Roadtrip 1945
29.04.2025 • 20:15 - 21:45 Uhr
Info, Zeitgeschichte
Lesermeinung
Mirko Drotschmann (links) führt durch eine berührende Doku, in derdie Geschichte von Frederick Gray erzählt wird.
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Mirko Drotschmann führt als Moderator durch die Dokumentation "Roadtrip 1945", die unter anderem mit aufwendig produzierten Graphic Novels in Kombination mit Real- oder Archivbildern operiert.
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Frederick Gray macht sich mit einem Fahrer auf den Weg durch Trümmerdeutschland, um seine jüdischen Eltern in Theresienstadt in Böhmen zu suchen.
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1948 heiratet Frederick Gray, der inzwischen wieder seinen Familiennamen Manfred Gans angenommen hat, seine Jugendliebe Anita in New York.
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Nach der Rückkehr seiner Eltern aus dem Konzentrationslager Theresienstadt im Juni 1945 kommt es in den Niederlanden zum Wiedersehen zwischen ihnen und Freddies Großmutter.
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Der britische Soldat Frederick Gray in Uniform: Seinen eigentlichen Namen Manfred Gans hat er gegen einen Tarnnamen eingetauscht. Als Mitglied einer aus deutschsprachigen Juden bestehenden Spezialeinheit - den sogenannten X-Troops - dient dies auch dem Schutz bei einer möglichen Gefangennahme durch den Feind.
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Originaltitel
Roadtrip 1945
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
Info, Zeitgeschichte

Im Jeep durch "Trümmerdeutschland"

Von Hans Czerny

Am 12. Mai 1945, kurz nach Kriegsende, brach der jüdisch-britische Soldat Freddie Gray, der 1938 aus Westfalen nach England verschickt worden war, aus Holland auf, um seine noch in Theresienstadt vermuteten Eltern zu suchen. Das ZDF wiederholt den Film zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa.

Als der britisch-jüdische Soldat Frederick "Freddie" Gray am 12. Mai 1945 aus der holländischen Kleinstadt Goes nach Böhmen aufbricht, um seine möglicherweise dort überlebenden Eltern im KZ Theresienstadt zu suchen, war das der Beginn einer Reise ins Ungewisse. Gray, der eigentlich Manfred Gans hieß und nach seiner Flucht 1938 der von Churchill organisierten jüdisch-britischen Eliteeinheit namens X-Troop beigetreten war, fuhr in einem Jeep mit Fahrer quer durch das zerbombte Deutschland, das er als 16-Jähriger verlassen hatte.

Die "Terra X History"-Doku zeichnet den "Roadtrip 1945" mithilfe von Grays akribischen Tagebuchaufzeichnungen und den Erinnerungen seiner Nachkommen nach. Das ZDF zeigte sie erstmals im Januar im Rahmen des Programms zum Holocaust-Gedenktag als Dreiteiler. Nun, kurz vor dem 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa, wird die Doku als Filmversion zur besten Sendezeit erneut ausgestrahlt.

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Frederick Gray, damals Manfred Gans, war als Jugendlicher nach der Pogromnacht vom 09. November 1938 mit einem seiner Brüder von seinen Eltern nach England verschickt worden, ein älterer Bruder war zuvor bereits nach Palästina emigriert. Die Eltern, die zunächst noch in Deutschland, im westfälischen Borken, verblieben waren, flüchteten später nach Holland, wurden aber unter der deutschen Besatzung denunziert und in verschiedenen Konzentrationslagern interniert. Es grenzt an ein Wunder, dass Frederick/ Manfred sie schließlich in Theresienstadt tatsächlich lebend in die Arme schließen konnte.

Im durchaus fesselnden Film von Andrea Mokosch und Gabriele Rose setzt sich der ZDF-Zeitgeschichtler Mirko Drotschmann als Moderator mit dessen Nachkommen auf Fredericks Spuren; Dreidimensionale Animationsszenen ersetzen dabei nicht vorhandenes optisches Archivmaterial. So sei "eine visuell anschauliche und ausdrucksvolle Form der Geschichtsdokumentation" entstanden, erklären die Autorinnen zu der von ihnen gewählten Form. "Dank der Möglichkeiten der Graphic Novel können wir in Freddies Jeep einsteigen und ihn hautnah auf seiner Reise durch Trümmerdeutschland begleiten. Die Verbindung von Schauspiel, Illustrationskunst und authentischem Archivmaterial schafft eine atmosphärische Visualität, die Freddies Geschichte auf besondere Weise erlebbar macht."

Alle Augen sind auf uns gerichtet

Über seine Ankunft in Theresienstadt am 14. Mai 1945 schrieb Frederick Gray: "Langsam fahren wir durch die Absperrung. Mir wird klar, was das für ein Moment ist. Überall sind Menschen, Juden, zu Tausenden zu sehen. Sie sehen unterernährt aus, überarbeitet. Was für ein grausamer Anblick!! Alle Augen sind auf uns gerichtet, aber sie sind zu fassungslos, um einen Laut von sich zu geben." Und über das Wiedertreffen der Eltern: "Zwischen Gesprächen über ihre Vergangenheit, unsere Verwandten, die Welt fühlen wir uns jetzt alle sehr glücklich."

Aus Theresienstadt wurden bis 1943 viele Tausend Juden und weitere Verfolgte des Naziregimes nach Auschwitz und in andere KZs im Osten deportiert. Am 08. Mai 1945 wurde Theresienstadt von der Roten Armee befreit.

Terra X History: Roadtrip 1945 – Di. 29.04. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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