Past Forward
14.06.2025 • 14:30 - 15:00 Uhr
Info, Gesellschaft + Soziales
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Past Forward Reporterin Jana Forkel möchte die verschiedenen Perspektiven im Nahostkonflikt verstehen. Dafür besucht sie das muslimisch-jüdische Ehepaar Saba-Nur Cheema und Meron Mendel.
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Die Bildungsaktivistin Jouanna Hassoun (re.) berichtet Past Forward Reporterin Jana Forkel von ihrer Kindheit in einem libanesischen Flüchtlingslager.
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Past-Forward-Reporterin Jana Forkel besucht den palästinensischen Fotografen Mahmoud Dabdoub. Er berichtet ihr von der Solidarität der DDR gegenüber Palästina.
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Originaltitel
Past Forward
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
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Past Forward

Reporterin Jana Forkel besucht in Frankfurt die muslimische Politologin Saba-Nur Cheema und ihren jüdischen Ehemann Meron Mendel, der die Bildungsstätte Anne Frank leitet und dessen Familie immer noch in Israel lebt. "Der 7. Oktober war für mich, so ein Moment, wo die Welt stillstand", sagt Meron Mendel, "es waren Tage, in den ersten ein, zwei Wochen, wo wir einfach so auf dem Sofa saßen und nur geweint haben." Die beiden lassen Jana in ihren Social Media Timelines schauen, wo neben Empathie-Bekundungen auch viele Hasskommentare gepostet werden. "Die Vergleiche sind sehr krass, die gemacht werden. Die Hamas sind Nazis oder die Israelis sind Nazis, je nachdem, wo man hinschaut", erklärt Saba-Nur Cheema. In Berlin trifft Jana den Nahost-Experten Daniel Gerlach. Mit ihm spricht sie über die Entstehung des Konflikts. Erst jetzt begreift sie, dass der Konflikt sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zuspitzt. Sie recherchiert im Archiv und entdeckt Bilder von der Region, die damals noch Teil des Osmanischen Reichs war und nach dem Ersten Weltkrieg unter britischer Verwaltung stand. Mit dem jüdischen Journalisten und Juristen Ronen Steinke spricht Jana über die Staatsgründung von Israel 1948. "Da kamen Menschen, die geflüchtet sind vor barbarischer, mörderischer Gewalt und die keine Möglichkeit mehr gesehen haben. Israel ist der Plan B, das Rettungsboot", meint Steinke, "und wenn dieses Rettungsboot Leck schlägt, dann ist eine Urangst geweckt. Und das ist, was jetzt gerade geschieht nach dem Massaker der Hamas". Nach dem Gespräch versteht Jana besser, warum das "gelobte Land" so wichtig für jüdische Menschen auf der ganzen Welt ist. Jana trifft bei ihrer Recherche natürlich auch Menschen mit palästinensischen Wurzeln. Zum Beispiel die Bildungsaktivistin Jouanna Hassoun. Die 40-jährige Deutsch-Palästinenserin wächst in einem libanesischen Flüchtlingslager auf und kommt mit sechs Jahren gemeinsam mit ihrer Familie nach Deutschland. "Ich habe miterlebt, wie unser Haus zerstört worden ist. Ich habe auch miterlebt, wie vor meinen Augen Menschen erschossen worden sind oder wie wir an die Wand gestellt worden sind von Soldaten. Wo man uns gesagt hat, du musst jetzt dein letztes Gebet sprechen. Und das alles prägt mich natürlich", sagt Jouanna Hassoun. Bei ihren Recherchen findet Jana dazu im Archiv die passenden Bilder, die Jana sehr bewegen: Palästinenser und Palästinenserinnen, die noch heute in großer Armut in Flüchtlingslagern leben. In solchen Lagern hat der Fotograf Mahmoud Dabdoub viele Aufnahmen gemacht, die er Jana zeigt. Mit Mahmoud Dabdoub spricht Jana darüber, wie er als Student in den 1980er Jahren nach Ostdeutschland kam. "Die Zeit in der DDR war wirklich eine der schönsten Zeit in meinem Leben", schwärmt der gebürtige Palästinenser. Jana lernt, dass die Region im Nahen Osten immer auch ein Spielball von politischen Interessen war: Im Kalten Krieg ist die DDR als Teil des Ostblocks solidarisch mit Palästina, die Bundesrepublik schlägt sich auf die Seite Israels. Als sich 1993 der israelische Ministerpräsident Jitzchak Rabin und PLO-Chef Arafat zu Friedensgesprächen in Oslo treffen, ist die Hoffnung auf Frieden groß. Jana findet dazu im Archiv das passende Foto: der berühmte Handschlag zwischen Rabin und Arafat. Jana fragt Nahost-Experten Daniel Gerlach, warum es danach keinen Frieden in der Region gab. "Seit es die Osloer Verträge gab, wurden alle möglichen Szenarien durchgespielt, wie man denn die Zweistaatenlösung herstellen kann und den Nahostkonflikt beilegen kann", sagt Gerlach, "das ist kein technisches Problem, ist auch kein Problem der geographischen Möglichkeiten, sondern das ist ein Problem des politischen Willens." Am Ende kann Jana besser verstehen, warum der Konflikt auch in Deutschland so emotional erlebt wird. Sie ist froh, Menschen getroffen zu haben, die für beide Seiten Empathie aufbringen und hofft, dass solche Stimmen lauter werden. Für Jana ist nun klar: Wenn ein Konflikt eine so lange Geschichte

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