximierung fürs eigene Institut. Das allein ist nicht verwerflich. Im Kapitalismus ist es sogar erwünscht, also nur bedingt kritikwürdig. Doch wo sind die Grenzen? Darf man deshalb Geld waschen für organisierte Sexualstraftäter, Terrorfinanciers oder Oligarchen aus dem Umfeld Putins? Wohl eher nicht – würden die meisten entschieden sagen.

Umso erstaunlicher, wie viele zweifelhafte Bankengeschäfte Marc Wiese für seinen Film herausarbeitet und mit Zeugen und investigativen Recherchen belegt. Ex-Banker, Whistleblower und Finanzexperten sprechen vor der Kamera über Finanzskandale aller Art. Zinsmanipulationen und risikoreiche Derivate – Wetten auf Kreditausfälle, Geschäfte mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein oder Altaf Khanani, einem der größten Geldwäscher diverser Terrororganisationen: Die moralische Verfehlungsliste mancher Banken, so wird es hier aufgezeigt, ist lang. Am deutlichsten hat Wiese die Deutsche Bank am Wickel.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Im System ist der Wurm drin

Auch die Methoden, wie Finanzinstitute davonkommen, zeigen ein klares Muster: Banken wollen nicht wissen, mit wem sie große Geschäfte tätigen, dies arbeitet der Film immer wieder heraus. Compliance Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden – so lautet gemäß den Recherchen Marc Wieses die Regel. Wird man doch erwischt, entschuldigt man sich, zahlt die verordnete Strafe, und eventuell rollen einige Köpfe im unteren bis mittleren Management. Auch wenn es niemand zugeben würde: Bußgelder werden als Geschäftskosten einkalkuliert. CEOs, die großen Bosse der Banken, werden nie belangt. Es ist wie in einem Mafia-System oder so, wie man es von Drogenkartellen kennt, urteilt der Film hart. Aber auch dafür, wie es besser laufen könnte, gibt es Tipps: Banken brauchen dringend Qualitätsstandards, die auch kontrolliert werden müssen.

Seit der Finanzkrise von 2008 gelten strengere Regeln für die Branche. Doch reichen diese aus? Wer 90 Minuten "Moneyland – Die dunklen Geschäfte der Finanzindustrie" hinter sich gebracht hat, einen herausragend gut recherchierten Dokumentarfilm, dürfte diesbezüglich eher skeptisch sein.

Moneyland – Die dunklen Geschäfte der Finanzindustrie – Di. 27.05. – ARTE: 21.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Die Nummer gegen Kummer gibt Kindern und Jugendlichen vor allem in den Ferien Halt.
Gesundheit

Guter Rat am Telefon

Die Sommerferien beginnen, doch nicht alle Kinder sind sorgenfrei. Die Nummer gegen Kummer bietet von Montag bis Samstag kostenlose, anonyme Beratung für Kinder und Jugendliche.
Dr. Andreas Hagemann ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Geschäftsführer der Hagemann Privatklinik Gruppe GmbH.
Gesundheit

Unerklärliche Schmerzen? Es könnten Depressionen sein

Chronische Schmerzen ohne organische Ursachen sind häufig. Eine Depression kann die Ursache sein, die sich hinter körperlichen Beschwerden versteckt.
Duran Duran mit Drummer Roger Taylor (ganz links) begeistern nach wie vor ihre Fans.
HALLO!

„Wir sind immer noch Freunde und machen Musik zusammen“: Roger Taylor von Duran Duran

2028 werden sie ihr 50. Bandjubiläum feiern und im Juni kommen sie für zwei Termine nach Deutschland: Duran Duran. Gründungsmitglied Roger Taylor spielt bei der englischen Band das Schlagzeug. prisma hat mit dem 65-Jährigen gesprochen.
Das ist die „Prä-Expositions-Prophylaxe“.
Gesundheit

Was ist die PrEP?

PrEP bietet HIV-negativen Menschen Schutz vor einer Infektion. Regelmäßige Einnahme und ärztliche Begleitung sind entscheidend für den Erfolg.
Professor Dr. Ulf Dittmer ist Direktor des Instituts für Virologie und Leiter des Westdeutschen Zentrums für Infektiologie der Universitätsmedizin Essen.
Gesundheit

Wie gefährlich ist HIV heute noch?

Die Diagnose HIV ist für viele ein Schock. Doch dank moderner Therapien nähern sich HIV-positive Menschen der Lebenserwartung Nicht-Infizierter an. Wichtig sind eine frühe Diagnose und zuverlässige Medikation.
Susan Sideropoulos spricht mit prisma über ihre neue Show "That's My Style".
HALLO!

Susan Sideropoulos: "Ich bin keine Shopping-Queen"

Ex-GZSZ-Star Susan Sideropoulos moderiert die neue ZDF-Sendung „That’s My Style“, in der Mode-Experten und Stylisten Kunden bei der Suche nach dem perfekten Outfit helfen.