Parfum
05.01.2019 • 21:45 - 22:35 Uhr
Serie, Drama
Lesermeinung
Die Ermittler Brettschneider (Marc Hosemann, l.) und Köhler (Juergen Maurer, 2.v.r.) sowie Staatsanwalt Grünberg (Wotan Wilke Möhring, 3.v.r.) untersuchen mit Profilerin Nadja Simon (Friederike Becht, 2.v. l.) den Tatort und das Opfer.
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Der Tag der Beerdigung: Die Trauer über den Tod seiner Schulfreundin steht Roman Seliger (Ken Duken) förmlich ins Gesicht geschrieben.
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Hauptkommissar Matthias Köhler (Jürgen Maurer) führt eine Befragung durch, er hofft dabei Hinweise auf den Täter zu erhalten.
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Profiler Nadja Simon (Friederike Becht, l.) und Staatsanwalt Grünberg (Wotan Wilke Möhring, r.) stehen sich nicht nur beruflich sehr nah.
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Elena Seliger (Natalia Belitski) sieht den Nachbarsjungen im Garten stehen. Eine Vorankündigung auf das darauf folgende Grauen.
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Die Profilerin Nadja Simon (Friederike Becht) macht vom Tatort Fotos, dabei werden auch welche gemacht, die von privater Natur sind.
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Der Beruf des Parfümeurs scheint für Moritz de Vries (August Diehl) mehr zu sein als nur das, es ist eine Leidenschaft.
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Eine grausame Tat: Roman Seliger (Ken Duken, r.) findet im Swimmingpool die nackte Leiche seiner Nachbarin Katharina Läufer (Siri Nase, l.).
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Hint
Audiodeskription
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2018
Altersfreigabe
16+
Serie, Drama

Ästhetisches Grauen

Von Eric Leimann

Hochkarätig besetzte Neu-Adaption des Patrick Süskind-Stoffes, den Tom Tykwer bereits 2006 auf die Kinoleinwand brachte. Klugerweise macht die bestechend gute TV-Serie alles anders.

Die geheimnisvolle, schöne Sängerin "K" (Siri Nase) ist tot. Dem Mordopfer wurden auf bizarre Art und Weise Teile des Körpers entfernt. Ermittlerin Nadja Simon (Friederike Becht) und Staatsanwalt Grünberg (Wotan Wilke Möhring) verdächtigen die alte Schulclique des Opfers: den exzentrischen Parfümeur Moritz de Vries (August Diehl), Arzt Roman Seliger (Ken Duken) und seine Frau Elena (Natalia Belitski), den von Komplexen geplagten "Zahnlos" (Christian Friedel) sowie Zuhälter Butsche (Trystan Pütter). "Parfum", die sechsteilige Hochglanz-Serie von Bilderzauberer Philipp Kadelbach ("Unsere Mütter, unsere Väter"), vermeidet den Fehler, den bereits 2006 von Tom Tykwer für die große Kinoleinwand erzählten Welt-Bestseller "Das Parfum – Geschichte eines Mörders" zu recyceln. Stattdessen findet die in der Gegenwart angesiedelte, sehr frei aufgegriffene Story der Drehbuch-Newcomerin Eva Kranenburg zu einer eigenen, verführerischen Sprache und Spannung. Das ZDF zeigt die sechsteilige Miniserie in Doppelfolgen. Weiter geht es am Sonntag, 6.1., um 22 Uhr, sowie Montag, 7.1., 22.15 Uhr. Im November war die Serie bereits als Vorpremiere bei ZDFneo zu sehen

Es wäre ein Leichtes, "Parfum"zu kritisieren. Schon wieder ein Krimi. Dazu einer mit stark stilisierten Ritualmorden und einer jungen Ermittlerin, die noch dazu etwas mit ihrem verheirateten Staatsanwalt hat. Klar, die Motive dieses extradunklen Krimi-Epos sind allesamt bekannt. Dennoch macht sich bereits in den ersten Szenen das Gefühl breit, dass die in jüngster Zeit immer mutiger werdende Serienproduktion des ZDF mit ihrem Star-getränkten Oeuvre einen weiteren Schritt in die Modernität gegangen ist.

Jedes Bild von Regisseur Philipp Kadelbach und seinem Kameramann Jakub Bejnarowicz ("Auf kurze Distanz") wirkt wie ein Gemälde. Vielleicht eines des spätmittelalterlichen Apokalyptikers Hieronymus Bosch. Überall scheinen Rätsel eingebaut, in Rückblenden sieht man die jugendlichen Versionen der sechs Duftforscher und Lebenshungrigen, die ein unstillbarer, sich mitunter seltsame Wege suchender Lebenshunger vereint. – Die Sängerin K war damals umschwärmter Mittelpunkt der Gruppe.

Als dies könnte als Oberflächlichkeit und pseudo-bedeutungsschwangerer Ästhetizismus abgekanzelt werden. Der ein oder andere Kritiker schlug mit seiner Rezension genau in diese Kerbe. Doch "Parfum", das mit Ausstrahlung der ersten Folge auch komplett in der Mediathek stehen soll, verfügt über weitere Qualitäten. Die Figuren sind klug gebaut, sie unterliegen einer schwer vorhersehbaren Entwicklung und offenbaren anrührende Binnengeschichten abseits des großen Who-dunit-Plots. Dazu kommt die Qualität des Schauspiels: Friederike Becht gibt eine zum Niederknien attraktive, geheimnisreiche Ermittlerin. Kino-Star August Diehl brilliert als wunderlicher Geruchs-Mogul, Ken Duken als doppelbödiger Jedermann, Christian Friedel ("Elser – Er hätte die Welt verändert") und Trystan Pütter ("Ku'damm 59") sorgen für zutiefst schwarzhumorige, tragikomische Momente.

Produzent Oliver Berben ließ seine Story, die von der Psychologin und Drehbuch-Quereinsteigerin Eva Kranenburg zu Papier gebracht wurde, komplett am Handlungsort, der niederrheinischen Provinz drehen. Die flache, durchaus triste, nebelumwobene Landschaft spielt eine weitere Hauptrolle im vielleicht ästhetischsten Krimi, der bislang aus deutschen Landen auf Film gebannt wurde. Doch was hat das Ganze mit dem Roman "Das Parfum" zu tun, der 1985 erschien und sich bislang weltweit etwa 20 Millionen Mal verkaufte?

Nun, das tatverdächtige Figuren-Ensemble ist sozusagen der Ultra-Fanclub des Romans, der vom Wunsch des selbst ungeliebten, geruchslosen Parfümeurs Jean-Baptiste Grenouille erzählt, einen Duft herzustellen, welcher ihn unwiderstehlich macht. Welchem der Charaktere der 2018-er-Version man diese Eigenschaft wohl am stärksten zuordnen will? Und ob dieser dann auch der Mörder ist? Jenes Ratespiel ist nur eine der vielen Attraktionen dieses herausragenden, wenn auch ästhetisch herausfordernd "spitz" umgesetzten deutschen Serienstoffes.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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