Mit 67 nahm die Welt-Sopranistin Waltraud Meier kürzlich ihren endgültigen Abschied von der Bühne, als Klytämnestra in einer Inszenierung ihres Lieblingsregisseurs Patrice Chéreau an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Rund um die Abschiedsvorstellung blickt die große Wagner-Sängerin im 3sat-Film auf ihre Karriere zurück.
Mit der Strahlkraft von Leuchtraketen, aber auch mit ihrer tiefen Ausdrucksstärke hatte die 1956 in Würzburg geborene Waltraud Meier nicht nur in Bayreuth Maßstäbe gesetzt. Als Kundry, Isolde und Sieglinde war sie in den großen Opernhäusern der Welt zu Hause. Dort verabschiedete sie sich bereits seit mehreren Jahren nach und nach. In Richard Strauss' "Elektra" in der Inszenierung ihres "Lebensregisseurs" Patrice Chéreau stand sie im Oktober 2023 zum letzten Mal auf der Bühne der Staatsoper Unter den Linden. Für die selbstkritische Sängerin war es mit 67 ein Abschied ohne Reue, wie nun im 3sat Film "Opernstar Waltraud Meier: Abschied vom Gesang – und was jetzt?" zu erfahren ist.
"Der ganze Körper verändert sich, warum sollte das die Stimme nicht tun. Das ist eine Illusion, und ich bin mein erster und eigener Zuhörer, und ich möchte auch, dass es schön klingt" sagt die selbstkritische Sopranistin beim Abschied im Interview. Als "größten Moment" ihrer Karriere bezeichnet sie ihren Auftritt an der Mailänder Scala als Isolde, 2007 unter Chéreau und Barenboim. "Dafür wurde ich Sängerin", habe sie da gefühlt.
In ihrer Heimatstadt Würzburg sang sie zu ihrer Schulzeit "in 15 Chören", wurde mit 20 am Würzburger Stadttheater engagiert – der Start einer Weltkarriere. Anders als ihre Isolde in ihrem berühmten "Liebestod" verabschiedet sie sich nicht "mild und leise", sondern mit einem resoluten "Tschüss" von ihrem Publikum. Für das Danach gibt's erstmal keine Pläne. Als Gesangslehrerin sieht sie sich jedenfalls nicht.
Opernstar Waltraud Meier: Abschied vom Gesang – und was jetzt? – Sa. 13.04. – 3sat: 22.20 Uhr