Tatort
04.02.2018 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
Lesermeinung
Im Verhörraum: Häftling Markus Graf (Florian Bartholomäi, l) hat um ein persönliches Gespräch mit Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann, Hintergrund) gebeten.
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Mithäftlinge: Mörder Markus Graf (Florian Bartholomäi, l) und Gangsterboss Tomek Kodra (Murathan Muslu, r).
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Feuer in der JVA: Nora Dalay (Aylin Tezel, l) und Martina Bönisch (Anna Schudt, r) stecken in der Falle.
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Nico Rattay (Rick Okon, l) und sein Mithäftling Tomek Kodra (Murathan Muslu, r): In der JVA Drogen zu beschaffen, ist problemlos möglich.
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JVA-Beamter Stefan Keller (Holger Handtke, l) informiert Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann, r) über die aktuellen Vorkommnisse in der Haftanstalt.
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Der Häftling Steffen Renz (David Bredin, vorne) kommt kaum klar mit den Ereignissen in der JVA, das weiß auch Nico Rattay (Rick Okon, im Hintergrund).
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Gefängnisdirektorin Angelika Zerrer (Ulrike Krumbiegel, l) mit den Kommissaren Martina Bönisch (Anna Schudt, 2.v.l.), Nora Dalay (Aylin Tezel, 3.v.l.) und Peter Faber (Jörg Hartmann, r).
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Martina Bönisch (Anna Schudt), Peter Faber (Jörg Hartmann) und Nora Dalay (Aylin Tezel) (v.l.n.r.) ermitteln in der JVA.
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Die Kommissare Nora Dalay (Aylin Tezel, l) und Martina Bönisch (Anna Schudt, M) verhören in der JVA den Häftling Nico Rattay (Rick Okon, r).
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Dreh in der JVA: Regisseur Dror Zahavi (l) mit Kameramann Gero Steffen (vorne).
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Markus Graf (Florian Bartholomäi) sitzt als Mörder ein - und wollte Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann, Vordergrund) in seiner Zelle sprechen.
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Nico Rattay (Rick Okon) sitzt in der JVA ein: Im Verhör mit den Kommissaren Martina Bönisch (Anna Schudt, l) und Nora Dalay (Aylin Tezel, r) behauptet er, nichts mit den Ereignissen in der JVA zu tun zu haben.
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Im Vertrauen: Kommissarin Martina Bönisch (Anna Schudt) zeigt Mitgefühl für die kritische Situation, in der sich ihr Ex-Kollege und JVA-Arzt Jonas Zander (Thomas Arnold) befindet.
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Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann, l), JVA-Beamter Stefan Keller (Holger Handtke, im Hintergrund) und Anwältin Miriam Schott (Yvonne Yung Hee Bormann, r): In dieser Zelle war der mehrfache Mörder Markus Graf untergebracht.
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Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) bekommt einen Anruf, mit dem er nicht gerechnet hat.
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Regisseur Dror Zahavi (M) arbeitet mit Anna Schudt (l) und Jörg Hartmann (r) an der nächsten Szene.
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Dicke Luft im Präsidium: Die Kommissare Nora Dalay (Aylin Tezel, l), Peter Faber (Jörg Hartmann, M) und Martina Bönisch (Anna Schudt, r) sprechen die nächsten Ermittlungsschritte ab.
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Tumulte: Die Situation in der JVA eskaliert.
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Man kennt sich: Gefängnis-Wärter Stefan Keller (Holger Handtke, l) im Gespräch mit dem Häftling Nico Rattay (Rick Okon, r).
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Tatort
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Hint
Audiodeskription
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2017
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimireihe

Exorzismus hinter Gittern

Von Jens Szameit

In der Dortmunder JVA grassiert der Tollwut-Virus. Wer hat ihn eingeschleust? Mehr Schauermär als Knacki-Realismus. Langeweile kommt bei Faber und Co. aber nicht auf.

