Der skandalumwitterte "Nachtportier", die sadomasochistische Beziehung einer ehemaligen KZ-Insassin zu ihrem SS-Wärter, hat sie berühmt gemacht. Angst vor schwierigen Rollen hatte die 1946 geborene Britin nie. ARTE zeigt einen "Abend mit Charlotte Rampling".
Der zweigeteilte "Abend mit Charlotte Rampling" bei ARTE beginnt mit François Ozons Spielfilm "Unter dem Sand" aus dem Jahr 2.000. Charlotte Rampling ist darin eine Frau, deren Mann bei einem Strandurlaub spurlos "im Meer" verschwindet. Ist er ertrunken, hat er sich das Leben genommen, oder ist er einfach abgehauen? Der plötzliche Verlust erinnert an das Schicksal von Charlotte Ramplings Schwester, die sich 1967 in Argentinien das Leben nahm. "Von da an wollte ich keine Unterhaltung mehr machen, sondern ernsthaft verstehen, warum solche Dinge passieren", sagt sie im Interview.
Die Dokumentation "Rätselhafte Charlotte Rampling: Porträt einer Kultschauspielerin" von Valerie Manns (ARTE F, 2023) zeichnet um 21.45 Uhr den Weg einer Schauspielerin nach, die als Model unbeschwert im Swinging London der 60er-Jahre lebte und der nach dem Suizid ihrer älteren Schwester das Kino zu Berufung und Rettung wurde. Ihre Karriere begann Charlotte Rampling 1969 als 22-Jährige unter Lucino Visconti in "Die Verdammten". Der Film handelt von der Verstrickung einer deutschen Industriellenfamilie in den Nationalsozialismus. Visconti kannte Rampling damals nicht, sie landete in den italienischen Studios in einer für sie "magischen Welt".
Fortan spielte sie immer wieder distanzierte, unterkühlte Frauen mit ihrem magisch-melancholischen Blick. Filme von Liliana Cavani ("Der Nachtportier"), Woody Allen ("Stardust Memories"), Nagisa Oshima ("Max mon amour") und François Ozon ("Swimming Pool") trugen zur Bewältigung ihrer Trauer bei. In der ARTE-Dokumentation liest sie eigene Tagebuchstellen und offenbart dabei ihre eigene Verletzlichkeit und Stärke.
Rätselhafte Charlotte Rampling – Porträt einer Kultschauspielerin – So. 25.06. – ARTE: 21.45 Uhr