Prostitution in der DDR - Sozialismus, Stasi, Sex
01.10.2020 • 21:00 - 21:40 Uhr
Info, Recht + Kriminalität
Lesermeinung
Prostitution galt in der DDR als Krankheit des Kapitalismus, seit 1968 war sie verboten. Doch der Staat duldete sie, auch weil sie Teil des Spitzelsystems der Stasi war.
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Ende der neunziger Jahre wurde im Magazin "Focus" die Geschichte über "Moni von der Stasi" veröffentlicht. Beschrieben wurde die Geschichte einer jungen Frau in Karl-Marx-Stadt, die ab den siebziger Jahren zunächst nebenberuflich der Prostitution nachging und dabei erhebliche Umsätze erwirtschaftete. Bei den Recherchen für den Film stießen wir auf eine Stasiakte über sie. Aus der geht hervor, dass "Moni" zeitweise als IM für die Stasi arbeitete. Doch Moni war selbst auch ein Objekt geheimpolizeilicher Beobachtungen, wie Überwachungsfotos aus der Zeit zeigen.
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Originaltitel
Prostitution in der DDR - Sozialismus, Stasi, Sex
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2020
Info, Recht + Kriminalität

Käuflicher Dienst am westlichen Manne

Von Andreas Schoettl

Die Prostitution war in der DDR verboten. Eigentlich! Doch die Stasi nutzte den Dienst am Westmanne auch als Teil seines Spitzelsystems. Ein Film deckt die Schattenseiten der "Prostitution in der DDR" auf.

"Unsere Deutsche Demokratische Republik ist ein sauberer Staat. In ihr gibt es unverrückbare Maßstäbe der Ethik und Moral. Für Anstand und gute Sitte." – Mit solchen pathetischen Aussagen versuchte Erich Honecker seine DDR in ein sauberes Licht zu rücken. Doch das Land konnte seinen eigenen moralischen Ansprüchen nicht gerecht werden. Auch wohl mit Wissen des damaligen Generalsekretärs des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands gab es Prostitution in der ehemaligen DDR. Dabei galt sie in dem sozialistischen Land doch eigentlich als "Krankheit des Kapitalismus". Obwohl ab 1968 verboten, ausgeführt wurde der Dienst am Manne immer. Vor allem, wenn die Kundschaft aus dem Westen stammte, denn einerseits brachten diese Freier harte Währung ins Land, andererseits ermöglichte die Prostitution der Stasi das Aushorchen von Ausländern.

In seiner Dokumentation über die "Prostitution in der DDR" steigt Autor Axel Nixdorf hinab in eine Schattenwelt aus Sozialismus, Stasi und Sex. Da sich die DDR gegenüber dem Klassenfeind als moralisch überlegen sah, hätte es Ausbeutung von Frauen so nicht geben dürfen. Tatsächlich aber wurde ein ganzes Heer von informellen Mitarbeitern zur Überwachung der Prostitution eingesetzt.

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Vor allem die Interhotels in der Messestadt Leipzig entwickelten sich zu Hotspots der käuflichen Liebe. Nach einem harten Messetag suchten die Männer mit den dicken Spesenkonten auch hier nach Ablenkung. Es war ein offenes Geheimnis, dass sich dort auch Ehefrauen feilboten – mit dem Wissen ihrer Männer. Westgeld sollte an Cocktailbar und im Bett verdient werden. Jan Friedrich beispielsweise, ein ehemaliger Angestellter in einem Leipziger Messehotel, erinnert sich: "Wir konnten an den Ausweisen sehen, wo die Leute herkommen. Und die Frauen kamen aus allen Gegenden der damaligen DDR."

Spannend wird der aufschlussreiche Beitrag über die DDR-Historie vor allem durch griffige, gut recherchierte persönliche Geschichten. Erzählt wird etwa von einer gewissen "Moni" aus Karl-Marx-Stadt. Sie ging als junge Frau in der DDR der verbotenen Prostitution nach. Die Stasi führte eine Akte über sie. Aus der geht hervor, dass "Moni" zeitweise als IM für die Stasi arbeitete. Doch die junge Frau war selbst auch ein Objekt geheimpolizeilicher Beobachtungen, wie Überwachungsfotos aus der Zeit zeigen.

Prostitution in der DDR – Sozialismus, Stasi, Sex – Do. 01.10. – ZDFinfo: 21.00 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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