Der elfte Dortmunder "Tatort" beginnt wie ein Horrorfilm. Ein korpulenter Mann liegt gefesselt im Nachthemd auf einem Krankenbett. Plötzlich durchfahren ihn schlimmste Qualen und Zuckungen, unter Stöhnen quillt grüner Schaum aus dem Mund. Der Gefängnisarzt setzt noch zur Herzmassage an, doch vergebens, der Mann, ein inhaftierter Straftäter, ist nicht zu retten. Eigentlich, denkt man sich, müsste jetzt ein Exorzist anrücken, und so ähnlich kommt es dann auch. Peter Faber (Jörg Hartmann), der Ruhrpottrüpel, der mit jeder neuen Mordermittlung immer auch den eigenen Wahnsinn auszutreiben versucht, nimmt sich der Sache an.

Der Regisseur Dror Zahavi, der mit dem Knast-Schocker "Franziska" (2014) einen denkwürdigen Kölner Gefängnis-"Tatort" schuf, hat sich diesmal mit der Dortmunder Mannschaft hinter schwedischen Gardinen verschanzt. Gedreht wurde aber nicht im Pott, sondern in Magdeburg, in den Gängen und Zellen der 2013 stillgelegten JVA im Stadtteil Sudenburg. Ein bizarrer Bau aus dem frühen 20. Jahrhundert, der trefflich zur Geschichte passt. Denn in "Tollwut" geht es weniger um knallharten Knacki-Realismus als vielmehr um eine kunstvoll überhöhte Schauermär. Dass Strafgefangene sich die Mühe machen, einen im Labor entwendeten Tollwut-Erreger einzuschleusen, um Mithäftlinge umzubringen, dürfte in der Wirklichkeit Seltenheitswert haben.

Während für Nora Dalay (Aylin Tezel) alle Indizien auf den albanischstämmigen Mafioso Tomek Kodra (Murathan Muslu) deuten, sieht Kollege Faber ein maliziöses Genie am Werk. Schließlich sitzt in Dortmund sein Intimfeind Markus Graf (Florian Bartholomäi) ein. Der kultiviert auftretende Serienverbrecher wurde in der "Tatort"-Folge "Auf ewig Dein" (2014) monströser Taten überführt, nicht aber des Doppelmordes an Fabers Frau und Tochter, der aber wohl auch auf sein Konto geht. In seiner Zelle pinselt der finstere Psycho nun Ölgemälde von Fabers Tochter in Lolita-Pose. Ein abgründiges Duell nimmt seinen Lauf. Dem Kommissar entgleitet die Kontrolle zusehends.

Ausladend viel wird in diesem fahl ausgeleuchteten Klaustrophobiekrimi Bezug genommen auf Dinge, die zuvor geschahen. Dass Faber einen Gegenspieler wiedertrifft, der zuletzt vor drei Jahren auf den Plan trat, verlangt dem Publikum viel Erinnerungsvermögen ab – sowie die Bereitschaft, die Einzelstückreihe "Tatort" wie eine moderne Serie zu begreifen. Natürlich ist auch die fatale Bombenexplosion vom letzten Fall ("Sturm", 2017) Thema sowie Kollege Kossiks (der Darsteller Stefan Konarske stieg auf eigenen Wunsch aus) Versetzung zum LKA nach Düsseldorf. Man verrät nicht zu viel damit, dass auch dieser Film mit einem waschechten Cliffhanger endet.

Bis dahin durchlebt Kommissarin Bönisch (Anna Schudt) die wohl traurigste Sexszene der jüngeren TV-Historie, und der Zuschauer wird gleichsam zum Gefangenen eines abgründigen Knast-Thrillers. Dass das Drehbuch von Jürgen Werner den bodenständigen Rurhpottboden zugunsten einer schauerlichen Fantasiegeschichte verlässt, mag man diskutabel finden, Langeweile kommt in 90 Minuten allerdings keine auf. Markus Graf ist ein gegelter Superschurke wie Professor Moriarty, Faber ein überheblicher Hasardeur wie der Serien-Sherlock-Holmes von Benedict Cumberbatch. Das allerdings vor dem Hintergrund einer persönlichen Tragödie.

An seinen Narben sollt ihr ihn erkennen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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