Ziemlich russische Freunde
27.11.2020 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Komödie
Lesermeinung
Bernd (Oliver Mommsen, 3. v. re.) und Daniela Weigel (Susanna Simon, 2. v. re.) machen mit dem Verkauf eines Baugrundstücks die Bekanntschaft mit den glücklichen Käufern. Das Ehepaar Viktor (Jevgenij Sitochin, 2. v. li.) und Svetlana Galkin (Katerina Medvedeva, 3. v. li.). Doch schon bald kommt ein böses Erwachen und einem erbitterten Streit: Auf dem Baugrund wird ein 250-Kilo-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Mittendrin stehen Bernds Sohn Johannes (Anton von Lucke) und Viktors Tochter Irina (Barbara Prakopenka). Hilfe kommt von Oma Ljudmila (Natalia Bobyleva, li.) und Opa Reginald (Wolfgang Stumph, re.) und Zhenja (Anton Hoffmann).
Vergrößern
Reginald (Wolfgang Stumph) und Ljudmila (Natalia Bobyleva) glauben an ihre Glückssträhne.
Vergrößern
Irina (Barbara Prakopenka) und Johannes (Anton von Lucke) verlieben sich
Vergrößern
Johannes (Anton von Lucke), sein Vater Bernd (Oliver Mommsen) und sein Opa Reginald (Wolfgang Stumph) halten Männerrat.
Vergrößern
Originaltitel
Ziemlich russische Freunde
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2020
Fernsehfilm, Komödie

Das Meer steht still

Von Hans Czerny

Das "Topgrundstück im Weichbild der Landeshauptstadt" ist verkauft – Grund genug zum Feiern. Doch dann macht Viktor Galkin, Russe und Familienvater, eine Entdeckung: Unter dem Boden ist eine Weltkriegsbombe verborgen. Das Erste zeigt die charmante Culture-Clash-Komödie.

Bei Culture-Clash-Komödien zwischen Einheimischen und Einwanderern sind meist Hochzeiten zum Finale angesagt – vom "Fat Greek Wedding" bis zur "verrückten türkischen Hochzeit". Hier aber, in der ARD-Degeto-Komödie "Ziemlich russische Freunde", ist alles anders. Wenn der Notar launig kundtut: "Sie dürfen die Braut küssen!" ist erst einmal nur ein Grundstück verkauft. Mit dem "Küssen" sind die neuen Eigentümer, die (vormals) russischen Galkins gemeint, die vor Längerem nach Deutschland emigrierten und ihr dauerhaftes Glück noch immer gar nicht fassen können – bis eine Bombe hochgeht, welche die Galkins und die deutschen Weigels entzweit. Esther Gronenborn führte Regie in dieser namhaften besetzten Komödie.

Familienvater Viktor Galkin, vom Jevgenij Sitochin umwerfend gespielt, hat es sich nämlich in seinem Tatendrang nicht nehmen lassen, das "Topgrundstück im Weichbild der Landeshauptstadt" gleich mal mit der Raupe umzuschürfen und dabei eine rostige Weltkriegsbombe entdeckt. Immerhin gemeinsam graben Viktor und Bernd, sein deutsches Pendant (Oliver Mommsen), vorsichtig das Monstrum aus. Viktor, der Tüchtige, geht dann einen Schritt weiter. Soldatisch erprobt, befreit er mittels Videoanleitung eines Turbanträgers – "And always be careful!" – die Bombe vom Zünder.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Zwischen Irina und Johannes passt kein Blatt Papier

Bis dorthin ist diese Komödie ein einziger Spaß. Nicht, weil mit Balalaika, Schostakowitsch und Tschaikowsky als Begleitmusik so prächtig auf die Pauke gehauen wird und die Vorurteile gleich auf dem Tablett serviert werden, mit Fisch und Eingelegtem samt dem in Strömen fließenden Wodka. Sondern eben auch, weil da nichts einfach mal so mit dem Zaunpfahl der Vorurteile eingerammt wird. Zudem funktioniert vor allem eine großartige Liebe auf den ersten Blick.

Zwischen Viktors Tochter Irina (Barbara Prakopenka) und Bernds Sohn Johannes (Anton von Lucke) passt fortan kein Blatt Papier mehr, da mag es zwischen den Russen und den Deutschen noch so viele kulturelle Differenzen geben. Die Geschichte (Buch: Michael Vershinin, Heino V. Kronberg) hält dank geschickter Zeitsprünge, akkurat gesetzter Witzeleien und vor allem gänzlich unschamhaft eingesetzter Telefonate zwischen den verschiedenen Generationen (vom Enkel bis zur Oma) das Tempo fast bis zum Ende durch.

