Toni, männlich, Hebamme - Eine Klasse für sich
17.03.2023 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Komödie
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Originaltitel
Toni, männlich, Hebamme
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Fernsehfilm, Komödie

Eine Hebammen-Assistentin namens Wanda

Von Marina Birner

Eine Komödie mit Botschaft: Der ARD-Freitagsfilm übt auch Gesellschaftskritik. Im siebten Teil der Reihe "Toni, männlich, Hebamme" kämpft eine junge Frau mit Downsyndrom gegen die bürokratischen Hürden im Gesundheitswesen, um ihren Traum zu verfolgen.

"Soll sie etwa bis sie 80 ist Flaschenstöpsel basteln?" fragt Toni Hasler (Leo Reisinger) den Werkstattleiter der Einrichtung für Menschen mit Trisomie 21 provokant. Immerhin habe Wanda (Luisa Wöllisch), eine junge, ambitionierte Frau mit Downsyndrom, laut Toni Potenzial zu mehr. Er ist Hebamme – und zwar mit Leib und Seele. Diese Leidenschaft und das Interesse an der körpernahen Arbeit mit Menschen entdeckt er bei einer spontanen Hausgeburt auch bei Wanda, die sich vor Ort als stressresistente Frau mit Naturtalent erweist. Also kämpft er im siebten Teil der Reihe (seit 2019) dafür, in der Klinik ein Inklusionsprojekt ins Leben zu rufen, sodass sein Schützling die Möglichkeit hat, eine Ausbildung zur Hebammen-Assistenz zu absolvieren.

Und genau dieser Kampf steht stellvertretend für den zentralen Konflikt des ARD-Freitagsfilms, der den schönen Untertitel "Eine Klasse für sich" trägt: Es geht um die Chancengleichheit zwischen benachteiligten Menschen und Menschen ohne Einschränkungen. Die Schauspielerin Luisa Wöllisch überzeugt dabei in ihrer Rolle der willensstarken und kämpferischen Wanda – eine Inspiration für Zuseherinnen und Zuseher, vermeintliche Grenzen zu sprengen, um Ziele zu verfolgen.

Drehhbuchautor Sebastian Stojetz und Sibylle Tafel (Buch und Regie) haben sich erkennbar zum Ziel gesetzt, das gesellschaftliche Bewusstsein zu verändern und Vorurteile auszuräumen. Nichtsdestotrotz lässt einen die Häufung an Klischees gegen Ende des Films ermattet seufzen. Dass ein Großteil der Geschichte doch recht vorhersehbar bleibt, rüttelt jedoch nicht am Feelgood-Charme des Freitagsfilms.

"Ein stinknormale Leben"

"Willkommen in der Vorstadt" heißt es gleich zu Beginn. Dafür steht die erfrischende Heimat-Reihe: eine Produktion, die den stinknormalen Alltag des Nachbarn von nebenan humoristisch – zeitweise leicht überzeichnet – aufarbeitet. "Die Filme sind auch ein bisschen das Porträt dieser Stadt und Region beziehungsweise ihrer Menschen", erklärte der Hauptdarsteller einst der Nachrichtenagentur teleschau. Reisinger ist gebürtiger Münchner und gilt somit als Experte für die Dreharbeiten in der Landeshauptstadt und Umgebung. Dazu kommt: "Ich habe eine gute Freundin, die Hebamme ist. Von ihr ließ ich mich ein bisschen coachen", berichtete er anlässlich des Starts der Reihe.

Toni liebe seinen Beruf, auch wenn "man dort außer ihm nur Frauen findet", sagt Reisinger. "Er hat keinerlei Probleme damit – und genau deshalb ist es interessant, ihm dabei zuzusehen." Wandas Herzenswunsch, dieses "stinole", ein "stinknormales Leben", wie jeder andere zu führen, lässt hier sogar den leidenschaftlichsten Bürokraten an den gesellschaftlichen Hürden zweifeln. Trisomie 21 müsse und dürfe nicht als Krankheit oder "Gefahr" betrachtet werden, wie es der Botschaft des Films zu entnehmen ist. Indes: Laut Drehbuch gibt es in Bayern noch immer niemanden mit Downsyndrom und einem qualifizierten Schulabschluss.

Dabei beschränkt sich der Film natürlich nicht auf das eine Thema: Toni scheint noch immer an seiner Ex Luise (Wolke Hegenbarth) zu hängen. Regisseurin Sibylle Tafel erklärt, Toni sei nicht nur Hebamme, sondern instinktiv auch Beziehungstherapeut. "Nur bei seiner eigenen Beziehung kommt er nicht weiter". Und die Jugend? Wanda trifft auf den charmanten Dennis (Anselm Juhani Müllerschön). Bleibt es bei einem lockeren Gspusi oder war es vielleicht doch Liebe auf den ersten Blick?

Endlich Freitag im Ersten: Toni, männlich, Hebamme – Eine Klasse für sich – Fr. 17.03. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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