Strandgut - Der Usedom-Krimi
07.11.2019 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Kriminalfilm
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NORDDEUTSCHER RUNDFUNK
Drehstartfoto Der Usedom-Krimi: Strandgut
Rikke Lylloff, Andreas Herzog (Regisseur), Katrin Sass (v.l.n.r.)
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Anaïs Sterneckert als Ada Harms
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Merab Ninidze als Lucjan Gadocha
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Walter Plathe als Henning Schulte
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Originaltitel
Strandgut - Der Usedom-Krimi
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2019
Fernsehfilm, Kriminalfilm

Bernstein und Bomben

Von Wilfried Geldner

Vor Usedom werden dänische Kampfmittelentsorger fündig – sie heben mit Phosphor gefüllte Weltkriegsbomben. Zugleich wird am Strand eine schrecklich entstellte Frauenleiche angeschwemmt. Könnte es die seit vielen Jahren verschwundene Mutter der deutsch-dänischen Kommissarin Ellen Norgaard sein?

Auf Usedom tragen sie wieder einmal schwer an ihrem Schicksal. Besonders diejenigen, die im kriminalistischen Gewerbe tätig sind, haben es nicht leicht. Die ehemalige Staatsanwältin Karin Lossow (Katrin Sass) sowieso – schließlich hat sie einst im Affekt ihren Mann erschossen und saß eine jahrelange Gefängnisstrafe ab. Aber auch die dänisch-stämmige Kommissarin Ellen Norgaard (Rikke Lylloff), die nach der Ermordung ihrer Vorgängerin (Lisa Maria Potthoff) inmitten der Serie auf die Insel kam, hat es nicht leicht. Noch immer ist sie insgeheim auf der Suche nach ihrer Mutter, die vor Jahren verschwand. Wieder einmal scheint sich das Rätsel um die Verschollene zu lösen – am Strand wird eine entsetzlich verstellte mumifizierte Frauenleiche angeschwemmt. Der neunte Usedom-Krimi, "Strandgut", mischt geschickt Realität und Grusel zum Ostsee-Blues.

In Andreas Herzogs drittem Usedom-Krimi bringen die Moll-Töne eines Klaviers oder eine melancholische Oboe stets die Handlung zum Schweben. Es wird, man muss es ja verraten, zu wesentlichen Teilen um Granaten und Brandbomben gehen, die nach dem Zweiten Weltkrieg noch immer im Meer vor Usedom versunken sind. Das Wehrmachtsgelände Peenemünde war nicht weit, für die Briten ein lohnendes Ziel. Doch, merke: Auch heute noch werden Brandbomben aus Phosphor, beispielsweise im Nahen Osten, noch immer gerne genommen. Könnte es die Ursache übler Machenschaften sein?

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Vorsicht vor Phosphorklumpen am Strand

Der Plot, den der Drehbuchautor Carl-Christian Demke entwickkelt hat, ist etwas dünn geraten. Immerhin werden die Absichten emsiger dänischer Waffenentsorger am Ende aufgedeckt. Weitaus augenfälliger sind da schon die vermeintlichen Bernstein-Brocken, die von der kleinen Ada Harms (Anais Sterneckert) am Strand gesammelt werden. Die Bernstein-Brocken sind in Wahrheit Weißer Phosphor, ein bei Sauerstoffberührung leicht entzündlicher Stoff, der schon bei leichter Wärmeentwicklung – etwa in der Hosentasche – entflammen kann. Tatsächlich wurden auf Usedom und an anderen Stränden immer wieder solche Phosphorklumpen gefunden, Touristen werden auf Warnschildern davor gewarnt.

Aus dieser zeitweiligen Schulstunde über die Altlasten des Krieges und die Verwechslung von Phosphor und Bernstein einen Krimi zu machen, gelingt nur mithilfe von etwas grobschlächtigen Winkelzügen. Erst gerät der Vater der kleinen Ada, gleichfalls ein Bombenbeseitiger, mit seinen dänischen Konkurrenten in Konflikt, die angeblich für Dumping-Preise arbeiten sollen. Und dann – so stellt sich heraus – war Harms (Ronald Kukulies) auch noch mit einer Psychologin befreundet, die nicht nur seine Tochter therapierte, sondern auch den Herrn Staatsanwalt Dr. Brunner. Max Hopp macht aus dieser steifen Beamtenfigur eine die Grenzen des Comics streifende Nummer, die jede Depressionsfessel sprengt.

Dass die unterschiedlichen Ermittlerinnen – hier die zugereiste Dänin, dort die alteingesessene Alleswisserin, beide nassforsch bis zum Gehtnichtmehr – noch immer ihre wahre Rolle nicht recht gefunden haben, gehört zum Konzept der Reihe. Es macht sie aber auch ziemlich glamourös. Nicht selten will das ans Overacting der beiden nicht recht zum Rhythmus dieses ansonsten eher gemächlich-atmosphärischen Inselkrimis passen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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