Zauberwelt des Christbaumschmucks
25.12.2025 • 19:00 - 19:30 Uhr
Kultur, Brauchtum
Lesermeinung
Am Brenner mit Glas zaubern, es formen, ihm Leben einhauchen – für Glasbläser Veit Hoch ist es der Traumberuf.
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Das Glas hat die Region geprägt. Los gings im 16. Jahrhundert, als die erste Lauschaer Glashütte gebaut wurde und um sie herum der Ort wuchs. Noch heute wird an Hüttenöfen gearbeitet – wie in der Farbglashütte.
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Aus einfachen gläsernen Röhren und Kolben entstehen in seiner Werkstatt dünnwandige Glocken, filigrane Weihnachtsmänner und  - natürlich - traditionelle Christbaumkugeln.
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Denn die gläsernen Hohlkörper werden traditionell von innen versilbert und dann bemalt. Handarbeit. Damals wie heute
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Originaltitel
Zauberwelt des Christbaumschmucks - Die Glasbläser von Lauscha
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Kultur, Brauchtum

Zauberwelt des Christbaumschmucks

Weihnachtliche Romantik kommt in der Werkstatt von Veit Hoch im Lauschaer Ortsteil Ernstthal auf, wenn seine Frau und eine Mitarbeiterin mit Pinsel und Goldglitzer ans Werk gehen. Dann entsteht aus seinen mundgeblasenen Glaskugeln funkelnder Christbaumschmuck, ein Stück Lauschaer Tradition. Denn in Lauscha steht die Wiege des gläsernen Christbaumschmucks. Vor etwa 200 Jahren begannen Lauschaer Handwerker, Kugeln vor Gasflammen zu blasen. Wer in welcher Nacht den allerersten gläsernen Baumschmuck schuf, wird wohl nie geklärt werden. Der Legende nach war es ein armer Glasbläser, der sich keine essbaren Früchte und Nüsse für seinen Weihnachtsbaum leisten konnte. Der Vater saß am Brenner, die Frauen versilberten, Kinder und Großeltern dekorierten und verpackten, so eroberte der Christbaumschmuck von Lauscha aus die Welt. Er glitzert in Amerika und zierte sogar den Weihnachtsbaum der königlichen Familie in Windsor. Die bis heute fast unveränderte Herstellungsmethode des mundgeblasenen Christbaumschmucks ist seit 2021 sogar Immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Bis heute ist Lauscha geprägt vom Glas. Dabei ist das Handwerk ein bisschen wie der Christbaumschmuck: schön, aber zerbrechlich. Denn die Handwerker hadern mit hohen Rohstoff- und Energiepreisen, billigen Importen aus dem Ausland und fehlendem Nachwuchs. Die Lauschaer und die Region versuchen dagegenzuhalten. Künftig sollen hier Lichtskulpturen vom "Weihnachtsland am Rennsteig" künden. Rita Worm kümmert sich um dieses Weihnachtsland, es soll mehr als nur touristische Angebote bündeln. Wichtig ist ihr, das alte Handwerk zu halten, sichtbar zu machen und weiter zu entwickeln. Ideen hat sie genug. Denn die gläsernen Spuren sind überall in Lauscha sichtbar: In der Farbglashütte, die noch immer an den Hüttenöfen Stäbe und Röhren zieht und damit den Rohstoff für die Glasbläser herstellt. Aber auch im Museum, in dem die ehemalige Glasbläserin Anja Fölsche den Fundus digitalisiert und dabei mit jedem Objekt ein Stück Ortsgeschichte in die Hand nimmt. Denn das älteste deutsche Spezialmuseum für Glas wurde vor hundert Jahren gegründet, weil die Lauschaer auf ihre Arbeit aufmerksam machen wollten. Jeder gab und gibt einige seiner schönsten Stücke ins Museum. Weltweit einmalig ist, dass man sich in der Berufsfachschule Glas auf die Herstellung von Christbaumschmuck spezialisieren kann. Und auch dort wird intensiv über die Zukunft des Christbaumschmucks nachgedacht. Was ist noch zeitgemäß, wie kann man junge Leute ansprechen, muss die Kugel überhaupt am Baum hängen? Egal wie der Christbaumschmuck glitzert und glänzt - Glas fasziniert. Jene, die es gestalten und jene, die sich damit ein Stück Kindheitserinnerungen und Familientraditionen an den Weihnachtsbaum hängen. Und: Was wäre der ohne Glas aus Lauscha?

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