Schwedens unbekanntes Herzland
19.06.2025 • 18:45 - 19:30 Uhr
Natur + Reisen, Land + Leute
Lesermeinung
Tova, Mathias und der kleine Ivar leben als Selbstversorger mitten im Wald. Ohne Strom, Heizung oder fließendes Wasser.
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Das Jämtland ist die zweitgrößte Provinz Schwedens, aber kaum besiedelt.
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Der Wasserfall Tännforsen bei Åre.
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Im Jämtland gibt es unzählige klare Seen.
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Originaltitel
Schwedens unbekanntes Herzland - Durch das Fjäll Richtung Norden
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2022
Natur + Reisen, Land + Leute

Schwedens unbekanntes Herzland

Rote Holzhäuser an malerischen Seen und Elche, die vorüberziehen - das Bild, das man sich von Schweden macht, ist oft durch die touristischen Orte im Süden geprägt. Doch im Fjäll weiter nördlich, dem Berg- und Hügelland im Herzen Schwedens, zeigt das Land seine unberührte und wilde Seite: Dort, entlang der Grenze zu Norwegen, gibt es wahrscheinlich mehr Rentiere, Bären und Luchse als Einwohner. Das einsame Hinterland fernab der großen Städte hat seinen besonderen Reiz. Die Menschen, die dort leben, wollen mit keinem Ort der Welt tauschen. Denn das Fjäll bedeutet für sie Freiheit. Jeden Tag verbringt Linnea Andersson viele Stunden im Auto und genießt den Blick auf Schwedens Berge. Die 23-jährige Postbotin fährt Briefe, Pakete und Zeitungen in die entlegensten Orte. 300 Kilometer schafft sie jeden Tag. Job, aber auch Training: Nach Feierabend holt sie den Werkzeugkasten raus und schraubt mit Papa Jan-Ola in der Garage an alten Rennautos. In ihrer Familie sind die Wettfahrten mit den verbeulten Boliden schon eine Tradition. Jetzt möchte Linnea die schnellste Postbotin werden. Zumindest auf der Rennstrecke. Der Schwedische Touristenverein betreibt viele Wanderhütten. Die kleinste und höchstgelegene ist die Station Blåhammaren. Auf 1086 Metern empfangen Alexandra Lundgren und ihr junges Team die Gäste. Die 34-Jährige hat die über 100 Jahre alte Hütte erst vor zwei Jahren übernommen und lernt dort oben jeden Tag zu improvisieren. Nebel, Stromausfall, Blitzeinschläge - in Schwedens Bergen muss man mit allem rechnen. Nur nicht mit Alltag. Der Zeitpunkt lässt sich nicht planen. Doch wenn die Sami ihre Rentierherden aus dem Fjäll in die Gatter im Tal treiben, ist das der Höhepunkt im Jahr. Die Tiere werden gezählt, markiert und gefangen. In Schweden leben rund 20.000 Samen, viele verdienen ihr Geld mit der Zucht. Doch die wird immer schwieriger. Schlechtes Wetter kann die Arbeit von mehreren Wochen zunichtemachen. Ein Sturm etwa kann die Herde in alle Himmelsrichtungen zerstreuen. Auch Bären und andere Raubtiere sind eine ständige Bedrohung. Viel schlimmer sei aber etwas anderes, sagt Toamma Dorra. In den 1970er-Jahren habe sein Sameby, seine Gemeinschaft von Rentierzüchtern, uralte Weideflächen in Norwegen verloren. Entschädigt wurden sie mit Land auf der schwedischen Seite, für das sie künftig zahlen sollen. Rund 1000 Braunbären leben in der Region. Sie sind seit 1927 streng geschützt, vermehren sich aber sehr stark. Nicht zuletzt für die Sami mit ihren frei umherziehenden Rentieren ein Problem. Kontrolliert darf deshalb auf Bären Jagd gemacht werden. Bert-Ivan Mattsson arbeitet seit über 20 Jahren als Ranger und bei der Jagdaufsicht. Für die Jagd gelten Regeln, die von Bert-Ivan überwacht werden. Wird ein Bär erlegt, muss der 63-jährige Schwede sofort gerufen werden. Denn er soll sicherstellen, dass in der Region nicht mehr Tiere erschossen werden, als bei der Lizenzjagd erlaubt ist. Im Norden erreichen die schwedischen Berge schon fast alpines Niveau. Auf den 1000 bis 2000 Meter hohen Gipfeln ist jedenfalls jede Form von Kraxeln, Höhenwandern und Skifahren möglich, inklusive aller denkbaren Unfälle. Mattias Södern, unter der Woche bei einem Bauunternehmen beschäftigt, widmet seine Wochenenden der Bergrettung. Er musste dafür eine spezielle Ausbildung absolvieren. Denn wer dort zum Einsatz gerufen wird, braucht nicht nur Klettererfahrung, sondern sollte auch schwindelfrei sein. Oft hängt Mattias mit seiner Rettungstrage unter einem Helikopter hoch oben über den Baumwipfeln.

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