Jana Winter ermittelt diesmal nicht in Flensburg, sondern in Österreich. Der Grund für den Ortswechsel: ein besoffener Kollege.
Die Feiertage sind längst vorbei – wer dennoch nicht genug hat von Familienstreitigkeiten, der ist hier richtig: In Film 15 der ZDF-Reihe "Unter anderen Umständen" – "Im finsteren Tal" heißt er, Regie führte erneut Judith Kennel – fliegen so richtig schön die Fetzen. Das beginnt schon auf dem Flensburger Präsidium, wo Jana Winter (Natalia Wörner) nun endgültig auf dem Chefsessel angekommen ist. Kollege Matthias Hamm (Ralph Herforth) findet's gar nicht gut, und Arne Brauner (Martin Brambach), den Winter, wenn auch unfreiwillig, aus dem Amt gedrängt hat, schimpft im österreichischen Interims-Exil gar über seine "Arschloch-Kollegen".
Als auf Brauner irgendwo in den Bergen von Bad Gastein geschossen wird und dann auch noch eine Frauenleiche neben ihm den Berg herunterpurzelt, ist es auch in der Alpengemeinde schnell vorbei mit der Harmonie. Jana Winter verlässt ihr angestammtes Revier und reist nach Österreich, wo sie erst einmal dafür sorgt, sämtliche Piefke-Klischees, die es so gibt, zu bestätigen. In kaum zu überbietender Arroganz reißt sie den Fall an sich und lässt keine Gelegenheit aus, dem perplexen Dorfpolizisten Franz Robanegg (Cornelius Obonya) zu erklären, wie Mordermittlungen abzulaufen haben. Irgendwoher müssen die Vorurteile ja kommen.
Munter gestritten wird auch im Bad Gasteiner Grandhotel, einst erstes Haus am Platz, jetzt sogar während der Saison ziemlich leer. Peter Kroll (Klaus Pohl) leitet die Luxusabsteige, will nun aber an Sohnemann Georg (Manuel Rubey) übergeben, der allerdings kein großes Interesse zeigt, sich selbst sein eigenes finanzielles Grab zu schaufeln. Zwischen all der familiären Zankerei macht Senior Kroll das, was er schon seit 30 Jahren macht: Er belästigt seine Zimmermädchen. Als dann auch noch ein ominöser englischer Schnösel im feinsten Tweed auftaucht, der das Hotel übernehmen will, wähnt man sich endgültig in einer Seifenoper. Da wird man glatt neidisch auf den geschassten Brauner, der rotzbesoffen durch den halben Film torkeln darf.
Ösi-Polizist Robanegg streitet dann noch ein bisschen mit seiner Frau, der Witwer der Toten vom Berg mit dem englischen Schnösel, man lernt, dass Bad Gastein berühmt ist für seine Radonquellen – und ist zum Schluss dann doch erleichtert, als Winter und Brauner endlich in den Zug steigen und gen Norden fahren. Piefkes in Österreich – das war auch schon mal lustiger.