Schmerzhafter Blick auf die eigene Jugend: Das autobiografische Drama "Vatersland" erzählt von einer Filmemacherin, die mit ihrer eigenen komplizierten Vergangenheit konfrontiert wird und darüber in eine schwere Krise stürzt.
"Marie, worum geht's hier eigentlich? Geht's um deine Mutter? Geht's um deinen angeblich so schrecklichen Vater? Um uns?" – Die Nerven liegen blank bei Wolfgang (Eric Langner), und doch ist er nicht halb so aufgewühlt wie seine Ehefrau Marie (Margarita Broich), die er in dieser Szene zur Rede stellt. Was früher war, was heute ist: "Vatersland" handelt von einer Frau, die unverhofft zurück in ihre Jugend geworfen wird und daran zu zerbrechen droht.
Marie ist 48 Jahre alt und Filmemacherin. Gerade steckt sie in einer kreativen Krise – und dann steht plötzlich eine Kiste mit alten Fotos und Filmaufnahmen ihres Vaters vor der Tür. Es ist der Beginn einer Reise zurück in eine andere, vergessene Zeit. Dazu gehören auch viele schmerzhafte Erinnerungen, die Marie lange verdrängt hatte.
In detailreich ausgestatteten Rückblenden erzählt "Vatersland" von Maries Aufwachsen im gebeutelten Nachkriegsdeutschland, vom Wirtschaftswunder der 50-er und dem Aufbegehren der 60-er, vom frühen Tod der Mutter und auch von der Zeit, als das junge Mädchen in ein katholisches Internat gesteckt wurde. Aus der Perspektive des Vaters, eines leidenschaftlichen Fotografen, blickt Marie auf ihr eigenes kompliziertes Leben zurück, und so entsteht ein Gefühlschaos, das auch in das Hier und Jetzt heftig ausstrahlt.
"Vatersland" basiert auf den Erlebnissen von Drehbuchautorin und Regisseurin Petra Seeger. Die ARD zeigt das autobiografische Drama, das 2020 unter anderem für den Filmpreis NRW nominiert war, im Rahmen der Reihe "KinoFestival im Ersten".
Vatersland – So. 22.09. – ARD: 00.05 Uhr