ZDF-History
04.07.2021 • 23:45 - 00:30 Uhr
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Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
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"Die, die mich loben, die bringen mich nicht weiter"

Von Tom Ruder

Das ZDF porträtiert zu später Stunde einen der besten Fußballer, die Deutschland je hatte. Und einen der charismatischsten. Paul Breitner wird demnächst 70 Jahre alt.

Es sind die ewig gleichen Geschichten, die über ihn erzählt werden: die Sache mit der Mao-Bibel, mit der er sich ablichten ließ. Seine zerbrochene Freundschaft mit Uli Hoeneß, mit dem ihn einst so viel verband. Und nicht zuletzt natürlich der Elfmeter, der sein Leben veränderte. Am 7. Juli 1974 nahm Paul Breitner allen Mut zusammen und verwandelte in der 25. Spielminute einen Strafstoß zum vorübergehenden 1:1-Ausgleich im WM-Finale gegen die Niederlande. "Am Morgen danach sah ich mir damals das Spiel an, und da dachte ich zum ersten Mal darüber nach, was ich überhaupt getan hatte", erinnerte sich Breitner einmal im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau. "Mir wurde schlecht. Kotzübel. Ich ging zwei Stunden spazieren in den Wald, und danach habe ich das Thema zu den Akten gelegt. Ich konnte nicht ständig darüber nachdenken, was gewesen wäre, wenn ... – das hätte mich verrückt gemacht."

"Kaum jemand kennt die andere Seite des legendären Fußball-Rebellen", heißt es vielversprechend in der Dokumentation "Der legendäre Fußball-Rebell", die das ZDF zu später Stunde im Rahmen der "ZDF-History"-Reihe zeigt. In einigen Wochen, am 5. September, wird Breitner 70 Jahre alt. Der Film wirft auch einen Blick auf den privaten Breitner von heute. Mit 19 heiratete er seine Jugendfreundin Hilde, mit der er nun Goldene Hochzeit feiert. Beide helfen regelmäßig bei der Münchner Tafel.

Breitners Ehefrau gewährt im Gespräch einen persönlichen Blick auf den streitbaren Star: "Mit Sicherheit trägt er Widersprüche in sich, aber er ist immer konsequent", sagt sie. "Er ist ein total ehrlicher Mensch. Und Ehrlichkeit tut immer weh. Das ist auch für mich nicht einfach."

"Ich muss nicht anerkannt werden"

Der Film blickt zurück auf die sportliche Karriere des Fußballers, die ihn aus Kolbermoor im Voralpenland erst zu den Bayern, dann zu Real Madrid und schließlich über Braunschweig wieder zurück nach München führte. Fünfmal wurde Breitner Deutscher, zweimal Spanischer Meister. Er gewann mit der Nationalmannschaft den WM- und den EM-Titel, wurde Deutschlands Fußballer des Jahres. Aber es waren eben immer auch die Momente jenseits des Platzes, die ihn in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stellten. Ob es nun politisches Engagement oder ein ungewöhnlicher Auftritt im geradezu legendären Film "Potato Fritz" war – Breitner tat stets, wonach ihm eben war. Die eine oder andere Rebellion innerhalb seines Vereins inklusive.

"Ich muss nicht anerkannt werden", betont er. "In meiner Sturm- und Drang-Zeit habe ich immer gesagt: Die 80 Prozent, die mich nicht persönlich kennen, die sind mir wichtig. Die zerreißen sich jeden Tag über den Breitner, das Arschloch, das Maul. Die, die mich loben, die bringen mich nicht weiter."

Paul Breitner – Der legendäre Fußball-Rebell – So. 04.07. – ZDF: 23.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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