Weihnachtstöchter
14.12.2020 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Komödie
Lesermeinung
Die Weihnachtstöchter von links: Katarina (Elena Uhlig), Regina (Gesine Cukrowski), Diana (Felicitas Woll) schauen andächtig zum Porträt des gemeinsamen Vaters hoch.
Vergrößern
Königsstollen für die  Königsschwestern überbringt Anwalt Thomas (Tim Bergmann).
Vergrößern
Tränen bei der Testamentseröffnung: Katarina (Elena Uhlig, l.)) und die nachdenkliche Diana (Felicitas Woll, r.).
Vergrößern
So könnte Weihnachten sein: von links: Katarina (Elena Uhlig), Thomas (Tim Bergmann ), Ewa (Natalia Bobyleva), Korenke (Rainer Ewerrien), Weihnachtsmann (Antonio Putignano), Roger (Max von Pufendorf), Regina (Gesine Cukrowski).
Vergrößern
Originaltitel
Weihnachtstöchter
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2020
Fernsehfilm, Komödie

Eine tollkühne Familienfeier

Von Wilfried Geldner

Wenn der alte Herr kurz vor Weihnachten auf offener Straße eine Gans überfährt und dabei das Zeitliche segnet, ist viel Ärger vorprogrammiert. Denn Johann König war Inhaber einer Großbäckerei. Er hinterlässt eine Küchenhilfe, drei Halbschwestern und 40 Angestellte. Es gilt, das Erbe zu verteilen.

Wenn ein alter Herr auf offener Straße mit einer Weihnachtsgans kollidiert, dann ist – kurz vor Weihnachten, zu einem Zeitpunkt also, zu dem alle TV-Weihnachtsgeschichten spielen – eine leidlich skurrile Weihnachtsklamotte zu erwarten. Doch diese hier, die sich um drei streitbare Schwestern und ihr väterliches Erbe dreht, ist dann doch ganz anders. Erstens, weil der Alte, Johann König (Peter Lerchbaumer), das Zeitliche so gar nicht segnet, sondern auch fortan dabei ist, wenn sich die hinterlassenen Töchter streiten – weniger ums Erbe eigentlich, als um den richtigen Umgang miteinander in der Vergangenheit.

Die "Weihnachtstöchter" Katarina (Elena Uhlig), Regina (Gesine Cukrowski) und Diana (Felicitas Woll) liebäugeln gar mit großzügigem Verzicht auf Haus und Firma, die es nach Maßgabe des flehentlich um Klarsicht bittenden Nachlassverwalters mit der Annahme des Erbes zu retten gilt. Denn Ende des Jahres droht sie Schließung.

Auf derlei privatrechtliche Geschichten lässt sich das bravourös verzwirbelte Weihnachtsstück von Rolf Silber (Drehbuch und Regie) glücklicherweise nicht weiter ein. Gerne folgt man den flehentlichen Bitten des Vermögensverwalters, den Tim Bergmann mit Jerry-Lewis-hafter Geste spielt, sich zu entscheiden. Schließlich stehe das Schicksal von 40 Angestellten auf dem Spiel. Doch die Temperamente der drei Schwestern sind nicht zuletzt dank ihrer väterlichen Gene so angelegt, dass der kleinste verbal-Fauxpas Anlass zu gröbsten Streitereien gibt.

Nicht wenig trägt allerdings auch der Trick des Nachlassverwalters dazu bei, Zettel in drei verschiedenen Farben zu verteilen, mit denen, einmal ins väterliche Haus gelockt, die Gegenstände ihrer jeweiligen Wahl zu bekleben. Diana, die Jüngste, tendiert dazu, lieber alles zu verbrennen. Wie einst ihre Mutter, wird sie von Ängsten nicht zuletzt wegen eines Gehirntumors geplagt – sicherlich ein Signal dafür, dass es im Leben Wichtigeres als den Streit ums Besitztum gibt.