Aber es fehlt eben auch nicht an einem schönen Schuss Romantik. Wirklich rührend, wenn sich im Aquarium einer Zoohandlung die Gesichter der Verliebten spiegeln, als es den von der Mama (Susanna Simon) mittels heimlicher Wodka-Entsorgung getöteten Zierfisch der russischen Familie zu ersetzen gilt. Mit solcherlei optischen Einfällen wird die so banale wie grausame Kostenfrage der Bombenentsorgung – das jüngste Vorbild in München-Freimann wird eigens zitiert – zumindest für eine Weile elegant in den Hintergrund des Geschehens gedrängt. Was aus der Bombenposse trotz letztlich fehlender Pointe eine wunderbar leichte Komödie macht, in der übrigens Wolfgang Stumph als Opa Reginald eine Nebenrolle spielt.

Ziemlich russische Freunde – Fr. 27.11. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Darsteller

Oliver Mommsen als "Tatort"-Kommissar Stedefreund
Oliver Mommsen
Lesermeinung
Schauspieler Wolfgang Stumph, aufgenommen bei der MDR-Talkshow "Riverboat".
Wolfgang Stumph
Lesermeinung
Weitere Darsteller

Top stars

Das beste aus dem magazin

Claudia Michaelsen ist als "Polizeiruf 110"-Kommissarin zu sehen.
HALLO!

Claudia Michelsen: "Es geht um zunehmend verloren gehende Empathie"

"Polizeiruf"-Kommissarin Claudia Michelsen spricht im Interview über ihre Figur, Moral in Krimis und ihre kommenden Projekte.
Stefan Fink ist Leiter einer Apotheke in Weimar 
und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des Deutschen 
Apothekerverbands.
Weitere Themen aus dem Magazin

Haarausfall – was hilft?

Stefan Fink ist Fachmann für das Thema Haarausfall. In der Arzt-Kolumne gibt der Apotheker Tipps für eine Behandlung.
Michael Kaeshammer ist ab Mitte Mai auf Deutschland-Tournee.
Weitere Themen aus dem Magazin

Michael Kaeshammer: „Wenn man nichts zu sagen hat, kann man nichts Echtes kreieren“

Michael Kaeshammer füllt in Nordamerika große Säle und hat im kanadischen TV sogar seine eigene Kochshow namens „Kaeshammer‘s Kitchen“. Seine Musik, natürlich vom Jazz beeinflusst, vereint Pop, Blues und Rock’n‘Roll - und überzeugt nicht zuletzt durch Kaeshammers einzigartigen und mitreißenden „Crossover Style“. Mit seinem neuen Album „Turn It Up“ möchte der gebürtige Offenburger, der in jungen Jahren ausgewandert ist, auch in Deutschland den Durchbruch schaffen. prisma hat mit dem Musiker gesprochen.
Ian Hill von Judas Priest!
Star-News

Ian Hill: "Kein Wunder, dass damals so ziemlich jeder übergeschnappt ist"

Ian Hill ist der Bassist der Heavy-Metal-Band Judas Priest. Im Interview spricht der Engländer über die wilden 80er, wie ihre Musik geprägt hat und über vieles mehr.
Professor Dr. Sven Ostermeier
ist Facharzt für Orthopädie und 
Unfallchirurgie, Sportmedizin, 
Chirotherapie und spezielle 
orthopädische Chirurgie. Der 
Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde 
der Gelenk-Klinik Gundelfingen. 
Außerdem ist er Instruktor der  Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA).
Weitere Themen aus dem Magazin

Sportlich fit bis ins hohe Alter – so geht´s

Welche Sportarten Best Ager ab 55 Jahren starten können und welche besser nicht, hat prisma Sportmediziner Dr. Sven Ostermeier im zweiten Teil der Serie „Sport im Alter“ gefragt.
Dr. Melanie Ahaus 
ist niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in Leipzig und Sprecherin 
des Berufsverbandes der Kinder- und 
Jugendärzt*innen 
in Sachsen.
Weitere Themen aus dem Magazin

Dellwarzen – lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad

Dellwarzen sind ein lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad. Dr. Melanie Ahaus erklärt in der prisma Arzt-Kolumne, was am besten dagegen hilft.