Nanga Parbat - Mein Schlüsselberg
23.06.2025 • 22:32 - 23:53 Uhr
Natur + Reisen, Land + Leute
Lesermeinung
Reinhold Messner mit Einheimischen in Tarishing / Pakistan: Die ältere Generation erinnert sich noch an die Expedition von 1970. Einer der Männer erzählt, er habe die Mengen an eingesetztem Material bestaunt. Für Kinder heute klängen solche Geschichten wie Märchen.
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Reinhold Messner (Mitte) und das Filmteam bei der Reise 2019, die ihn zurück zum Nanga Parbat führte, auf dem sein Bruder Günther 1970 ums Leben kam. Auch Messners Sohn Simon (rechts) begleitete seinen Vater.
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Der Nanga Parbat wurde nicht nur zum Schlüsselberg, sondern auch zum Schicksalsberg für Bergsteiger-Legende Reinhold Messner, als sein Bruder 1970 dort ums Leben kam.
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Reinhold Messner (links) reiste 2019 erneut in den Himalaya, knapp 50 Jahre nachdem sein Bruder Günther auf dem Nanga Parbat ums Leben kam. Die Tour führte Messner und seine Begleiter auch durch das Rakhiot-Tal.
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Der Achttausender Diamir - ein anderer Name für den Nanga Parbat - ist der neunthöchste Berg der Welt. Das Foto zeigt das Basislager vor einigen Jahren.
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Originaltitel
Nanga Parbat
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Natur + Reisen, Land + Leute

Reinhold Messners Versöhnungsreise nach 50 Jahren

Von Wilfried Geldner

1970 verlor Reinhold Messner beim Abstieg vom Nanga Parbat seinen jüngeren Bruder Günther, mit dem er alleine zum Gipfel des Eisriesen aufgestiegen war. 50 Jahre danach reiste er mit seinem Sohn noch einmal zum "Schlüsselberg seines Lebens". 3sat wiederholt den Dokumentarfilm darüber am Montagabend.

Anhand unveröffentlichter Originalaufnahmen der Himalaja-Expedition von 1970 erzählt Reinhold Messner in seiner Dokumentation "Nanga Parbat – mein Schlüsselberg" aus seiner persönlichen Sicht noch einmal von den dramatischsten Stunden seines Lebens. 3sat wiederholt den Film am späten Montagabend.

Nachdem die Brüder Reinhold und Günther, damals 25 und 23 Jahre alt, den Gipfel des 8.125 Meter hohen Nanga Parbat in Pakistan über die Rupalwand erreichen konnten, kam es beim Abstieg über die vermeintlich leichter zu begehende Diamirflanke zur Tragödie. Reinhold verlor den durch Höhenkrankheit geschwächten Bruder aus den Augen und konnte ihm trotz intensiver Suche nicht mehr helfen. Anschließend hatte er sich der Anschuldigungen anderer Expeditionsteilnehmer und weiterer Bergsteiger zu erwehren. Zahlreiche Publikationen und Filme, darunter Joseph Vilsmaiers Spielfilm "Nanga Parbat" (2010), widmeten sich dem Thema.

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"Die schlimmste Geschichte meines Lebens"

Die Tragödie ereignete sich am 27. Juni 1970: Günther und Reinhold Messner gelang innerhalb einer Expedition damals die dritte Besteigung des "Schreckensberges" Nanga Parbat und zugleich die erste Durchsteigung der steilen Rupal-Wand. Doch im von Reinhold beschlossenen Abstieg in Richtung Westen verunglückt der völlig erschöpfte Günther Messner, während Reinhold mit Erfrierungen das Diamirtal erreicht.

Messner habe den Bruder damals im Stich gelassen, so die Vorwürfe von Freunden und Expeditionsteilnehmern danach – auch vor Gericht. "Der Nanga Parbat ist der Schlüsselberg meines Lebens, wo ich die schlimmste Geschichte meines Lebens erlebte", sagte Reinhold Messner anlässlich einer öffentlichen Vorführung seines Films von 2020. Der Tod seines jüngeren Bruders beim Abstieg vom Nanga Parbat hat ihn zeitlebens beschäftigt. So gesehen ist seine Reise 50 Jahre danach so etwas wie die Aussöhnung mit dem Berg und eine Dankesbezeugung an die heimische Bevölkerung in Nordpakistan. Damals nahmen die Einheimischen Messner bei seiner Ankunft im Tal völlig erschöpft und halluzinierend in Empfang nahm und sangen ihn "ins Leben zurück", wie er sagt.

Die Erfahrungen von 1970 hätten dazu geführt, dass er "alle romantischen Vorstellungen im Zusammenhang mit dem Bergsteigen verloren" habe. Über den Film selbst sagt Messner: "Es ist mein Film, und ich werde nichts daran ändern, obwohl einige das möchten." Der ewige Rebell in Messner, heute 80 Jahre alt, lebt also immer noch. Schon vor Jahren stellte der berühmte Extrembergsteiger die Überlegung an, "ob nicht unbestiegene Berge doch eigentlich eine größere Anziehungskraft als erklommene" hätten. Die Erinnerung an Messner ist am Himalaja noch immer lebendig. Messner ist er dort inzwischen unter anderem mit der Einrichtung von Schulen sozial engagiert.

Nanga Parbat – Mein Schlüsselberg – Mo. 23.06. – 3sat: 22.25 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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