Spuren des Bösen
02.09.2019 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
Lesermeinung
Was beobachten Brigitte Klein (Katrin Bauerfeind) und Richard Brock (Heino Ferch)?
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Gerhard Mesek (Juergen Maurer) teilt Petra Brock (Sabrina Reiter) einem neuen Fall zu.
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Leila Nymann (Nagres Rashidi) wird von der Polizei befragt.
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Brigitte Klein (Katrin Bauerfeind) und Richard Brock (Heino Ferch) beobachten das Geschehen der Nachbarn.
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Gerhard Mesek (Juergen Maurer) durchsucht eine verdächtige Wohnung.
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Wie kann Brigitte Klein (Katrin Bauerfeind) Richard Brock (Heino Ferch) aus der Misere helfen?
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Klaus Tauber (Gerhard Liebmann) im Einsatz.
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Leila Nymann (Nagres Rashidi) ist verzweifelt. Wird sie einen Ausweg finden?
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Richard Brock (Heino Ferch), der auf den Rollstuhl angewiesen ist, beobachtet aus Langeweile seine Nachbarn. Was hat er beobachtet?
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Petra Brock (Sabrina Reiter) stellt ihren Freund Christian (Clemens Berndorff) ihrem Vater vor.
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Hint
Audiodeskription, Gemeinschaftsproduktion von ZDF und ORF
Produktionsland
Deutschland / Österreich
Produktionsdatum
2019
Serie, Krimireihe

Menschen, die aus Fenstern starren

Von Kai-Oliver Derks

Der achte Film mit Heino Ferch als Wiener Kriminalpsychologe Brock erinnert ein wenig an Hitchcocks "Fenster zum Hof".

Mit losen Reihen, wie "Spuren des Bösen" eine ist, tut sich der Zuschauer manchmal schwer. Nicht selten schließen sie zumindest in Nebensträngen der Handlung inhaltlich aneinander an. Um also zu verstehen, was hier geschieht, bedarf es eines glänzenden Erinnerungsvermögens. Über eineinhalb Jahre liegt die Ausstrahlung des siebten Films der großartigen Krimireihe mit Heino Ferch als Psychiater und Verhörspezialist der Wiener Polizei zurück. Nun also Film acht: "Spuren des Bösen" (2018) ist er überschrieben. Eine Mini-Rückblende soll zu Beginn den Einstieg erleichtern.

Was man eigentlich nur wissen muss: Brock wurde bei seinem letzten Einsatz, bei dem es um einen Korruptionsskandal bei der Polizei ging, angeschossen. Seitdem sitzt er im Rollstuhl, wenngleich: Ein bisschen, zwei Meter weit, kann er schon gehen. Die Physiotherapie läuft, doch viel wichtiger, so scheint es, ist die Psychotherapie. Brocks Tochter Petra (Sabrina Reiter) jedenfalls macht sich Sorgen und engagiert daher die Psychiaterin Brigitte Klein (Katrin Bauerfeind), die sich um Brock kümmern soll. Denn der sitzt nur da, raucht Illegales, trinkt Starkes, lässt die Körperpflege ruhen und schaut einfach mit dem Fernglas aus dem Fenster. Ein bisschen so wie vor über 60 Jahren James Stewart in Hitchcocks "Fenster zum Hof". Und tatsächlich wird Brock, wie "Jeff" Jefferies damals auch, Zeuge eines Mordes. Wahrscheinlich ...

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Eine Tote, plötzlich wieder quicklebendig?

Es waren viele Fenster dort gegenüber, in die Brock Tag für Tag starrte. Ein Haus, so zeigte sich, mit vielen einsamen Leuten. Hinter einem indes sah er eine junge Frau, die sich rührend um ein Baby kümmerte. Eines Tages jedoch geriet sie vor ihrer Haustür in einen handfesten Streit mit einem Mann. Am Abend taucht der wieder auf, verschafft sich gewaltsamen Zugang zu der Wohnung und auch wenn Brock es nicht genau erkennen kann: Ganz offensichtlich kommt es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen den beiden, an deren Ende der Mann die Frau tötet.

Brock hat jegliches Vertrauen zur Polizei verloren und ruft erst einmal seinen alten Stammwirt und jetzigen Taxifahrer Klaus Tauber (Gerhard Liebmann) zur Hilfe. Der schaut vor Ort zögerlich nach und entschließt sich dann doch, die Polizei zu rufen. Als sie eintrifft, finden die Beamten die Wohnung leer vor. Nur das Baby liegt in seiner Wiege. Aber: Kurze Zeit später taucht die junge Frau wieder auf – unversehrt. Brock jedoch bleibt bei seiner Darstellung. Er glaubt, dass die eigentliche Mutter tot ist. Und die neue Frau ihr nur unglaublich ähnlich sieht. Eine Vermutung, bei der ihm, dem offensichtlich unter Drogen und Alkohol stehenden Einzelgänger, niemand folgt. Nur bei seiner neuen Psychiaterin Brigitte stößt er auf offene Ohren.

Psychiater vs Psychiaterin

Wie zu allen Brock-Fällen schrieb auch diesmal der österreichische Drehbuchautor Martin Ambrosch die Vorlage. Nach dem actionreichen letzten Film ist jetzt eine Art düsteres Kammerspiel entstanden. Bis zum Schluss verlässt die Hauptfigur Brock nicht ein einziges Mal das Haus. So gut wie nichts in diesem Film findet im Freien statt. Erzählt wird langsam, fast schon behäbig. Und doch ist es nicht nur das Rätsel um die Identität der Nachbarin, das den Zuschauer bei der Stange hält.

Denn: Man will schon wissen, wie dieser desillusionierte, frustrierte, schweigsame Brock mit der ungemein offenen und humorvollen Art seiner neuen Betreuerin umgeht. Psychiater vs Psychiaterin – permanente Rollenwechsel inklusive. Zwei Verlassene, vom Leben Gezeichnete, die konträre Wege gingen, mit ihrem Leid umzugehen.

"Spuren des Bösen"-Stammregisseur Andreas Prochaska, der zuletzt unter anderem auch die komplette erste Staffel der Sky-Serie "Das Boot" in Szene setzte, gibt seinen Figuren den Raum, den sie brauchen. Er führte Regie ohne inszenatorische Kartenspielertricks, sondern mit ruhiger Hand und viel Vertrauen in die Fähigkeiten von Heino Ferch und Katrin Bauerfeind. Und sie nutzten ihren Raum. Ein sehenswerter Film also, der zu 30 Prozent Krimi, aber zu 70 Prozent spannende Charakterstudie ist.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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