Reine Kopfsache mit Nora Tschirner

Vergangenes darf die Gegenwart nicht blockieren. Das denkt sich auch Schauspielerin Nora Tschirner und wagt ein Selbstexperiment bei VOX: Im Kampf gegen ihr Trauma versucht sie, kognitiv leistungsfähiger zu werden und persönliche Grenzen zu sprengen. Ob ihr das mithilfe von Experten gelingt?

Ein traumatisches Erlebnis in der Vergangenheit schränkt die Handlungsfähigkeit im Hier und Jetzt ein – ein Problem, das vielen Menschen bekannt ist. Schauspielerin Nora Tschirner fasst im Alter von 41 Jahren den Entschluss, gegen die Folgen eines Kanu-Unfalls anzukämpfen: Sie wagt ein VOX-Selbstexperiment ("Reine Kopfsache mit Nora Tschirner"), um sowohl die kognitive Leistungsfähigkeit zu steigern als auch mutiger zu werden. Es gilt, die Blockaden von damals loszuwerden und persönliche Grenzen zu sprengen. "Ich hatte das Gefühl, dass diese Sendung für mich erfunden wurde", betont die Schauspielerin im Interview. Neurowissenschaft habe sie schon immer interessiert.

Im Rahmen des Projektes und den damit verbundenen Challenges sei es für sie eine große Herausforderung gewesen, sich "in dieses Falltrauma zurückzubegeben". Ihr sei beim Wasserfallspringen mit dem Kanu etwas in den Rücken gefallen, woraufhin sie unter Schock stand. "Wenn mein Gehirn gewusst hätte, dass eigentlich alles in Ordnung ist, hätte ich nicht diese Schockstarre bekommen", erklärt Tschirner. "Dadurch haben sich 25 Sekunden unter Wasser aber plötzlich viel länger angefühlt." Sie fürchtete um ihr Leben: "Fünf Sekunden Todesangst sind dann viel fürs System."

Das Format zielt darauf ab, Nora Tschirner in genau einer solchen Ausnahmesituation handlungsfähig zu machen. Gelingt es ihr am Ende der Reise, sich aus einem ins Wasser stürzenden Hubschrauber zu befreien und hinterher noch alle 100 Ziffern auswendig aufzusagen, die sie sich zuvor hat einprägen müssen?

"Die Techniken, um mir Sachen zu merken, haben mir viel Selbstvertrauen gegeben"

Die Reportage zeigt ihre Entwicklung. Was passiert dabei im menschlichen Gehirn? VOX entschlüsselt: MRT-Scans dienen der Aufklärung, und Übungen wie beispielsweise progressive Muskelentspannung sollen Abhilfe schaffen. An Tschirners Seite steht ein mehrköpfiges Team aus Expertinnen und Experten. Hilfestellungen leisten unter anderem der Ordnungscoach und Gedächtnistrainer Dr. Boris Nikolai Konrad sowie der Psychotherapeut Dr. Dr. Wagner. "Die Techniken, die ich gelernt habe, um mir Sachen zu merken, haben mir auch viel Selbstvertrauen gegeben", erklärt Tschirner.

Auch eine sportliche Expertise fehlt nicht: Die deutsche Rekordhalterin im Apnoetauchen Anna von Boetticher zeigt der Schauspielerin in einem Berliner Schwimmbad, inwiefern bestimmte Techniken helfen können, nicht nur die Luft unter Wasser länger anzuhalten, sondern auch Reflexe zu kontrollieren.

Mit dem Format schließt der Sender ein Projekt ab, wieder vermehrt jüngere Zuschauerinnen und Zuschauer für das lineare Fernsehen zu begeistern. Eine neue Gestaltung des Mittwochabends sollte her: Dokureihen traten im Herbst an die Stelle fiktionaler Produktionen, jedoch mit einigen Startschwierigkeiten. Die Quoten einiger Formate wie beispielsweise Ilka Bessins Sendung "Liebesbetrügern auf der Spur" ließen zu wünschen übrig. Mit Nora Tschirners Projekt rechnet man iuch gute Chancen Chancen aus, das Publikum für sich zu gewinnen.

"Reine Kopfsache mit Nora Tschirner" – Mi. 02.11. – VOX: 20.15 Uhr