Aus der Hüfte geschossene Screwball-Dialoge

Erzählt wird das Ganze zu Beginn von der kleinen Amanda (im Cast "Yuna" genannt), einem knuffigen Mädchen, das Tieftraurigstes ohne Rührung zu unterbreiten versteht. Und natürlich kommt Amanda auch bestens mit dem Geist gewordenen Vater der vielfach Gift versprühenden Töchter aus. Waisenkind Amanda hofft darauf, endlich adoptiert zu werden ("adaptiert", sagt sie immer), diesmal ganz besonders, es hat schon öfter nicht geklappt.

Diesmal wird es klappen, denn sie ist bei Kinderschwester Katarina sowieso schon in guten Händen. Dass sich die ausgerechnet in den Firmenanwalt verliebt, setzt da noch eins obendrauf. Das tollkühne Rührstück wird jedoch jederzeit von den aus der Hüfte geschossenen Screwball-Dialogen der Schwestern konterkariert: Zynismus at it's best, bewundernswerte Gehässigkeit aller Teile des Ensembles. Selbst den pflichtbewusst eingebauten Weihnachtsmann, der dann auch noch überfahren werden muss (Antonio Putignano), schluckt man da gern.

Nachdem sich anfänglich Weihnachts-Evergreens nur dezent im Hintergrund angedeutet hatten und sich die durchs Bild rieselnden Schneeflöckchen zum weißen Kunstteppich verdichteten (Drehzeit im Dezember 2019 und Februar 2020), versammelt sich beim Happyend der Familienrest doch tatsächlich noch zu "Stille Nacht, heilige Nacht". Tollkühn, wie das ganze Stück, das durchaus auch für Weihnachtsmuffel taugt.

Weihnachtstöchter – Mo. 14.12. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Francis Tobolsky.
HALLO!

Francis Tobolsky: "Wir sind nicht so leicht unterzukriegen"

Wucan aus Dresden gehören zu den deutschen Bands der Stunde. Stilistisch kaum einzuordnen, färbt die Wucht und Faszination ihres emotionalen Vortrags auf viele Musikliebhaber ab. Mit Sängerin Francis Tobolsky sprach prisma über das neue Album „Axioms“.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt 
und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als „Doc Esser“ in TV, 
Hörfunk und als Buchautor.
Gesundheit

Welche Impfungen sind jetzt wichtig?

Im Herbst ist der richtige Impfschutz von großer Bedeutung, um vor Grippe, Corona und anderen Infektionen zu schützen. Besonders Risikogruppen sollten auf Auffrischungen achten. Welche Impfungen jetzt wichtig sind und worauf geachtet werden sollte.
Lisa Feller in "Ladies Night"
HALLO!

Eine Bühne für Frauen: "Ladies Night" mit Lisa Feller

Am 1. November wird die 100. Folge der ARD „Ladies Night“ ausgestrahlt. Prisma sprach mit Gastgeberin Lisa Feller über das Erfolgsformat.
Eine Spritze im Arm.
Gesundheit

Weltdiabetestag am 14. November

Am Weltdiabetestag am 14. November klären Organisationen weltweit über Diabetes auf. In Berlin findet am 16. November eine Veranstaltung zum Thema "40 Jahre erster Insulin-Pen" statt. Mehr als 90 Prozent der Diabetes-Patienten in Deutschland haben Typ-2-Diabetes.
Prof. Dr. med. Joachim Dissemond
Gesundheit

Kleine Wunden, große Gefahr

Bei Diabetes kann die Wundheilung problematisch werden. Unterschätzte Wunden können sich entzünden und schwere Infektionen verursachen. Frühzeitige ärztliche Hilfe ist entscheidend.
Doc Julia Fischer
Gesundheit

Bluthochdruck – Risikofaktor mit schweren Folgen

Hoher Blutdruck erhöht das Risiko etwa für Schlaganfall oder Herzinfarkt. Deshalb ist es wichtig, zu hohe Werte schnell zu erkennen und in den Griff zu bekommen. Doch nicht immer helfen Medikamente.