Mord in der Familie - Der Zauberwürfel
27.12.2021 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Kriminalfilm
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Originaltitel
Mord in der Familie - Der Zauberwürfel
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Fernsehfilm, Kriminalfilm

Ein Schachspiel mit Rückblenden

Von Eric Leimann

Unternehmersohn Thomas Becker (Matthias Koeberlin) wird ermordet, die Familie ist schockiert. Über 180 Minuten löst der ZDF-Zweiteiler das verwirrende Emotionsgeflecht einer Kölner Baudynastie auf. Stars wie Heiner Lauterbach, Petra Schmidt-Schaller und Lucas Gregorowicz helfen mit.

Am Neujahrstag wird Thomas Becker (Matthias Koeberlin), Sohn des mächtigen Bauunternehmers Henry Becker (Heiner Lauterbach), auf einem Parkplatz im Auto erschossen. Die Familie war zuletzt unter Druck. Nach dem Einsturz des "Wohnwürfels", eines architektonisch ambitionierten Projekts, bei dem eine Reinigungskraft ums Leben kam, sind die Beckers Anfeindungen ausgesetzt. Und natürlich wirkt der Druck auch nach innen. Thomas, der wohl die Nummer eins beim Vater war, wurde von diesem immer wieder darauf hingewiesen, dass er – auch zum Wohle der Firma – seine Alkoholsucht in den Griff bekommen müsse. Dass Thomas manchmal ganze Abende vor den Anonymen Alkoholikern wartete, sich aber nicht traute, einzutreten, war auch der alleinerziehenden Mutter Karoline Siebert (Petra Schmidt-Schaller) aufgefallen.

Mit ihrem Sohn Jimmy (Jacob Speidel) im Gepäck, arbeitet Karoline bei der Suchthilfe. Bald kamen sie und Thomas sich näher, obwohl auf den Unternehmersohn daheim Ehefrau Marianne (Katharina Lorenz) wartete. Und dann gibt es da noch Thomas' Halbbruder Eric (Lucas Gregorowicz), ebenfalls Teil der Firma "Becker & Söhne" und zeit seines Lebens eifersüchtig auf die Karriere des brüderlichen Rivalen um die Gunst des Vaters. All diese Verstrickungen zu thematisieren, ist natürlich nur möglich, weil der Zweiteiler "Mord in der Familie – Der Zauberwürfel" verschachtelt in Rückblenden erzählt. So kommt es, dass der Mord an Thomas zu Anfang nur der Beginn einer dreistündigen Reise in die Psychologie einer reichen Familie und ihrer Mitglieder ist, welche sich die bislang unbekannte Drehbuchautorin Linda Ung (ein Pseudonym?) ausgedacht hat. Diese Gedanken wiederum hat "Die Toten vom Bodensee"-Regisseur Michael Schneider in schwere deutsche Krimidrama-Bilder gegossen.

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Ein emotionaler Betonfuß für den See der Melancholie

Dass die Reichen kein leichtes Leben, sondern tonnenschwere Probleme haben, ist spätestens seit Fernsehserien wie "Dallas" und "Denver" aus den 80-ern bekannt. Dass mit der im Netz von Millionen Kommentaren dauerbegleiteten HBO-Serie "Succession" (in Deutschland bei Sky) gerade wieder ein Erzähl-Trend in Richtung reiche Familienclans blendet, könnte auch den Machern des kriminalistischen Familiendramas "Mord in der Familie" aufgefallen sein. Teil zwei der Kölner Reichen-Saga läuft linear am Folgetag, Dienstag, 28. Dezember, um 20.15 Uhr. In der ZDF-Mediathek kann man das Ganze als Vierteiler-Miniserie bereits ab 20. Dezember ansehen.

Doch taugt der TV-Stoff überhaupt zum Spannungs-Booster zwischen den Jahren? Die Antwort lautet: nein und ja. Ein bisschen was von Figurenschach nach Schema F hat dieser Plot schon, wenn man nach und nach einzelne Details über die Mitglieder einer unglücklichen, ja trostlosen Familie erfährt, deren Reichtum man keinesfalls gegen die eigene Zufriedenheit mit einem wahrscheinlich bescheideneren Alltag austauschen möchte.

Wirklich nahe kommt man diesen Figuren nicht – was auch ein bisschen die Fesslungskünste des atmosphärisch kühlen Zweiteilers hemmt. Dennoch hat das Ganze seine Momente: In Teil eins werden bevorzugt die männlichen Mitglieder des Konsortiums Becker & Söhne unters emotionale Brennglas gelegt – und man entdeckt nicht viel Gutes dabei. Teil zwei, der eindeutig bessere, erforscht dann eher weibliche Emotionen im Kampf um Liebe, Vertrauen und Erfolg in kalten deutschen Wintertagen. Gerade Petra Schmidt-Schaller, die als bürgerliche Außenseiterin die Dallas-artige Köln-Saga bereichert, liefert mal wieder eine ganz starke Vorstellung ab. Auch Matthias Koeberlin gibt den Part des zerrissenen tragischen Helden überzeugend.

Dass deutsche Familiendramen aber offenbar immer nur tonnenschwer erzählt werden können, macht die 180 Minuten zu einem emotionalen Betonfuß, der Zuschauerinnen und Zuschauer in einen See schwerer Melancholie zwischen den Jahren herabzuziehen scheint.

Mord in der Familie – Der Zauberwürfel (1) – Mo. 27.12. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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