Bereits 2019 drehte Comedian, Schauspieler und Format-Tüftler Michael Kessler drei Dokumentationen, in denen er europäische Länder besuchte und wissen wollte: Was ist dran an den Klischees über diese Völker? Nun folgt eine zweite Staffel mit Filmen über Frankreich, die Schweiz und die Niederlande.
Landeskunde, unterhaltsam. Schon 2019 zeigte das ZDF zur besten Sendezeit drei Filme, die sich mit Klischees über unsere europäischen Nachbarn beschäftigten. Untersucht am lebenden Objekt, direkt vor Ort. Michael Kessler reiste damals nach Italien, England und Russland. Drei Jahre später sind Frankreich, die Schweiz und die Niederlande dran. Zum Auftakt werden Themen wie Essen, Trinken, die Liebe, Chansons und auch jene legendäre Protestbereitschaft der Franzosen – unterhaltsam – auf den Prüfstand gestellt. Die weiteren Filme laufen – ebenfalls um 20.15 Uhr – an den kommenden Dienstagen im ZDF. Alle drei Episoden sind bereits ab Montag, 5. September, in der ZDF Mediathek zu sehen.
Doch wie lauten sie nun – die französischen Klischees? Natürlich beginnt Michael Kessler seine Reise bei einem jungen Pariser (Ein-Sterne-)Koch. Warum geben die Franzosen so viel mehr fürs Essen aus? Warum essen sie eigentlich den ganzen Tag und sind am Ende trotzdem weniger übergewichtig als die Deutschen? Auch die Baguette-Backkunst wird auf den Prüfstand gestellt. Ebenso wie der Status quo der französischen Modekultur oder auch die sehr besondere Kunstform des Chansons. Auch zu einem Fußballprojekt in den Vorstädten von Paris, wo Ausnahme-Talente wie Kylian Mbappé scheinbar im Jahresrhythmus herausploppen, zieht es den Schauspieler und Comedian hin.
Während der Reise schlüpft Michael Kessler gerne für kleine Einspielfilme und Szenen in seine berühmten Masken und Verkleidungen, wie man es von Formaten wie "Kessler ist ..." oder früher "Switch (Reloaded)" kennt. Unterhaltung wird großgeschrieben in diesem Format – und dennoch werden alle "Fragen" durchaus mit Ernst behandelt.
Als der eher "besonderen" Formaten zugetane Michael Kessler 2019 mit "Ziemlich beste Nachbarn" eines seiner wenigen Primetime-Projekte seit Langem moderierte, war die Welt nicht nur für den expliziten Europa-Fan Kessler noch eine andere. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau antwortete der 1967 geborene Künstler damals auf die Frage, welches Land ihn besonders überrascht habe: "Russland – weil die Mentalität der Menschen dort der unseren offenbar sehr nahe ist. Die Russen sind auf der Straße genauso schlecht gelaunt wie wir. Die lächeln nicht, sind total verschlossen. Aber wenn du sie kennenlernst, dann bricht das Eis. Ich habe viele sehr gebildete, gastfreundliche und systemkritische Russen getroffen."
In weiteren Folgen der aktuellen Staffel geht es dann darum, ob Schweizer Humor haben und warum alles so "indirekt" im Staat der Eidgenossen ausgedrückt wird. Außerdem erfährt man in der Holland-Folge, warum die Niederländer tatsächlich lockerer sind als wir Deutschen, weshalb Holland-Tomaten nun doch nach etwas schmecken und weshalb die Farbe Orange dort eine so große Rolle spielt. Kleiner Spoiler: Der Stammvater der Oranier, Wilhelm von Oranien, war seinerzeit auch Herrscher über das winzige Fürstentum Orange in Südfrankreich. Über diese und weitere Fakten versus Klischee-Untersuchungen informiert "Ziemlich beste Nachbarn" auf angenehm menschliche, sehr unterhaltsame Weise.
Ziemlich beste Nachbarn: Wir und die Franzosen – Di. 06.09. – ZDF: 20.15 Uhr