Sichtbar, stark und selbstbewusst - Die Revolution der Frauen über 50
23.10.2025 • 22:55 - 23:50 Uhr
Info, Gesellschaft + Soziales
Lesermeinung
Sonja Schiff und ihr Mann Rochus Gratzfeld.
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Darcey Steinke, Journalistin und Autorin, bei der Recherche.
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Sonja Schiff.
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Sonja Schiff und ihr Mann Rochus Gratzfeld
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Originaltitel
Sichtbar, stark und selbstbewusst - Die Revolution der Frauen über 50
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2022
Info, Gesellschaft + Soziales

Sichtbar, stark und selbstbewusst - Die Revolution der Frauen über 50

Die Wechseljahre? Eines der letzten großen Tabus unserer Gesellschaft und nicht besonders "sexy". Die Dokumentation räumt mit Vorurteilen auf und lässt Frauen zu Wort kommen. Themen wie Feminismus, #MeToo, Menstruation und alles rund um das weibliche Geschlecht sind "hip", erfahren mediale Aufmerksamkeit und sollen ihr Dasein nicht mehr in der Tabuzone fristen. Doch was ist mit der Menopause? Kaum eine Frau redet offen darüber. Hitzewallungen und Schweißausbrüche sind in Filmen, Serien und auch in der Literatur meist eine Lachnummer, im öffentlichen Diskurs sind Frauen in diesem Alter bis heute unsichtbar, quasi geschlechtslose Wesen. Noch immer wird der Wert einer Frau an ihrer Fortpflanzungsfähigkeit und damit an ihrer Weiblichkeit gemessen. Dabei gab es noch nie so viele, die mit 50 Jahren fest im Berufsleben stehen. Alles andere als unsichtbar ist Margot Pilz, die jetzt, mit 85, in der Kunstwelt richtig durchstartet und in ihren Performances und Fotografien die Themen Alter, Frausein und Schönheitskult verhandelt. Sie blickt auf ihre Wechseljahre zurück, teilweise humorvoll, aber auch schonungslos ehrlich: "Schön ist das nicht, wenn man frisch verliebt ist und dann plötzlich wild zu schwitzen beginnt", meint sie. "Wir gewinnen in der Menopause an Wert. Die Wechseljahre müssen neu gedacht werden", so die US-amerikanische Schriftstellerin und Essayistin Darcey Steinke. Anhand ihrer Erfahrungen hat sie untersucht, wie tief unsere gesellschaftlichen Vorurteile sitzen, warum man die Menopause als Auszeichnung sehen sollte, diese sogar eine Chance sein kann, Sex neu zu entdecken. Das Private ist politisch: "Wir brauchen eine Menopause-Revolution!", fordert die englische Labour-Abgeordnete Carolyn Harris, die sich dafür stark macht, dass dieses Thema auch auf die politische Agenda kommt. Und sie findet immer mehr Mitstreiterinnen. In Großbritannien ist die gesellschaftspolitische sowie die ökonomische Bedeutung der Wechseljahre längst kein Tabuthema mehr, selbst Sophie von Wessex, Frau des jüngsten Queen-Sohns Edward, hat die Schirmherrschaft für die Organisation "Wellbeing of Women" übernommen und spricht offen über ihre Menopause. Katja Burkard wurde gewarnt: "Das ruiniert deine Fernsehkarriere!" Doch die Fernsehmoderatorin will kein Blatt mehr vor den Mund nehmen. Sie resümiert über Hormonersatztherapie, Beziehungskrisen und Gefühlsschwankungen. "Mein großes Ziel ist es, das Tabuthema Klimakterium endlich aufzubrechen und Frauen die Angst davor zu nehmen, deshalb bin ich Wechselberaterin geworden", sagt die Gerontologin und Krankenschwester Sonja Schiff. Seit vielen Jahren beobachtet und ärgert die Salzburgerin, dass Frauen das Klimakterium als Krankheit betrachten. Bei Journalistin Silke Burmester fiel der Abschiedsschmerz als Mutter eines Heranwachsenden, der auszog, mit dem Beginn der Wechseljahre zusammen. Ihr fehlten die realistischen, die ermutigenden Vorbilder, also gründete sie "Palais F*luxx", eine Plattform für Frauen ab 47. Burmester und ihre Kolleginnen wollen sich nicht verstecken, sie wollen gesehen werden. "Wenn schon die Gesellschaft nicht den Scheinwerfer auf uns richtet, machen wir es eben selbst." Langsam, aber sicher ändert sich der Blick auf diese Lebensphase, und die Wechseljahre werden nicht nur als Zeit des Umbruchs, sondern auch als Chance gesehen. Wäre es nicht langsam an der Zeit für ein neues Frauenbild?

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