Techno im Harz - Elektro, Bässe und Ekstase
06.08.2025 • 01:05 - 01:50 Uhr
Kultur, Kunst + Kultur
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Blick hinter die Kamera: Dreharbeiten im Tresor Berlin, einem der bekanntesten Techno-Clubs der Welt.
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Rücksprung in die 90er - einige der Party-Macher aus dem Harz erinnern sich. Der Blaue See im Harz liegt zwar im Naturschutzgebiet - in den 90er Jahren fanden hier aber nicht angemeldete Raves statt.
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Schon in den 90ern ein Lost Place - ein alter Saatgutspeicher in Schlanstedt im Huy. Vor mehr als 20 Jahren war die Ruine zwischenzeitlich Ort für viele Technoparties.
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Selbst gebaut, selbst gestaltet - die Lichtanlage im Feinkost-Club in Ballenstedt.
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Originaltitel
Techno im Harz - Elektro, Bässe und Ekstase
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
Kultur, Kunst + Kultur

Techno im Harz - Elektro, Bässe und Ekstase

Techno – für viele steht die elektronische Musik vor allem für Berliner Clubs und große Festivals. Doch auch abseits der Metropolen hat Techno Spuren hinterlassen. Die MDR-Dokumentation "Techno im Harz – Elektro, Bässe und Ekstase" beleuchtet, wie junge Menschen in Sachsen-Anhalt seit der Wende neue Räume erobern und auf dem Land Subkultur schaffen. Der Film führt an Schauplätze wie ein altes Industriegebäude in Schlanstedt im Huy oder den Blauen See im Oberharz. Der idyllische See war in den 90er-Jahren Schauplatz unangemeldeter Raves, die viele Menschen anzogen. "So ein bisschen war es aber auch so, diese ganzen Geschichten mit den Partys, hier war so eine Verlängerung dieses DDR-Kinderferienlagergefühls, nur ohne Aufsicht", erinnert sich Falk-Harro von Biela, einer der Begründer des Techno-Kollektivs Tribe of Madness. "Wir haben halt das Glück gehabt, der Entstehung einer großen Musikrichtung beiwohnen zu können – und hatten das Glück, dass dies ausgerechnet hier stattfand, weil die gesellschaftlichen Bedingungen so günstig waren wie nirgendwo anders", sagt von Biela. Zwar hätte der Einfluss auch aus Amerika kommen können, doch dort seien die Menschen "gesellschaftlich nicht so frei" gewesen. "Hier war im Prinzip zehn Jahre lang Anarchie. Der Osten war weg und der Westen noch nicht da – du konntest eigentlich alles machen." Elektronische Tanzmusik traf den Zeitgeist der Nachwendejahre – auch fernab der großen Städte. In der Provinz bot die neue Musik jungen Menschen Raum für Freiheit, Gemeinschaft und Experimente. Verlassene Fabrikhallen, stillgelegte Tagebaue oder ehemalige Saatgutlager wurden zu Orten, an denen ein völlig neues Lebensgefühl entstand. Hier formte sich eine Szene, die bis heute prägt, wie Menschen im Harz feiern, denken und Räume gestalten. Auch Dimitri Hegemann, Gründer des legendären Berliner Tresor-Clubs, kommt in der Doku zu Wort. Für ihn ist Techno nicht nur Musik, sondern eine Bewegung mit Kraft, gerade in ländlichen Regionen. "In jeder Gemeinde leben junge Menschen, die etwas auf die Beine stellen wollen. Man muss ihnen zuhören und sie unterstützen", sagt Hegemann – und zeigt, wie elektronische Musik Kulturprojekte abseits der Großstädte beflügeln kann. Die heutige Generation knüpft an die Tradition der Selbstorganisation an – etwa im Feinkost Club Ballenstedt. Kai Mente, einer der Betreiber, sagt: "Wenn Musik an ist und die Leute tanzen, dann bekommt man das zurück, was man rüberbringen will." Die Reportage "Techno im Harz – Elektro, Bässe und Ekstase" zeigt, wie Musik als Ausdruck von Freiheit, Zusammenhalt und Selbstermächtigung auch in der ostdeutschen Provinz Generationen geprägt hat – und noch immer prägt. Eine andere Annäherung an den idyllischen Harz, der sonst vor allem touristisch genutzt wird.

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