Versunkene Gräber
23.06.2025 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Thriller
Lesermeinung
Im achten Fall verschlägt es Joachim Vernau (Jan Josef Liefers) nach Polen.
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Joachim Vernau (Jan Josef Liefers) geht auf einem alten Friedhof auf Spurensuche.
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Düstere Szenerie: Was hat Marek Jankowski (Wiesław Zanowicz, rechts) mit Joachim Vernau (Jan Josef Liefers) vor?
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Joachim Vernau (Jan Josef Liefers, links) folgt Marek Jankowski (Wiesław Zanowicz) über den alten Friedhof.
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Originaltitel
Versunkene Gräber
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Fernsehfilm, Thriller

Kollegin unter Mordverdacht: Jan Josef Liefers ermittelt auf dem Friedhof

Von Maximilian Haase

Ein Mord in Polen, düstere Friedhöfe, historische Geheimnisse und eine wohlbekannte Verdächtige: In seinem achten Fall, den das Zweite am Montag wiederholt, verschlägt es Jan Josef Liefers alias Anwalt Joachim Vernau ins Nachbarland, wo seine Ex-Kollegin unter Mordverdacht steht. Was steckt dahinter?

Erfolgreiche deutsche Thriller-Reihen gibt es selten. Eine diese Regel bestätigende Ausnahme liefert alle Jahre wieder Jan Josef Liefers mit seiner Anwaltsfigur Vernau, die auch im achten Film, den das ZDF am Montagabend wiederholt, auf mehr oder minder eigene Faust ermittelt. Auch wenn – oder gerade weil – der Hauptcharakter in seiner Süffisanz durchaus Liefers' "Tatort"-Ermittler Boerne ähnelt und der deutsche Thriller bekanntlich dann doch oft klassische Krimizüge aufweist: Vernau funktioniert, das Publikum goutiert.

Das dürfte auch bei der Wiederholung des Films "Versunkene Gräber" aus der ZDF-Reihe, die auf den Romanen der Autorin Elisabeth Herrmann basiert, kaum anders sein. Da verschlägt es den verschrobenen Juristen nach Polen, wo Ex-Kollegin Marie-Luise Hoffmann (Stefanie Stappenbeck) unter Mordverdacht steht. Wie findet sich Vernau zwischen Anschuldigungen, dunklen Friedhöfen und historischen Geheimnissen zurecht?

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"Wir leben in schwierigen Zeiten. Was früher als unbedenklich galt, das ist heute, aus irgendwelchen Gründen, nicht mehr akzeptabel", lauten Vernaus erste Sätze, die sich als Übung vor dem Spiegel zur Vorbereitung auf einen Prozess entpuppen. So provokationsfreudig der Jurist abermals von Regisseur und Autor Josef Rusnak ins Drehbuch geschrieben wurde, so spontan ist der etwas affektierte Vernau auch: Prompt lässt er die Verhandlung sausen und fährt nach Polen, um Hoffmann aus dem Krankenhaus abzuholen.

Die nämlich ist in einer düsteren Gruft auf einem polnischen Friedhof neben einer – wohlgemerkt frischen – Leiche aufgewacht und kann sich an nichts erinnern. Nun wird sie verdächtigt, den deutschen Gelegenheitsarbeiter Horst Schwertfeger umgebracht zu haben. Während ihre Erinnerungen aus dem Suff in dunklen Rückblickszenen langsam zurückkehren, glaubt Vernau – trotz eindeutiger Indizien – nicht eine Sekunde an Hoffmanns Schuld.

Friedhofswärter mit Kalaschnikow

Weil auch Hoffmanns Freund Jacek (Adrian Topol) unter Mordverdacht steht und dessen Anwältin überhaupt nicht von Vernaus Anwesenheit und Schnüffeleien begeistert ist, entpuppen sich die außerpolizeilichen Ermittlungen als überaus kompliziert. Jacek schweigt, und seine Verteidigerin kooperiert nur ungern, weil sie eigentlich der Deutschen die Schuld anhängen will. Nicht mit Vernau, der sich das gesamte Umfeld des Opfers vornimmt.

Was hat der grimmige, mit einer AK-47 bewaffnete Friedhofswächter Marek Jankowski (Wiesław Zanowicz) zu verbergen und was des Opfers zwielichtiger Stiefbruder (Samuel Weiss), ein Auktionär ("Zwei meiner Ehen sind dran gescheitert"), der dem später Ermordeten 50.000 Euro geliehen hatte? Was weiß die Berliner Familie des Toten – und welche Rolle spielt ein alter Brief in Sütterlinschrift, der auf ein Geheimnis im Kontext der deutsch-polnischen Geschichte hindeutet?

Augenzwinkernder Thriller

Rätselhafte Amnesie, geheimnisumwobene Historie und düstere Szenen neben Grabsteinen: Das geläufige Thriller-Repertoire wird jedenfalls auf den ersten Blick ausgeschöpft. Auf den zweiten Blick ist der Film, der sich ein wenig zu viele Handlungsstränge vorgenommen hat, dann doch kein zweites "Sieben": Dafür sorgt Liefers, der seine Figur – wie meist – etwas over the top und augenzwinkernd verkörpert, während er zwischen schönen polnischen Landschaften, Marzahner Plattenbauwohnungen und Auktionshäusern am Ku'damm ermittelt.

Bisweilen turnt er auch auf Balkonen umher und wird – so wie in einer absurden Szene – von den verdutzten Bewohnern gefragt, ob er nicht den Kühlschrank reparieren könne. Nicht minder humorvoll geben sich Figuren wie Sidekick Hüthchen (Carmen-Maja Antoni), die mal wieder aushilft – und sich diesmal gemeinsam mit Winfried Glatzeder undercover auf eine Alt-68er-Silent-Disko im Altenheim begibt.

Wie schon die Vorgängerfilme nimmt sich auch "Versunkene Gräber" nicht allzu ernst – ein charmanter Zug, der mit dem Thrillergenre eben nur teilweise zu vereinen ist. Ob es mit der Filmreihe um Vernau nach dieser Folge von 2023 weitergehen würde, war zunächst nicht klar, denn damit waren alle acht literarischen Vorlagen von Elisabeth Herrmann verfilmt worden. Von Seiten des ZDF hieß es 2023: "Es ist ein weiterer Film nach einer Idee von Elisabeth Herrmann in Planung, aber Konkretes lässt sich dazu noch nicht sagen." Doch nun können sich Vernau-Fans freuen: Gerade wurde ein weiterer Film mit dem Arbeitstitel "Schwarzer Schwan" abgedreht. Der Ausstrahlungstermin ist allerdings noch nicht bekannt.

Versunkene Gräber – Mo. 23.06. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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