Brot für das Volk - Die Türkei in der Lebensmittelkrise
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2022
Info, Gesellschaft + Soziales
Re: Brot für das Volk
Die Istanbulerin Çiçek Yiğit macht im Moment vor allem eines - Schulden. Die dreifache Mutter und ihr Mann gehören zur Istanbuler Mittelschicht. Früher lebten sie gut mit dem Verkauf von Damenbekleidung. Doch mit der Inflation sind die Verkäufe eingebrochen. Ohne Einnahmen werden für die Familie selbst Miete und das tägliche Brot zu teuer. Sie sind auf staatlich subventioniertes Brot Halk Ekmek angewiesen, übersetzt: Volksbrot. Sie sind nicht die Einzigen: Die Schlangen vor den Verkaufsständen werden immer länger. Eigentlich produziert die Türkei 20 Mio. Tonnen Weizen jährlich selbst. Doch der Ertrag nimmt seit Jahren ab. Im Hinterland der Schwarzmeerküste baut Landwirt Sadik Turan Weizen an. Obwohl der so heiß begehrt ist, sind seine Aussichten dieses Jahr düster. Weil sich der Preis für Dünger vervierfacht hat, konnte Turan in den letzten Monaten kaum düngen. Zudem explodiert der Diesel-Preis und eine Dürre im letzten Jahr hat viele Bauern in den Ruin getrieben. Nun hofft Turan auf Regen, staatliche Hilfen und ordentliche Preise an der Weizenbörse. Hinzu kommt die Lage aufgrund des Kriegs in der Ukraine - einem der größten Weizenexporteure der Welt. Das bekommt Özgen Nama von Halk Ekmek, der der Partei CHP angehört zu spüren: Er muss schon jetzt Mehl-Nachschub für den Winter organisieren. Er will die Brotmarke zum sozialen Vorzeigeprojekt der türkischen Opposition machen. Bald will er eine neue Halk-Ekmek-Fabrik in Betrieb nehmen - die größte der Türkei. Zur Eröffnung erwartet er die Führung der türkischen Opposition - die Brotversorgung in der Türkei ist politisch hochbrisant geworden. (Die Texte datieren von 2022, dem Produktionsjahr des Programms.)
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